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Mit vier gespielt sechs: Als Vierzylinder wird der Jaguar F-Type zur Spaßgranate für Sparfüchse

Published in motosound.de

Jaguar zeigt ein Herz für Menschen, die Spaß haben und trotzdem Sparen wollen und eifert zugleich weiter dem großen Vorbild Porsche nach. Denn genau wie die Schwaben bei 911 und dem Duo aus Boxster und Cayman fächern auch die Briten ihre Modellpalette immer weiter auf. Nirgendwo sieht man das besser als beim F-Type, der ziemlich genau zwischen den beiden Stuttgarter Sportwagen sitzt und zum neuen Modelljahr in gleich 14 Varianten in der Preisliste steht.

Die jüngste und zugleich spannendste davon ist der F-Type P300. Denn zum ersten Mal in der mittlerweile auch schon fünfjährigen Geschichte von Coupé und Roadster gibt es den Sportwagen nun mit einem Vierzylinder – genau wie Cayman und Boxster. Das drückt nicht nur den Normverbrauch um 1,2 auf halbwegs sozialverträgliche 7,2 Liter. Sondern vor allem sinkt der Preis – und fällt für das geschlossene Modell sogar unter die magische Schwelle von 60 000 Euro. Das Coupé steht dann ab 59 200 und das Open-Air-Modell ab 66 200 Euro in der Liste.

Objektiv kann man den Abschied von den zwei Zylindern gut verschmerzen, Nicht umsonst entwickelt der nagelneue 2,0-Liter mit Hilfe seines Turbos stolze 300 PS und geht mit imposanten 400 Nm zu Werke, die obendrein schon ab 1 500 Touren anliegen und bis 4 500 Touren abgerufen werden können. Egal welchen Gang die seidensaubere Achtgang-Automatik gerade eingelegt hat, macht der Jaguar deshalb beim Kickdown immer einen großen Satz. Entsprechend reicht das für einen Sprintwert von 5,7 Sekunden, der gerade mal 0,4 Sekunden unter dem 340 PS starken V6-Modell liegt. Und ob man nun bei Vollgas 250 oder 260 km/h fährt, das macht wirklich keinen großen Unterschied – im Coupé nicht, und im offenen F-Type schon gar nicht. Denn die Frisur kann man hier wie dort komplett vergessen.

Außerdem ist der F-Type mit dem kleineren Motor auch noch ein bisschen leichter auf der Vorderachse und lässt sich so noch enger durch die Kurven führen. Nicht dass er mit seinen Sechs- oder Achtzylindern wirklich schwer und sperrig wäre, selbst wenn man einen Porsche irgendwie noch ein bisschen besser im Griff hat. Aber weil weniger bei Sportwagen immer mehr ist, spürt man den Unterschied beim Einlenken eben trotzdem – oder bildet ihn sich zumindest ein.

Das einzige, was einem an dem Motor deshalb fehlen könnte, das sind Sound und Souveränität. Denn so kräftig der Vierzylinder auch ist und so wütend er durch die Endrohre knurrt – er hat einfach nicht diese verruchte Tiefe und den satten Bass, den man nur aus einem großen Hubraum zaubern kann. Und wer einmal einen englischen V8 gefahren hat mit allem seinem Grölen und Dröhnen, mit seinem Brüllen und Bollern – der will von Vierzylindern im Leben nichts mehr wissen.

Es sei denn, man macht sich die 9 000 Euro bewusst, die man zum nächst teureren Modell plötzlich sparen kann und investiert das Geld in ein bisschen zusätzliche Ausstattung. Das zum neuen Modelljahr um zwei Inch gewachsene Touchdisplay im Mitteltunnel könnte dabei eine lohnenswerte Option sein. Doch viel besser noch wäre ein adäquates Soundsystem, das es mit 770 Watt für ziemlich genau 3 000 Euro gibt. Dann könnte man immer noch was sparen, die einzige nennenswerte Schwäche des neuen Basismodells ganz geflissentlich überspielen – und den Bruder Leichtfuß mit ein bisschen Heavy Metall aufpeppen.