Mit Vollgas in Phase 2: 720S läutet den nächsten Modellzyklus bei McLaren ein
Nach drei Jahren in den schwarzen Zahlen, in sechs Jahren 10 000 Autos verkauft und aus dem Stand auf Augenhöhe mit Porsche, Ferrari oder Lamborghini – McLaren hat beim Wechsel von der Rennstrecke auf die Straße einen Traumstart hingelegt. Doch jetzt müssen die Briten beweisen, dass ihre Spitzensportler keine rasenden Eintagsfliegen sind und sie den Erfolg verstetigen können. Denn nun beginnt in Genf mit dem Nachfolger für die Super Series der zweite Modellzyklus.
Aus dem 650S wird dabei der 720S, der im Sommer zu Preisen ab 247.350 Euro auf die Überholspur stürmt. Das Coupé sieht mit seinem vor allem im Windkanal geschliffenen Design, mit teilweise geschickt unter der doppellagigen Karosserie verborgenen Luftführungen und den weit im Dach angeschlagenen Flügeltüren nicht nur noch spektakulärer aus als sein Vorgänger, sondern natürlich ist der Zweisitzer auch stärker und schneller als bisher.
Im Heck tobt dafür ein neuer V8-Turbo mit 4,0 Litern Hubraum und – nomen est omen – 720 PS, dessen maximales Drehmoment bei 770 Nm gipfelt. Wenn die 20-Zöller auf der Hinterachse genügend Halt finden, reicht das für einen Sprint von 0 auf 100 km/h in 2,9 Sekunden, nicht einmal fünf Sekunden später hat der Tiefflieger 200 Sachen auf der Uhr und ein Ende findet die Raserei erst bei 341 km/h. Und selbst wenn es in dieser Liga nun wirklich keinen interessieren dürftet, ist McLaren stolz darauf, zugleich den Verbrauch gesenkt zu haben. Er fällt um knapp zehn Prozent auf 10,7 Liter.
Zu den besseren Fahrleistungen und dem schärferen Look gibt es mit dem Generationswechsel auch etwas mehr Alltagstauglichkeit: Die Türen sehen schließlich nicht nur besser aus, sondern erlauben auch einen bequemeren Einstieg und brauchen in engen Parklücken über 15 Zentimeter weniger Platz. Wenn man einmal im Auto sitzt, sieht man besser hinaus als früher, und mit dem adaptiven Fahrwerk wird die Spreizung zwischen Langstrecke und Rundkurs noch größer. Und ein nettes Gimmick haben sich die Briten auch noch einfallen lassen. Denn wo bislang klassische Rundinstrumente montiert waren, gibt es jetzt einen digitalen Bildschirm, der sich im Racemodus einfaltet wie ein Navigationssystem, zu einem schmalen Datenband wird und den Blick noch ungehinderter über die Strecke schweifen lässt.
Das Auto sieht spektakulär aus und die Fahrleistungen sind so faszinierend, dass man kaum an der Zukunft von McLaren zweifeln möchte. Und wer doch nach Fragezeichen sieht, den überzeugen die Briten mit zwei anderen Zahlen: Mit der einen Milliarde Pfund und den 15 neuen Modellen und Derivaten, die sie bis 2022 auf die Straße bringen wollen.