Supertest 2013 (7)-1362
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Offiziell säuft er etwas über 10 Liter, wie der Hyundai, inoffiziell säuft er deutlich mehr, wie der Hyundai.
Wsa sollen wir denn noch schreiben? Dass man gut sitzt in den Sportsitzen? Dass er innen sogar ziemlich cool ist, schwarz, schwarz, schwarz, Drehzahlmesser wie beim Porsche prominent in der Mitte, griffiges Lenkrad? Dass er auch aussen ganz nett aussieht, mit all den Nismo-Anbauteilen? Dass aber genau das auch ein bisserl zu viel des Guten ist, Spoiler und Lippen und tralala und Bling-Bling? Und trotzdem, und eben, wir mögen ihn, den 370Z Nismo, ein Auto, wie ein Auto sein soll, man darf noch arbeiten, man hat als Pilot noch das Gefühl, dass man Herr über die Maschine ist, es gibt ausser den elementaren Dingen keine dieser völlig unnötigen Assi-Systeme. Ein Sportwagen ist der 370Z aber auch als Nismo nicht, er wäre gerne einer, doch dafür müsste er mehr Power haben, es müsste alles noch ein bisschen präziser, härter, klarer definiert sein, doch das war ja schon immer das Problem der Z-Baureihe von Nissan. Dem Genesis Coupé fährt er als (deutlich teurerer) Nismo um die Löffel, doch zum Cayman ist es noch ein sehr weiter Weg. Andererseits gibt es bei den Japanern ja schon noch ein Modell, weiter oben in der Preisskala, das keinen Vergleich zu scheuen braucht...
Mehr Nissan gibt es im Archiv, natürlich auch etwas zum GT-R. Die Übersicht zum Supertest 2013 gibt es: hier.
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Das wird jetzt schwierig. Es gibt Fahrzeuge, zu denen weiss man einfach nicht mehr viel zu sagenschreiben. Zumindest nix Neues, und erst recht nix G'scheites. Wir sind heuer so viel 370Z von Nissan gefahren, offen, als Coupé, als Nismo, auf der Strasse, auf abgesperrten Strecken, in der Schweiz, in Österreich, in der Slowakei, in Deutschland, in den USA, dass wir schon kaum mehr wissen, wann wo welches Variante. Dabei brennt der 370Z ja jetzt nicht gerade vor Aktualität. Einverstanden, der Nismo ist neu, und ganz so intensiv haben wir uns tatsächlich noch nicht mit ihm beschäftigt, doch auch diese Variante ist bekannte Wurst in neuen Därmen, oder war da etwas mit Wein?
Stop. Der 370Z von Nissan ist eine geile Karre. Nicht optisch, nicht technisch, aber wenn man das Verhältnis von Preis zu Leistung betrachtet, dann kann man gar nicht anders als ihn lieben. Die Stierkämpfer-Version, immerhin mit flotten 328 PS, gibt es ab 43'890 Franken. Da wird sogar das Genesis Coupé von Hyundai blass; bei Porsche gibt es für dieses Geld vier Winterkomplett-Räder und einen Satz Abziehbilder, so in etwa, gefühlt. Für den Nismo wollen die Japaner schon etwas mehr Kohle, ab 64'300 Franken ist man dabei, doch das ist immer noch ein Schnäppchen, das ist quasi hergeschenkt, auch deshalb, weil man davon ausgehen darf, dass die Nismo in ein paar Jahren von den Sammlern geliebt werden werden. Überhaupt sind die 370Z gar nicht so schlecht im Wiederverkauf, sicher besser als die Hyundai. Das ist allerdings auch nicht besonders schwierig.
Was wir schon beim Genesis Coupé geschrieben haben, gilt auch für den Nissan: man kann noch Fahrspass haben. So: echten. Unverfälschten. Heckantrieb mit reichlich Schmackes, da kann man in jedem Kreisel jede Menge Gummi vernichten. Da kannst wie ein Trottel auf den Pinsel stehen schon kurz vor dem Scheitelpunkt, das geht problemlos, denn Du weisst immer, was das Gerät machen wird: es kommt hinten.
