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Zahlen, bitte, Fahrbericht BMW 4er 1787

Published in radical-mag.com

Fahrbericht BMW 4er

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Ach, wie war die BM-Welt früher einfach. Es gab den 3er, den 5er und den 7er. Ab und zu streute man tolle Modelle wie die 8er-Serie ein, und der Z8 hat bereits heute Kultstatus. Doch, die Zahlenspiele werden immer doller. Und auch BMW dürfte, wenn so weiter geht, wie Audi bald mal die Zahlen ausgehen. Denn ausser der Zahl 2 sowie 8 und 9 ist nun alles besetzt, seit neustem auch die «Vier». Man mag sich fragen, wieso BMW diese Zahl nun nutzt. Die Antwort liegt - auch - bei Audi. Weil die aus Ingolstadt ziemlich erfolgreich A5 und A7 verkaufen. Und BMW das auch möchte. Das Rezept ist denn auch ähnlich wie bei Audi. Man gliedert Coupè und Cabrio aus der tieferen Baureihe aus, bretzelt die Sache etwas zurecht und schon kann man mehr Geld verlangen. Nun, jetzt würden wir BMW unrecht tun, denn der neue 4er ist als Coupé gerade mal 2000 Franken teurer als der Vorgänger, welche noch ein «3» an Anfang des Namens hatte. Aber, man hat sich bemerkt, dass Audi beim A5 noch mehr Zusatzausstattung verkauft als beim A4. Und damit lässt sich richtig schön Geld machen. Also, nach den 6er-Modellen kommen jetzt die Vierer. Und zwar gleich mit voller Breitseite. Wir sind zwar nur das Coupé gefahren, Cabrio und einige Sportmodelle werden folgen. Schon klar ist, dass es den 4er auch ein einer M-Performance-Variante geben wird. Und wer glaubt, dass BMW keinen M4 bringt, den werden die Münchner wohl enttäuschen.

Doch zurück zur Gegenwart. BMW sagt, der 435i sei das Auto im Modellprogramm mit dem tiefsten Fahrzeugschwerpunkt. Und er sei, wie sich das für BMW perfekt ausbalanciert. Will heissen, dass Vorder- und Hinterachse je 50% der Last - also mindestens 1510 Kilogramm (DIN) - tragen. Gut 1500 Kilogramm für ein 306-PS-Auto? Klingt nach Fahrspass. Genauso wie die hinten um satte 8 cm verbreiterte Spur (vorne sinds 4,5 cm) und das mittlerweile wirklich schnelle Doppelkupplungsgetriebe. Und natürlich die Tatsache, dass man die Kraft und Herrlichkeit auf die Hinterräder überträgt (Allrad gibts auch).


Das Ganze funktioniert: bestens. Zielgenau Lenkung, verstellbares Fahrwerk (die Standardfederung durften wir nicht ausprobieren) und der wirklich schöne Sound des Reihensechszylinders. Sechs in einer Reihe, das war und ist die Domäne von BMW. Und weil die Soundingenieure gut gearbeitet haben, ist der Klang des Sechsenders makellos. Immer da, immer klar, immer stimmig. Kein Geschreie, keine künstlich erzeugten Fehlzündungen, einfach reine Lehre. Das können sie in München, und wir sind nach all den Krawallbüchsen in letzter Zeit dankbar dafür. Und ja, auf der Strasse macht der 464 cm lange 4er richtig Spass. Wie erwähnt nicht zu hart gefedert, sehr spurtreu und in keinster Weise zickig. So lässt sich die neue Nummer locker ums Eck hauen. Und man ist schnell mit dem BMW, schneller als der Wagen suggeriert. Das mag man Langweilig nennen, wir finden es zum Auto passend. Der 4er ist kein Vulkan der Emotionen sonder eher germanisch-kühl und trotzdem alles andere als ein Langweiler.





Und, wir durften den neuen Bayern auch auf der Rennstrecke rannehmen. Auf dem doch anspruchsvollen Rundkurs von Estoril. Auch da macht er eine gute Figur, zumindest so lange bis die Standrad-Strassenreifen mitspielten (also zwei Runden). Dann wurde es mit dem Untersteuern immer schlimmer. Doch ein Druck auf die ESP-Taste und man kann das Untersteuern mit dem rechten Fuss ganz einfach in ein Übersteuern umwandeln. Im Gegensatz zu anderen Herstellern lässt sich das ESP beim 4er immer noch komplett abschalten - wie haben wir das genossen. Aber, es wurde auch klar, dass der Wagen nicht für die Rennstrecke gemacht ist. Dazu ist die Abstimmung zu weich (dafür gibts gegen viel Kohle ja die Performance-Teile), die Reifen sofort am Anschlag und die Bremsen: Herr der Lage. Schon erstaunlich, was man mit Serienstoppern so alles anfangen kann.

Natürlich kostet die ganze Herrlichkeit auch etwas. Und, wie in München üblich, nicht wirklich wenig. 48'900 Franken kostet das Auto mindestens, doch dafür bekommt man «nur» den 420i mit 184 PS und muss erst noch bis November/Dezember warten. Bereits ab Oktober ist der 435i (306 PS, ab Fr. 66'200.-) verfügbar. Allradmodelle und weitere Motorvarianten folgen noch in diesem Jahr. Ganz schön viel Holz, aber Audi ist beim A5 ja auch nicht zimperlich was die Preisgestaltung angeht. Dafür gibts aber ein feines Auto mit sehr ausgewogener Abstimmung, viel Platz vorne (hinten ists in der Höhe etwas knapp) und eine sehr dynamische Linienführung. Und wie gesagt, ein feiner Sechser im Bug kombiniert mit Hinterradantrieb ist leider mittlerweile (auch bei BMW) selten zu finden. Allein deshalb finden wir den 4er cool. Und auf das rote Leder auf den Bildern verzichtet der Mann von Welt eh. Damit ist immerhin schon einen Aufpreisposition weg.

Bilder von der Performace-Variante gibt übrigens ebenfalls bereits in der Bildergalerie.

Mehr BMW gibts im Archiv.



Original: radical

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