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Chamäleon im Großstadtdschungel: Wird das der Mini von Morgen?

Published in motosound.de

Mini sucht seine neue Rolle im Stadtverkehr. Denn so sehr die Metropolen ihr Gesicht in Zeiten von wachsender Bevölkerungsdichte und zunehmender Urbanisierung verändern werden, will der kleine Brite auch in Zukunft noch das Straßenbild in New York, Rio oder Tokio bestimmen. Das zumindest ist die Botschaft, mit der die BMW-Tochter zur Feier des 100. Geburtstags ihrer Mutter-Marke jetzt die Studie „Vision Next100“ ins Rampenlicht rückt.

Dabei begegnen die Briten der zunehmenden Verkehrsdichte mit einem weiter gedachten Carsharing-Ansatz. Denn obwohl sie davon ausgehen, dass sich in Zukunft vielleicht nicht mehr jeder ein eigenes Auto leisten kann oder mag, bietet auch der Mini für die Allgemeinheit jedem sein ganz persönliches Erlebnis. „Jeder Mini ist mein Mini“, nennt Designchef Anders Warming dieses Leitmotiv, das die Insassen mit einem biometrischen Scanner erkennt und sich unmittelbar auf wechselnde Fahrer einstellt. Von außen, weil der 3,62 Meter kurze Knubbel mit dem eigenwilligen Gesicht und den gegenläufig angeschlagenen Schwenktüren seine Farbe und sein Dekor ganz nach Belieben des Benutzers verändern kann. Und von innen, weil das zum „Cooperizer“ aufgewertete Kombiinstrument ein digitaler Begleiter des Fahrers wird und dessen Vorlieben der Vernetzung sei dank schon kennt, bevor dieser sie überhaupt geäußert hat: Es läuft die passende Musik, es sind die richtigen Informationen aus den Datenbanken gesucht und die passenden Ziele eingestellt. Und wenn man das Auto zum Beispiel nach einem Interkontinental-Flug wechselt, begrüßt einen der New Yorker Mini genau so, wie man den Londoner abgestellt hat, beschreibt Warming das Szenario.

Aber die Mini-Studie geht nicht nur bei der Personalisierung neue Wege. Sondern auch Aussehen und Ambiente sind neu: Mit 3,69 Meter zwar immer noch nicht so knapp wie das 3,02 Meter lange Original, aber immerhin 20 Zentimeter kürzer als der aktuelle Hatch überrascht der „Vision Next100“ außen mit einem ebenso knuddeligen wie knautschigen Gesicht und weit nach innen gerückten Scheinwerfern, mit noch stärker betonten Rundungen und noch glatteren Flächen. Und innen macht neben ungewöhnlichen Materialien wie Messing, Basalt und Celluslose  vor allem ein lichtes Raumerlebnis Eindruck, wie es selbst viel größere Fahrzeuge selten bieten. Das liegt nicht zuletzt daran, dass Warming den Wagen komplett ausgeräumt hat, die Frontscheibe fast bis hinunter auf den Fußboden reicht und das Armaturenbrett zu einer schmalen Strebe schrumpft, die sich quer durch den Innenraum zieht und nicht viel mehr trägt als den Schallplattengroßen „Cooperizer“, ein Handtellergroßes Bedienelement und das Lenkrad.

Denn Elektroantrieb hin und Dauerstau in überfüllten Metropolen her – auch der Mini von Morgen will das klassische GoCart-Feeling bieten und natürlich noch selbst gefahren werden. Allerdings nicht mehr immer und überall. Deshalb muss man nur das Lenkrad zur Mitte schieben, schon aktiviert sich der Autopilot und chauffiert die Mini-Mannschaft autonom durch die Rushhour. Oder sich selbst zum nächsten Nutzer. Dann ist Mini plötzlich meiner.