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Fahrbericht Aston Martin Rapide S-1255

Published in radical-mag.com

Noch nicht erstellt

Andererseits: für entspannte Gleiten auf der deutschen Autobahn mit ennet 200 km/h ist das sicher gut. Wir haben es nicht ausprobiert, dafür wurden wir auf die Rennstrecke gelassen.

Und dort merkt man dann erstens das Gewicht und zweitens, dass der Rapide S eher auf der komfortablen Seite rudert. Da fliegst Du mit 200 plus über die Zielgerade auf der GP-Strecke am Nürburgring, dann geht es flott in die Eisen (und die sind gut), dann taucht der Aston vorne ein, Du zirkelst in die Mercedes-Arena rein, und dann ist er da schon etwas zu weich, vorne. Solche Dinge merkst Du nur, wenn Du Dich darauf konzentrierst, keinen Gegenverkehr hast und keine nörgelnde Beifahrerin, die sich um ihre Frisur oder Zehennägel sorgt, sprich: dem typischen Rapide-Kunden ist das aber sowas von egal. Und abgesehen davon: der Rapide S fährt dem Vantage SP10 dort auf der Rennstrecke wohl massiv um die Löffel, ganz einfach, weil er viel mehr Dampf hat. Andererseits: so richtig ans Limit gingen wir weder mit dem einen noch dem anderen, das kostet ja alles auch richtig Kohle, und da hat man dann doch Respekt. So ein bisserl.

Wir können jetzt nicht sagenschreiben, dass der Rapide S um Lichtjahre besser ist als der Rapide, denn wir durften ein paar Jahre keine Aston mehr fahren (weil wir einst mal dem Herrn Bez, aber lassen wir das jetzt ruhen...), also auch keinen Rapide (also, jenen von Skoda schon, aber dem fehlt ja auch ein e). Wir haben aber jetzt auch nicht das Gefühl, dass der S so richtig brutal übermotorisiert ist, da könnte durchaus noch das eine oder sogar andere Brikett nachgelegt werden, der Engländer würde das sicher ertragen. Aber das spart sich Aston wohl auf, ein neues Modell ist nicht in Sicht, man dekliniert munter, was man hat, und da muss man dann halt immer noch was in petto haben. Und sei es nur ein Sondermodell vom Sondermodell, dies dafür dann limitiert.

Schöner als der Panamera ist er sowieso.

Noch nicht erstelltAston Martin Rapide S

Schöner als der Panamera ist er sowieso.

Der Rapide ist, so hört man munkeln, nicht ganz so erfolgreich an der Verkaufsfront, wie das Aston Martin wohl erwartet hatte. Was, wahrscheinlich, auch daran liegt, dass er zwar vier Türen hat, aber irgendwie nicht vier Sitzplätze: hinten, da ist es doch gar eng. Sofern man den Zustieg unverletzt überstanden hat. Sicher sieht der Rapide deutlich besser aus als der Panamera (was auch nicht besonders schwierig ist), doch das reicht dann halt doch nicht. Und auch wenn Aston Martin/Lagonda schon Viertürer im Portfolio hatten, einst - die Erwartungen an die englische Marke sind vielleicht (wir wissen es ja auch nicht so genau) anders geartet, mehr ins Sportive, also: Zweitürige.

Doch jetzt legt Aston Martin beim Rapide ein bisschen nach. Der 5,9-Liter-V12, bisher 477 PS (bei 6000/min) stark, darf nun 558 PS (bei 6750/min) an die Hinterachse abgeben, das maximale Drehmoment stieg von 600 Nm bei 5000/min auf 620 Nm bei 5500/min. So aufgebretzelt soll der S nun in 4,9 Sekunden von 0 auf 100 rennen (bisher: 5,2 Sekunden) und 306 km/h Höchstgeschwindigkeit erreichen (bisher: 295 km/h). Gleichzeitig sank der Normverbrauch um 7 Prozent auf 14,3 Literchen auf 100 Kilometern, was einen CO2-Ausstoss von 332 Gramm/km entspricht. Das ist reichlich, aber der 5,02 Meter lange Wagen wiegt halt auch 1990 Kilo.

