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Mechthild meint:, Fahrbericht Skoda Spaceback 1839

Published in radical-mag.com

Skoda macht sich chic

Noch nicht erstellt
Wenn Jozef Kabaň von Design redet, dann ist er in seinem Element. Dabei ist es nicht der professionelle Smalltalk, den man von einem Chefstilisten erwarten würde, sondern echte Passion. Eigentlich geht es auch gar nicht um Autos. Stattdessen um Ästhetik. Um Charakter. Und die Frage, was denn überhaupt die Definition von «schön» sei.

Er scheint das gut zu wissen, denn seit die neuen Skodas aus seiner Feder stammen hat die Marke einen spürbaren Impuls bekommen. Es geht nicht mehr nur um Pragmatismus, sondern darf eben auch einfach schön sein. Und teuer: die Glasheckscheibe oder das durchgängige Panoramadach kommen nicht gerade günstig, doch es musste einfach sein – und Kabaň glaubt man das sofort. Denn gerade diese beiden Details verleihen dem Rapid Spaceback seine Einzigartigkeit. Sie strecken die Silhouette und verleihen dem Kompakten eine Dynamik, die ihn gerade für ein junges Publikum attraktiv machen soll. Überhaupt: quasi nonstop geht es um Jugendlichkeit, Frische, Chic und Sportlichkeit. In keiner Ansprache fehlt eine dieser Vokabeln und gebetsmühlenartig wird darauf verwiesen, wen die Tschechen mit dem neuen Spaceback ansprechen wollen.

Klar, auf den ersten Blick funktioniert das: Schöner Heckabschluss mit ordentlich Kofferraum (dennoch: deutlich kleiner als in der Limousine!), die angesprochene gestreckte Seitenlinie und das aufgeräumt-knackige Skoda-Gesicht – das gefällt. Vor allem in knalligem Rot, mit dem dunklen Glasdach, großen 17-Zoll-Felgen und den schwarzen Anbauteilen des Style-Pakets.


Ein 1.4 TSI mit 122 PS in der Elegance-Ausstattung mit ein paar gesetzten Preislistenkreuzerln reisst mühelos die 30 000-Franken-Marke und an genau dieser Stelle kommt man ins Grübeln. Denn: der Rapid baut weder auf dem neuen modeularen Querbaukasten auf, noch darf er sich der aktuellsten Technik aus dem Konzernregal bedienen. Ob bei Antrieb, Fahrwerk oder Infotainment – der Rapid ist alt. Und das erwartet man nicht unbedingt von einem neuen Auto. Vor allem nicht, wenn man eine junge Zielgruppe anspricht, die der Aktualität wegen jedes Jahr ihr Smartphone wechselt.




Natürlich ist es nicht so, als das der Rapid Spaceback ein schlechtes Auto ist. Das lenkt, bremst, federt und säuselt sogar sehr angenehm. Man ist eben schon vor einiger Zeit auf der Höhe gewesen im Konzern, da braucht es die ganze MQB-Zauberei gar nicht unbedingt. Aber eben: das Fünfgang-Getriebe im 1.6er TDI wirkt nicht mehr zeitgemäss, Fahrerassistenzsysteme gibt ausser ESP nicht und das Navigationssystem rechnet ähnlich schnell wie die beste Beifahrerin der Welt mit Landkarte und Zirkel.

Sicher, sie führt zum Ziel und der Motor ist trotz der wenigen Gänge sparsam und ausreichend spritzig. Doch es fehlt die Raffinesse, das Spannende – das wirklich Moderne. Der Spaceback muss sich also den Vergleich mit dem Octavia gefallen lassen. Denn wirklich viel teurer ist der grosse Bruder nicht, aber in allen Belangen das bessere Auto. Doch genau das ist die neue Linie bei Skoda: es geht nicht mehr nur um Pragmatisches, um objektives «besser-sein» – sondern  auch um das Schöne. Das Begehrliche. Das «haben-wollen». Sagt Jozef Kabaň. Und er muss es wissen.


Mehr Skoda gibts im Archiv.



Original: radical

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