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Opel Astra OPC: Lockruf der Leistung

Published in motosound.de

Kraft statt Krise: Der Astra OPC wird Opel nicht retten. Aber er zeigt, zu was die Hessen in der Lage sind.

Nein, sie lassen sich nicht unterkriegen! Mögen sie Opel doch in Detroit weiter kaputt sparen, über die Werke diskutieren als wären es nur Spielzeughäuschen beim Motor-Monopoly und die Marke immer tiefer in die Krise reden. Aber die Ingenieure lassen sich ihren Schneid nicht abkaufen und geben nicht klein bei. Zumindest nicht bei der sportlichen Tochter OPC, wo die benzingetränkten Vollblut-Techniker arbeiten. In der vielleicht tiefsten Krise, die Opel je erlebt hat, schicken sie deshalb eines der heißesten Autos ins Rennen, das in Rüsselheim in den letzten 20 Jahren gebaut wurde. Denn der neue Astra OPC ist nicht nur der stärkste und schnellste Astra aller Zeiten, sondern auch der mit Abstand schärfste Opel, den man derzeit kaufen kann.

Mussten die Hessen den Erzrivalen aus Wolfsburg in der Großserie längst ziehen lassen und sich an Wettbewerbern wie dem Ford Focus, dem Renault Mégane oder gar den Koreanern abarbeiten, kann der Astra zumindest als OPC-Modell locker gegen den Golf anstinken. Der GTI mit seinen maximal 235 PS wird da zum braven Biedermann, und selbst der 270 PS starke Golf R hat keine Chance. Nicht umsonst holt Opel aus dem zwei Liter großen Turbo mit dem wilden Fauchen jenseits von 3 500 Touren stolze 280 PS und lockt mit 400 Nm, die den Astra in 6,0 Sekunden auf Tempo 100 katapultieren und zum ersten Mal in der Modellgeschichte ein Spitzentempo von 250 km/h erlauben.

Renner der Rekorde: Kein Astra ist so stark und schnell wie der neue OPC.

Aber es ist nicht allein die Kraft, die den Astra OPC zum König der Kompaktklasse macht. Sondern mit viel Feinschliff bei Fahrwerk und Aerodynamik bringt der Dreitürer diese Power auch überraschend gut auf die Straße: Selbst bei starker Beschleunigung spürt man kein Ziehen und Zerren in der Lenkung, hält den Wagen locker mit einer Hand auf Kurs und könnte fast vergessen, dass man in einem Fronttriebler sitzt.

Im OPC-Modus ist das adaptive und elektronisch verstellbare Fahrwerk bockhart und nagelt den Astra förmlich auf die Straße. Kuppen und Kurven kann der Wagen schon Sekundenbruchteile vorher erkennen und sich entsprechend darauf einstellen, so dass man aufrecht und ohne Überraschungen durch die Provinz fliegt als sei man plötzlich auf die Nordschleife abgebogen. Auch im Sport-Programm ist der Kraftmeier aus dem Opel Performance Center noch ziemlich stramm, aber schon spürbar gutmütiger und hilft beim Lenken mehr mit. Und wer im Normal-Modus unterwegs ist, den können selbst Langstreckenrennen nicht schocken – nicht umsonst tragen sogar die tief ausgeschnittenen Schalensitze das Gütesiegel der Aktion „Gesunder Rücken“.

Dazu gibt es eine standfeste Bremse des Rennsportausrüsters Brembo und ein mechanisches Sperrdifferenzial an der Vorderachse, das für bestmöglichen Grip beim Herausbeschleunigen aus engen Kurven oder bei Nässe sorgt. Damit kann sich der Astra OPC bei der Vollgasfraktion durchaus sehen lassen, lobt Motorsportlegende und Aushilfs-Entwickler Jockel Winkelhock: „Wir haben ein ideales Paket geschnürt, das auch verwöhnte Sportfahrer überzeugen wird – nicht nur auf dem Nürburgring.“

Aber nur mit Leistung ist es beim OPC-Modell nicht getan: Damit jeder sieht, wes Geistes Kind dieser Astra ist, bekommt er breitere Schweller, wuchtige Spoiler und trapezförmige Endrohre. Das alles sieht gut aus, hat aber durchaus seinen Zweck, sagt OPC-Chef Volker Strycek, der Wert auf den ehrlichen Charakter des Astra legt und nichts von Show & Shine hält. Den irren Sound erzeugt deshalb kein Komposer, sondern ein eigens im Akustikzentrum entwickelter Sportauspuff. Die drei Stufen von Lenkunterstützung und ESP-Elektronik bieten keine unliebsamen Überraschungen. Und der Spoiler auf dem Heck ist kein Testosteron-Teil fürs Posing, sondern erzeugt jenen Abtrieb, der in einer zu schnell angefahrenen Kurve zwischen Wohl und Wehe entscheiden kann.

Mitten in der Krise hat das Opel Performance Center viel Zeit und Geld in die Sportversion des Astra gesteckt und so einen Wagen auf die Straße gestellt, der zu mehr taugt als zum Image- und Hoffnungsträger. Allerdings lebt der Werkstuner nicht vom drauflegen und der viele Feinschliff hat seinen Preis. So wird der Astra OPC nicht nur zum stärksten und schnellsten Astra in der Geschichte – sondern mit einem Grundpreis von 34 250 Euro auch zum teuersten. 

Original: Blog | MOTOSOUND

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