Was man auf öffentlichen Strassen nicht so merkt - da ist er bestens motorisiert, er geht gut, bestens sogar, auch wenn der V12 halt schon etwas Drehzahl braucht, um in die Gänge zu kommen. Geschaltet wird über eine verbesserte Touchtronic-6-Gang-Automatik, die macht das gut, ist halt aber eine Automatik. Bisserl langsamer als vom DKG gewohnt, vor allem beim Runterschalten. Aber, eben, auf öffentlichen Strassen reicht das völlig - auch deshalb, weil das Trumm feinst ausbalanciert ist, Getriebe hinten und doch weit vorne, Motor vorne und doch weit hinten (Aston Martin nennt das: front mid-mounted engine), alles, was schwer ist, also sauber zentriert wird.
Aston Martin Rapide S

Schöner als der Panamera ist er sowieso.

Aston Martin Rapide S

Text: pru, Fotos: Werk

er die Motorhaube öffnet, der sucht auch zuerst einmal nach dem eigentlich mächtigen Aggregat, so weit hinten haben es die Ingenieure versteckt, da kommt zuerst einmal anderthalb Meter warme Luft, dann erst die Maschine.

Für unseren Geschmack versieht der V12 seinen Dienst etwas gar unauffällig, sprich: zu ruhig. Man muss dem Rapide schon ordentlich die Sporen geben, bis da die Musike etwas spielt. Ja, natürlich, der viertürige Aston Martin macht einen auf Gran Turismo, feinen Reisebegleiter, aber, bitt'schön, wenn ich schon zwölf von den Dingers unter den Haube habe (und auch dafür bezahlen muss), dann möchte ich die auch gerne bei der Arbeit hören. Sonst tut es ja auch ein doppelt aufgeladener Sechser. Und wenn 558 Pferde galoppieren, dann ist ja auch etwas los auf der Koppel; da hat uns der Vantage SP10 besser gefallen, da tanzt der Bär auch akustisch.Aston Martin Rapide S

Schöner als der Panamera ist er sowieso.

Aston Martin Rapide S

Text: pru, Fotos: Werk

Aston Martin Rapide S
Aston Martin Rapide S
Aston Martin Rapide S
Innen ist feinst, das können die Engländer halt schon besser als die meisten, eher: alle. Erfreulich ist, dass das Armaturenbrett und die Mittelkonsole nicht überfrachtet sind mit Schalterchen und Knöpfchen, es gibt, was es gibt, und das beinhaltet nicht alle Assi-Systeme, die auf dem freien Zulieferer-Markt erhältlich sind. Das ist gut so, denn wir brauchen ganz viele Dingens nicht, es ging jahrzehntelang ohne automatische Einparkhilfe, und es wird noch ein paar Jahrzehnte ohne diesem teuren Sondermüll gehen. Wer nicht einparken kann, seitlich, rückwärts, vorwärts, der sollte daheim bleiben, Zug fahren, Fahrrad oder VW Touran. Auch der Aston piepst, und das ist auch gut so, denn so richtig übersichtlich ist er gerade gegen hinten nicht, doch es gibt eben hilfreiche Assis und es gibt unnötige: Aston hat genau die richtige Auswahl getroffen. Und das dann noch in feinstes Leder gekleidet, tolle Sitze (vorn), und auch die 20-Zöller finden wir ziemlich scharf.

Interessant ist: der Rapide kostet 219'900 Franken, der Rapide S 220'100 Franken. Das gab es wohl bisher noch nie, dass man 81 PS für nur gerade zwei Lappen kriegte. Der Panamera Turbo mit 520 PS (und Allradantrieb) kostet ab 199'500 Franken, ist dann allerdings nicht so gut ausgestattet wie der Aston, der neue Maserati Quattroporte mit dem 530 PS starken V8 ist schon ab etwa 170'000 Franken zu haben (und schon gut dotiert). Ob wir ihn empfehlen wollen, den Rapide S? Ach, ja, er ist ein feiner Wagen, er sieht auch gut aus, er ist bestens gemacht, Verarbeitung, Materialien, alles. Doch um etwa das gleiche Geld kriegt man bei Aston Martin ja auch den Vantage V12, den DB9 und den Virage. Die haben zwar alle nur zwei Türen und hinten weniger Platz, doch weil man hinten im Rapide eh nicht sitzen mag, würden wir so einen bevorzugen. Und wie man an den Verkaufszahlen sieht, sind wir mit dieser Meinung wohl nicht ganz allein.

Mehr Aston Martin gibt es im Archiv.


Original: radical

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