Korea lökt den Stachel: Mit diesem Sportler will Kia Audi A5 und BMW 4er ausstechen
Es hat zwar ein bisschen länger gedauert, doch nun geht für Peter Schreyer ein sehnlicher Wunsch in Erfüllung: Zehn Jahre nach seinem Antritt als Chefdesigner bei Kia und fünf Jahre nach seiner spektakulären GT-Studie darf er jetzt auf der Motorshow in Detroit endlich das Tuch von seinem ersten ernsthaften Sportmodell aus Korea ziehen. Dabei ist der Name Programm. Denn was da Ende 2017 als „Stinger“ (zu deutsch: Stachel) zu Schätzpreisen ab 35 000 Euro auch in Europa in den Handel kommt, will nicht weniger als renommierte Konkurrenten wie das GranCoupé des BMW Vierers oder den Audi A5 Sportback ausstechen.
Dabei setzt Kia für den weitgehend in Frankfurt gezeichneten Viertürer nicht nur auf ein wunderbar potentes Design mit einer schnellen Coupé-Linie, einer selbstbewussten Front und einem schnittigen Heck, das aus manchen Perspektiven verführerisch an Maserati erinnert. Sondern weil Kia eben auch immer eine halbwegs vernünftige Marke ist, will der Stinger bei 4,83 Metern Länge und 2,91 Metern Radstand obendrein mehr Platz und unter der sensorgesteuerten Heckklappe mehr Kofferraum bieten als seine Konkurrenten. Außerdem gibt es ein piekfeines Interieur, in dem man sich vorne förmlich vom Auto eingenommen fühlt.
Weil man mit diesem Auto für den europäischen Designchef Gregory Guillaume nicht als erster ankommen, sondern möglichst lange die Fahrt genießen soll, haben die Ingenieure ähnlich viel Leidenschaft in das Projekt gesteckt wie die Designer. Von Albert Biermann, dem ehemaligen Entwicklungschef der BMW M GmbH, vor allem auf der Nordschleife des Nürburgrings abgestimmt, sticht der Stinger deshalb mit einem adaptiven Fahrwerk, einer neuen E-Lenkung, einer weiterentwickelten Achtgangautomatik und zwei potenten Motoren, die wahlweise die Hinterachse oder alle vier Räder antrieben. Schon der 2,0 Liter große Vierzylinder des Basismodells kommt auf 255 PS und 353 Nm, versprechen die Koreaner. Und wer die Top-Version mit V6-Turbo bestellt, kann bei 3,3 Litern Hubraum auf 365 PS und 510 Nm hoffen. Das sollte für einen Sprint von 0 auf 100 in 5,1 Sekunden reichen und die Konkurrenz mit ein Spitzentempo von 269 km/h ausstechen.
Weil der Stinger vielleicht nicht der Größe nach, aber auf jeden Fall beim Image an der Spitze der Modellpalette stehen soll, haben die Koreaner auch bei der Ausstattung nicht gegeizt und zusammen mit den LED-Scheinwerfern von der Abstandsregelung bis zur Rückraumüberwachung so ziemlich jedes Assistenzsystem eingebaut, dessen sie habhaft werden konnten. Nur eine Neuheit auf der Ausstattungsliste hätten sie sich beim Stinger getrost sparen können. Den Müdigkeitswarner. Denn dass bei diesem Auto jemand schläfrig wird, ist denkbar unwahrscheinlich.