Es kommt angekündigt, es kommt sanft und irgendwann dann auch heftig, aber es ist alles absehbar, jederzeit kontrollierbar. Beim Nismo geht das alles, zumindest auf dem Papier, noch etwas besser, doch, to be honest, wir haben nicht so viel Feingefühl im Hintern, in den Arschbacken, dass wir das jetzt die ganz grossen Unterschiede bemerkt hätten, die rot lackierten und um 14 Prozent steifer gewickelten Federn , die vorne um 23 Prozent und hinten um 41 Prozent härter eingestellten Stossdämpfer. Und auch die nochmals verstärkte und mit einem Nismo-Schriftzug versehene Strebe zwischen den vorderen Federbeindomen - pff. Es heisst dann auch noch: die Einsparung von 800 Gramm pro Rad an der Vorder- und immerhin noch 100 Gramm an der Hinterachse reduziert die ungefederten Massen vor allem im Bereich des Vorderbaus beträchtlich, zusätzlich entlastend wirken die geschmiedeten Querlenker der Vorderachse, der im Hochvakuum-Aluminiumdruckguss gefertigte Hilfsrahmen und der hohle vordere Stabilisator - so what?
Wir wissen ausserdem: Der 3,7-Liter-V6-Motor schickt dank eines auf geringeren Gegendruck getrimmten Abgassystems und einer umprogrammierten Motorsteuerung nun 344 PS statt 328 PS auf die Hinterräder. Parallel dazu stieg das maximale Drehmoment von 366 auf 371 Nm. Vor allem im unteren und mittleren Drehzahlbereich packt der mit rotlackierten Zylinderkopfdeckeln glänzende Motor nun noch bissiger zu. Er beschleunigt den 370Z Nismo in nur 5,2 Sekunden von Null auf 100 km/h – gegenüber dem Serienmodell eine nochmalige Verbesserung
um sagenhafte 0,1 Sekunden. Auch da sagenschreiben wir nur: aha. Forget it - wer die Dinger so grob zu treiben vermag, dass er wirklich die wahren Unterschiede «erfahren» kann, der kauft sicher keinen Nissan, sondern eher. Einen richtigen Sportwagen?
Was wir auch nicht bemerkt haben: Dass die Nismo-Version tatsächlich ein paar Kilo schwerer ist als das normale 370Z. Ja, Sie haben richtig gelesen, schwerer: ziemlich genau 1500 Kilo, insgesamt. Er ist ja auch ein bisschen grösser und breiter und fährt die heftigeren Bremsen und die fetteren Reifen spazieren, aber das gibt es wohl nur bei Nissan, dass die Sport-Version adipöser wird als die Brot-und-Butter-Ausführung. Im Fahrbetrieb spürt man die paar Kilo natürlich nicht, aber im Kopf sind sie da, und deshalb kann man ihn gar nicht so recht ernst nehmen, irgendwie. Wobei Wendlinger dann sagt: «Die Balance ist gut. Könnte auf der Vorderachse noch straffer sein, könnte auch mehr Leistung ertragen. Hängt aber gut am Gas, fährt präzise Spur - da merkt man schon einen Geist dahinter.» Sagen wir doch auch: geile Karre. Lenkt deutlich besser als der Hyundai, man hat viel mehr Gefühl, auch die Bremsen sind besser dosierbar. Und der Sound ist ziemlich grob, wenn man den Nismo ein bisschen plagt, dies dank eines speziellen Nismo-Auspuffsystems mit zwei im Durchmesser auf 120 Millimeter vergrösserten Endrohren, das komplett aus Aluminium gefertigte Triebwerk kann deshalb freier ausatmen und ab etwa 4000/min den röhrenden Hirsch machen. Geschaltet wird händisch, selbstverständlich 6 Gänge, angenehm kurze Wege, aber ein Doppelkupplungsgetriebe wäre halt schon eine feine Sache.
Original: radical