Picasso für die Pampa: Als C3 Aircross ziegt Citroen seinen kleinen Lebenskünstler durch den Dreck
Der nächste, bitte! Auch Citroen wendet sich so langsam von der bemannten Raumfahrt ab und entdeckt die Liebe zum Abenteuer. So, wie es Peugeot mit 3008 und 5008 und Renault mit dem Scénic gemacht haben, schickt die Marke mit dem Doppelwinkel deshalb nun in der Klasse darunter den C3 Picasso in die Pampa. Wenn der Nachfolger des kleinen Lebenskünstlers Anfang des zweiten Halbjahres zu Schätzpreisen ab etwa 16 000 Euro in den Handel kommt, wird daraus deshalb ein kleiner Geländewagen im Stil von Renault Captur oder Mazda CX-3.
Dabei haben die Designer den C3 Aircross zwar tatsächlich für Unterholz und Buckelpiste gewappnet. Nicht umsonst steht der Wagen auf seinen bis zu 17 Zoll großen Rädern zwei Zentimeter höher als der konventionelle C3, trägt wuchtige Plastikschilde an Front und Heck und dicke Schutzkanten um die Radhäuser. Doch wichtiger als der Matsch war den Kreativen die Mode. Wie sonst nur bei Mini Countryman oder Fiat 500X gibt es deshalb neben dem verspielten Design mit dem abgerundeten Quadrat als immer wiederkehrendem Stilelement unzählige Farbvarianten und Dekorelemente, aus denen sich bald 90 Kombinationen ergeben. Und da sind die fünf verschiedenen Themenwelten für den Innenraum noch gar nicht mitgerechnet. Ein Hauch der Kreativität eines Picasso haben die Franzosen so doch noch gerettet.
Während das neue Modell außen auf Pampa macht, bleibt es innen ein praktischer Pampers-Bomber. Auf 4,15 Metern Länge wollen die Franzosen deshalb mehr Platz bieten als die Konkurrenz und nicht weniger Variabel sein als mit dem Vorgänger. Deshalb gibt es einen mit 2,40 Metern realtiv großen Radstand und vor allem eine geteilte Rückbank, deren beiden Elemente man getrennt um bis zu 15 Zentimeter verschieben kann. So findet man einen individuellen Kompromiss zwischen Kniefreiheit und Kofferraumvolumen und kann das Gepäckabteil Schrittweise von mindestens 410 auf maximal 1 289 Liter vergrößern. Und für den Kleinkram gibt es zahlreiche pfiffige Ablagen – vom Handschuhfach, in das auch 1,5 Liter-Flaschen passen bis zum Becherhalter im umklappbaren Mittelteil der Rücklehne.
Dazu legen die Franzosen auch bei der Ausstattung nach und verspricht ein Dutzend Helfer, die das Leben an Bord leichter, sicherer und vor allem entspannter machen sollen – vom großen Panorama-Dach über das Head-Up-Display bis hin zu Assistenzsystemen wie dem Abstandsregeltempomat oder der Verkehrszeichenerkennung. Selbst an Pausen erinnert einen der neue Aircross, wenn man zwei Stunden ohne Unterbrechung über 70 Sachen gefahren ist.
So unkonventionell der der Auftritt des Kleinwagens fürs Grobe, so vertraut ist sein Antrieb. Denn unter der knuffigen Haube stecken die Drei- und Vierzylinder, die man schon vom C3 kennt. Bei den Benzinern sind das zunächst drei Motoren von 82 bis 130 PS und bei den Dieseln zwei Triebwerke mit 100 oder 120 PS. Wie so viele kleine CrossOver muss auch der C3 Aircross beim Thema Allrad passen, trägt seiner neuen Bestimmung aber immerhin mit der ausgefuchsten Traktionselektronik GripControl Rechnung, die ihn abseits der Straße etwas weiter bringen soll.
Für die Marke ist der C3 Aircross ein neues Konzept, für den Markt dagegen fast schon ein alter Bekannter. Denn auch wenn es kein gemeinsames Blechteil gibt und Citroen den kleinen Kraxler geschickt individualisiert hat, steckt unter dem Piccasso für die Pampa die Plattform des Opel Crossland-X. Aber das bleibt ja in der Familie.