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Pupperlhutschn-Test, Fahrbericht Nissan Micra 1785

Published in radical-mag.com

Fahrbericht Nissan Micra

Noch nicht erstellt
Nissan hat dem Micra wieder ein Gesicht gegeben und wir haben einen grossen Mann hinausgeschickt, den kleinen Wagen zu testen. Hier sein etwas anderer Bericht vom Pupperlhutschn.

Wir hatten es ja bereits geschrieben: So ein Pupperlhutschn ist der Platz auf dem das Pupperl beim Motorradfahren mitschaukeln darf. Also auf dem Soziussitz. Wenn wir uns aber diesen Sommer wieder die mutigen jungen Damen in ihren Hotpants auf den Sitzbrötchen der japanischen Supersportler ansehen, wie sie sich krampfhaft am Oberkörper ihres Chauffeurs klammern, wird uns immer Angst und Bange. Diese Haltung kann nicht bequem sein und kann nur aus Liebe heraus eingenommen werden. Jedoch weniger aus Liebe zum Motorradfahren, als vielmehr zum angasenden Hobby-Valentino (Rossi). Doch was macht das Pupperl, wenn es nicht verkrampft auf dem Töff sitzt? Schenkt man den Worten der Nissan Marketingchefin Geraldine Ingham glauben, sitzt sie im frisch facegelifteten Nissan Micra. Denn mit nur 3,78 Meter Aussenlänge, grossen Fensterflächen und kurzen Überhängen ist er ausserordentlich übersichtlich und bietet trotzdem erstaunlich viel Raum im Inneren, den man bzw. Frau dank der vier serienmässigen Türen elegant für die besten Freundinnen oder viele Shopping-Tüten nutzen kann.

Und wenn sich statt eines zierlichen weiblichen Wesens ein männlicher 2 Meter Brocken mit über 100kg in so einen Micra zwängt? Dann sieht das in etwa genauso aus, wie die oben beschriebene Sozia auf dem Pupperlhutschn. Und wir vermuten, es fühlt sich auch ungefähr genauso an. Eine wirklich bequeme Sitzposition findet man(n) nämlich mit diesen Körpermassen nicht. Bei zarten 1,66 Meter Aussenbreite drückt der kleine Nissan mit seiner B-Säule auf die maskulinen Schultern und Dank der etwas zu hohen Sitzposition und den etwas zu kurzen Sitzflächen fühlt sich unser Mann im Micra eben wie auf dem beschriebenen Sitzbrötchen.


Leider entschädigt der Micra diese demutsvolle Sitzposition unseres Testers nicht durch einen entsprechend temperamentvollen Antritt. Der von einem Kompressor zusätzlich unter Druck gebrachte Dreizylinder-Benziner muss schon mit Schuhgrösse 47 getreten werden, um aus den 1,2 Liter grossen Direkteinspritzer die von Nissan versprochenen 98 PS zu quetschen. Doch wahrscheinlich testet Mann einfach nur mit dem falschen Schuhwerk und dem falschen Hintergedanken.

Bei einem Kleinwagen wie diesem zählen nicht Sprintvermögen oder Höchstgeschwindigkeit und erst Recht nicht Fahrdynamik. Das Revier des Micra ist die Grossstadt. Hier glänzt er mit seinem kleinen Wendekreis von 9,3 Metern und der Möglichkeit sich mit der verbrauchsärmsten Streckenführung durch das urbane Getümmel navigieren zu lassen. Am meisten Spass hatte unser Mann an der elektrischen Servolenkung jedoch an der serienmässigen Einparkhilfe.




Ein kurzer Druck auf den entsprechenden Knopf links vom Lenkrad und ein kurzes Blinksignal zu der Seite, auf der man den Parkplatz sucht, schon gibt der kleine Nissan laut, wenn er eine entsprechende Lücke gefunden hat. Das Einparken als solches muss jedoch ganz klassisch selber durchgeführt werden und da Nissan anscheinend auch von dem Gerücht gehört hat, dass Frauen angeblich nicht rückwärts einparken können, erfolgt die Lückenmessung in drei Schwierigkeitsstufen von kleiner-als-der-Micra bis Schweizer-Post-Bus.

Viel wichtiger, als das ab der Modellvariante Tekna erhältliche Parking Slot Measurement System oder das um viele Funktionen erweiterte Infotainmentsystem «NissanConnect», ist die Tatsache, dass der Micra endlich wieder ein Gesicht hat. Die bereits 2010 präsentierte vierte Generation des japanischen Kleinwagens schaute nämlich bisher etwas farb- und hilflos in die automobile Welt. Die Folge: Zielgruppe Frau nahm den zukünftig bei 13'900 Franken startenden Kleinwagen nicht wirklich wahr und somit konnte er auch nicht an den Erfolg seines polarisierenden Vorgängers anknüpfen. Doch mit etwas Chrom-Schminke rund um den Grill und markant geschnittenen Scheinwerfern hat der Micra wieder deutlich an Ausstrahlung gewonnen. Ob das jedoch reicht, dass Pupperl von ihrem Pupperlhutschn zu locken, dass werden wir erst erfahren, wenn die Töff Saison schon lange wieder vorbei ist - nämlich zur Markteinführung Ende des Jahres.

Mehr Nissan gibts im Archiv.

Unser grosser Mann unterhält einen tollen Blog, der vor allem für Fans der Marke Mini unbedingt lesenswert ist.



Original: radical

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