Der Berg ruft: Mit dem Stelvio stürmt jetzt auch Alfa ins Gelände
Alfa schickt die Giulia auf Abwege. Denn im Ringen um eine Zukunft für die Traditionsmarke will sich Konzernmutter Fiat nicht allein auf die Strahlkraft der neuen Limousine verlassen, sondern stellt dem Stufenheck das heute offenbar unvermeidliche SUV zur Seite. Zwar legt Alfa größten Wert darauf, dass der Wagen ein Italiener ist, hat ihn in Monza entwickelt, lässt ihn bei Rom vom Band laufen und tauft ihn nicht umsonst nach dem Stilfser Joch auf den Namen Stelvio. Doch seinen ersten Auftritt hat der erste Geländegänger in 100 Alfa-Jahren im Mutterland der SUV: Bei der LA Autoshow in Amerika.
Nach amerikanischen Verhältnissen noch ein Kleinwagen, fährt der Stelvio bei uns mit 4,68 Metern Länge und schon in der gehobenen Mittelklasse. Zu Schätzpreisen ab zunächst etwa 40 000 Euro tritt er dort gegen Fahrzeuge wie den neuen Audi Q5, gegen den Jaguar F-Pace oder den Volvo XC60 an.
Zwar haben ihn die Italiener in eine schmucke Abenteuerkluft gesteckt. Doch unter dem bulligen Blech ist der Stelvio durch und durch eine Giulia. Er nutzt die Plattform der Limousine, ihren Allradantrieb samt elektronischem Hinterachs-Differential und Achtgangautomatik und vor allem ihre Motoren. In Los Angeles ist dabei natürlich nur vom 510 PS starken und 2,9 Liter großen V6-Turbo der Sportversion Quadrifoglio und vom 280 PS starken 2,0-Liter-Vierzylinder die Rede. Doch bis der Stelvio vermutlich im nächsten Sommer bei uns in den Handel kommt, wird es auch den 2,2 Liter großen Diesel aus der Giulia geben – wahrscheinlich mit 150, 180 und 210 PS.
Ganz die Giulia – das gilt nicht nur für den Antrieb, sondern auch für das Ambiente. Zwar ist der Mitteltunnel etwas höher und das Armaturenbrett wirkt etwas bulliger. Doch das Cockpit kennt man genauso aus der Limousine, wie den großen, bündig eingepassten Touchscreen daneben, den Startknopf im Lenkrad und den DNA-Schalter neben dem Getriebe-Wählhebel.
Den Namen für ihr erstes SUV haben die Italiener mit Bedacht gewählt. Nicht nur weil das Stilfser Joch der höchste und der berühmteste Pass in den italienischen Alpen ist und sich ein SUV in den verschneiten Bergen wahrscheinlich am wohlsten fühlt. Sondern auch, weil diese Passstraße auf 2758 Meter mit ihren 75 Kehren und bis zu sieben Prozent Steigung irgendwie zur aktuellen Situation der Traditionsmarke passt – zuletzt ganz tief unten im Tal der Tränen, kann es für Alfa gerade nur bergauf gehen.