Schwarzwaldklinik, Fahrbericht Opel Insignia-1342
Fahrbericht Opel Insignia
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Fünf Jahre ist unterdessen her, dass Opel den Aufbruch verkündete. 2008 wurde der Insignia vorgestellt, und alles sollte anders werden, raus aus der Dauerkrise, mitten rein wieder ins pralle Leben, dorthin, wo Opel lange Jahre gestanden hatte. Der Insignia war Sinnbild für das neue Design und die hochwertigere Qualität, er wurde auch zum «Auto des Jahres 2009» gewählt. Doch das reichte nicht, es wurde in der Folge vor allem sehr schwierig für Opel, die Verkaufszahlen blieben hinter den Erwartungen zurück, Konzern-Mutter General Motors liess die Deutschen im Regen stehen, ein CEO folgte auf den nächsten. Doch fast ein bisschen verbissen hat sich Opel über die Runden gekämpft, Massenentlassungen vermeiden können, die Fülle an neuen Modellen - Mokka, Adam, Cascada - ist nicht bloss überraschend, sondern beeindruckend.
Jetzt erhält der Insignia eine Auffrischung, erstaunlich spät, denn meist erfolgt die nach drei, spätestens vier Jahren nach der Vorstellung. Doch Opel musste unbedingt zuerst eine komplett neue Motorengeneration anschieben, und von der kann der überarbeitete Insignia nun profitieren. Mit insgesamt 11 verschiedenen Motorisierungen ist der aufgefrischte Insignia zu haben, davon sind 5 Triebwerke ziemlich neu. Nein, endbegeistert sind wir von den neuen Triebwerken nicht, Opel ist jetzt auf dem Niveau der Konkurrenz (und die heisst: Volkswagen), aber den entscheidenden Schritt weiter, jenen, der einen Unterschied machen könnte, sind die Rüsselsheimer nicht gekommen (siehe auch Fahrbericht des Cascada).
Und sonst? Da sowie dort ein paar optische Korrekturen aussen, doch da muss auch der Opel-Garagist genau hinschauen, um Vorgänger und Nachfolger unterscheiden zu können. Innen sieht das ein bisschen anders aus, die einst so dominante Mittelkonsole mit den vielen Knöpfchen wurde vereinfacht, dafür gibt es darüber jetzt einen grossen Touchscreen-Bildschirm: viel entspannter, viel besser sieht das aus.
In absehbarer Zukunft wird aus dem Opel auch noch ein Smartphone/Computer. Und auch im erneuerten Insignia gibt es diese hervorragenden AGR-Sitze, eines der bestverkauften Accessoires der Marke und eines der sinnvollsten. Ansonsten gab es ja eh kaum etwas zu mäkeln am Insignia, das Platzangebot war und bleibt grosszügig, die Verarbeitung sauber.
Doch dann spielt Opel noch seinen neuen Trumpf aus, den Country Tourer. Der sieht auf den ersten Blick aus wie ein Sports Tourer mit angeklebten Plastikteilen auf den Kotflügel, doch da ist mehr, etwas mehr Bodenfreiheit und ein speziell beschichteter Unterfahrschutz aus hochfestem Stahl, der die wichtigsten Antriebskomponenten von unten sicher abdeckt. Für beste Traktion auch auf unbefestigtem Untergrund sorgt der elektronisch gesteuerte 4x4-Antrieb mit hochwertiger, nach Haldex-Prinzip arbeitender Kupplung und elektronischem Sperrdifferenzial.
Er adaptiert ab Start permanent die aktuellen Fahrbedingungen und variiert die Drehmomentverteilung stufenlos von null bis 100 Prozent zwischen Vorder- und Hinterachse sowie zusätzlich zwischen den Hinterrädern. Gut, das kann jeder 4x4-Insignia, doch beim Country Tourer ergibt das am meisten Sinn. Und ob der selbsternannte «Abenteurer» auch wirklich abseits der asphaltierten Gassen bewegt wird, das ist gar nicht die Frage - in der Schweiz hat es ja manchmal Schnee, und dafür ist der Country Tourer bestens gerüstet. Und ein bisschen Matsch macht dem Opel auch nichts aus. Vor allem aber ist er eine stattliche Erscheinung, so ein bisschen der Audi A6 allroad für Mittelständler.
Was uns gefallen hat bei einer Ausfahrt: er wirkt etwas komfortabler als die anderen Insignien, der Country Touret, ohne deswegen schwammig zu werden. Der 250-PS-Benziner sorgt für sehr massiven Vortrieb, aber er ist halt ein Vierzylinder mit Turbo, also tönt er wie ein Vierzylinder mit Turbo.
Vorerst gibt es den Country Tourer in der Schweiz nur in Bestform, das heisst: nur die fettesten Motoren kommen zum Einsatz, der erwähnte neue 2-Liter-Benziner mit 250 PS, dazu zwei Diesel, einmal mit 163, einmal mit 195 PS. Geschaltet werden die Selbstzünder ausschliesslich über eine 6-Gang-Automatik, den Benziner kann man auch manuell haben. Auf Wunsch gibt es das sinnvolle Anhänger-Stabilitätsprogramm. Den Country Tourer gibt es in so einem Feldgrün, metallisiert, damit kann sich der Jäger bestens im Unterholz verstecken. Für alle anderen Insignia empfehlen wir das neue Dunkeldunkelblau, fast schwarz, aber eben nicht, damit sieht der Opel richtig edel aus. Das sieht dann nach deutlich mehr aus als nach 30'550 Franken, dem neuen Basispreis für den Insignia nach den jüngsten Preissenkungen. Den Country Tourer gibt es 49'550 Franken, das ist dann allerdings nicht besonders zurückhaltend.
Mehr Opel gibt es im Archiv. Und wir freuen uns auf die Testfahrt mit dem OPC...
Hat da jemand was von Audi gesagt?
Original: radical