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Olle Kamellen?, Fahrbericht Audi A8 1846

Published in radical-mag.com

Fahrbericht Audi A8

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Klar, so ein Audi A8 ist eine feine Limousine. Grosszügig im Innenraum und bei der Motorleistung (erst recht beim langen W12 oder dem S8), souverän im Auftritt und natürlich mit edelsten Materialien dotiert. Dazu gehört nach wie vor die Aluminium-Karosserie, welche das Leergewicht in einigermassen vertretbaren Grenzen hält. Aber die Nachfrage nach grossen Limousinen ist in Europa derzeit nur mässig, das schleckt keine Geiss weg.

Und wenn wir schon grad bei den Geissen sind: Audi macht natürlich auch beim A8 auf Nachhaltigkeit. So gibt es neu ein Sonderleder, welches nicht herkömmlich gegerbt wird. Unter Verzicht auf all die Chemie entsteht das feine Leder nur unter Verwendung von... Ach, wir habens uns nicht merken können, es war glaub die Milch einer tibetanischen Hochland-Geiss oder so. Jedenfalls alles Bio, alles fein. Der Aufpreis dafür? Viel Zaster, in Tibet kauft man damit garantiert 500 Rinder – oder Geissen...

Aber genug der Theorie über Gerbeverfahren, wir fahren... Und das geht natürlich: ganz ganz easy. Der Abrollkomfort ist sogar beim sportlichen S8 wirklich gut, und die maximal 520 PS schieben die Fuhre natürlich auch ordentlich an. Alle Triebwerke erfüllen bereits jetzt alle die Euro-VI-Abgasnorm und wurden in Sachen Leistung und Benzinverbrauch optimiert. Besonders gefallen haben uns der V8-Diesel mit 385 PS und 850 Nm Drehmoment sowie der Vierliter-V8-Benziner im S8 mit 520 PS. Aber für den täglichen Gebrauch tuts der 258 PS leistende Dreiliter-Diesel allemal.


Zu den grossen Innovationen gehören sicherlich die neuen Scheinwerfer. Die Versionen für die Schweiz verfügen allesamt über die nur mit LED bestückten Leuchten. Neu kann man aber auch das «Matrix Beam» genannte System ordern. In Zusammenarbeit mit einer Frontkamera erkennt das Scheinwerfer-Steuergerät, in welcher Umgebung sich das Auto befindet, ob es vorausfahrende Autos oder Gegenverkehr hat, und blendet diese Objekte automatisch aus. Nicht mit einer mechanisch angetriebenen Scheibe, sondern durch das Dimmen der einzelnen LEDs. Wir sind das System bereits vor rund zwei Jahren gefahren, damals montiert in einem Opel. Offenbar haben die Rüselsheimer aber nicht die richtige Kundschaft für diese teure Gerätschaft, drum dürfte Hella nun zu Audi weitergezogen sein.





Audi wird nicht müde zu betonen, dass der A8 das sportlichste Fahrzeug im Segment der grossen Limousinen sei. Das mag stimmen, denn die gerade eben vorgestellte S-Klasse von Mercedes und die etwas ältere 7er-Reihe von BMW gehören sicher nicht in die Kategorie Sportwagen. Doch es stellt sich auch die Frage, ob sportliche Attribute in dieser Fahrzeugklasse und in den derzeit besten Märkten (allen voran China, aber auch Russland) überhaupt gefragt sind. Und da Europa derzeit ja nicht wirklich im Fokus der Ingolstädter liegt, könnte man sich diese Sport-Leier auch sparen. Aber eben, der Chinese kauft nur, was die Europäer geil finden. Also ists scheinbar wichtig, allein aus Marketinggründen auch in Europa zu punkten.

Natürlich gibts den gelifteten A8 nicht umsonst - geschweige denn gratis. Als Einstiegspreis rufen die Herren der Ringe 102'900 Franken auf. In Anbetracht der gebotenen, geballten Technik-Ladung und den umfangreichen Garantie- und Serviceleistungen ist das nicht einmal so unverschämt teuer. Zumindest, wenn man nicht zu viele Kreuze bei den Optionen macht. Wir raten dazu, vor dem Kauf eines Audi A8 einen Tag lang die Showrooms diverser Luxushersteller unsicher zu machen und sich mit all den Konfiguratoren auszutoben. Denn wer einen ganzen Tag Geissenleder gestreichelt und Millionen von Farbkompositionen in sich aufgesaugt hat, wird sich bei den Optionen eher auf das Wesentliche beschränken. Man soll ja auch nicht hungrig ins Einkaufszentrum.

Mehr Audi gibts im Archiv.

Und weitere Luxus-Limos: hier.



Original: radical

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