Lichtstreifen am Horizont, Innovationen bei VW 1812
VW's künftige Hilfskräfte
Der VW-Konzern steuert die Weltherrschaft an. Also Autobauer Nummer 1 der Welt werden. Das geht durch die Erschliessung der neuen Märkte. Oder in dem man dafür sorgt, dass in den alten Märkten jeder Depp ein Auto bewegen kann.
Einen ganzen Strauss an Assistenzsystemen hat VW derzeit in der Entwicklungspipeline. Wir durften die Prototypen bereits kurz fahren und waren, zum Teil begeistert. Fangen wir bei den Systemen an, denen wir eine gewisse Nützlichkeit nicht absprechen können. Ganz vorne steht da das Emergency Assist. Ein System, welches detektiert, wenn der Fahrer ein medizinisches Problem hat oder schlicht eingepennt ist. Erkennt der Fahrspurassistent, dass der Fahrer nicht ins Lenkrad greift, werden erst ein ganze Hand voll Warnungen ausgespuckt. Erst nur akustisch, dann mittels einer kurzen Bremsung oder dem massiven Anziehen der Gurtstraffer auch für jeden Siebenschläfer deutlich spürbar. Reagiert der Fahrer immer noch nicht, hält der Spurhalteassistent das Auto in der Spur. Dann wird der Wagen automatisch bis zum Stillstand abgebremst und die Warnblinkanlage eingeschaltet. Zwar steht man dann mitten auf einer Fahrspur (zum Beispiel auf der Autobahn), aber das ist sicher besser als ein unkontrollierter Einschlag in die Leitplanke. Ebenfalls gefallen hat uns der Trailer Assist. Mittels der Heckkamera detektiert das System, im welchem Winkel die Anhängerdeichsel zum Auto steht. Hat man am Zentraldisplay keinen Winkel eingestellt, fährt der Wagen samt Anhänger automatisch rückwärts. Und zwar nur minimalen Korrekturen, wie an der Schnur gezogen. Ist man zum Beispiel an einer Einfahrt angelangt, sagt man dem System, es solle nun rechtwinklig abbiegen. Auch das geschieht wie von Zauberhand. Steht man dann mit dem Anhänger im richtigen Winkel in der Einfahrt muss man nur noch den Befehl …Richtung halten» eingeben, schon wird der Hänger wiederum schnurgerade zurückgeschoben. Eindrücklich.
Die Holländer werden es lieben: autoamtisches Einparken mit Hänger.
Natürlich gab es auch Sachen, die kaum eine Zeile wert sind. So zum Beispiel ein System, bei welchem man via Fernbedienung sein Auto aus einer engen Parklücke holen und dann bequem einsteigen kann. So was brauchts einfach nicht. Genauso wenig wie den Einparkassistenten 3.0. Wer nicht einmal mehr vorwärts in eine Parklücke kommt dem gehört die Fahrerlaubnis auf unbestimmte Zeit entzogen. Da hat uns das System zum Ausparken weit besser gefallen. Will man nämlich aus quer stehenden Parklücke raus, sieht man lange Zeit gar nichts. Ganz besonders, wenn nebenan einer der grossen Minivans oder Offroader steht. Im Heck verbaute Radarsensoren scannen die Umgebung und warnen den Fahrer vor Querverkehr hinter dem Auto. Reagiert dieser nicht aufs Signal, wird automatisch eine Bremsung eingeleitet. Diese Notbremsfunktionen könnten zudem in Zukunft deutlich schneller reagieren als bisher. Bei VW ist ein elektrohydraulischer Bremskraftverstärker in den letzten Entwicklungszügen. Weil dieses System mit Stellmotor weit schneller reagiert als die bisher dafür eingesetzten Pumpen verkürzt sich der Bremsweg massiv. Weitere Themen: die Kommunikationen zwischen Fahrzeugen via W-LAN (kommt schon 2015), zum Beispiel um Gefahrenmeldungen auszutauschen. Oder Scheinwerfer, welche die effektive Autobreite (inkl. Aussenspiegel) auf die Fahrbahn projizieren. So sollen enge Überholspuren im Baustellenbereich ihren Schrecken verlieren. Uns graust jetzt schon vor allen den «Profis», die wie gebannt auf die beiden weissen Striche starrt während er dem Lastwagenanhänger ins Heck kracht. Denn ob der Trucker gerade einen Schwenk macht, kann das System natürlich nicht erkennen. Viele dieser Innovationen werden bald auf den Markt kommen.Damit will man die Assistenzsysteme «demokratisieren», also einer breiten Masse zugänglich machen. Wir finden, VW würde besser jedem Kunden mit seinem neuen Auto einen eintägigen Fahrkurs spendieren. Das kostet in Endeffekt wohl weniger - und ist erst noch eine hervorragende Kundenbindungsmassnahme.
Mehr Volkswagen gibts im Archiv.
Die Holländer werden es lieben: autoamtisches Einparken mit Hänger.
Mittels W-LAN sollen etwa Baustellenwagen mit dem Auto sprechen können.
Original: radical