BMW M6 Cabrio: Rasanz und Luxus zum Quadrat
BMW setzt auf eine Potenzsteigerung beim 6er. Anderthalb Jahre nach der Premiere des aktuellen 6ers bringen die Bayern jetzt den neuen M6 auf den Weg. Der Spitzensportler für Genießer startet Ende Juni zu Preisen ab 131.000 Euro als Cabrio. Ende September folgt für gut 7000 Euro Nachlass das Coupé. und wer bis Anfang 2013 wartet, der bekommt ganz sicher auch das neue Grand Coupé mit vier Türen in der geschärften M-Version.
Genau wie im vergangenen Jahr der M5 verabschiedet sich nun auch der M6 mit dem Generationswechsel vom ebenso exklusiven wie exotischen Zehnzylindermotor. Unter der muskulös aufgeworfenen Haube des Cabrios steckt künftig an dessen Stelle der doppelt aufgeladene V8 der M-GmbH. Zwar schmilzt der Hubraum auf 4,4 Liter, doch klettert die Leistung dank der zwei Turbolader auf 560 PS, und das imposante Drehmomentplateau gipfelt jetzt bei 680 Nm.
So macht der M6 vor allem bei offenem Verdeck nicht nur mehr Musik als jede bayerische Blaskapelle. Sondern vor allem bringt der V8 den potenten Luxusliner überaus flott in Fahrt. Während das tiefe Grollen aus den vier Endrohren zu einem wütenden Brüllen anschwillt und es den Fahrer tief in die weichen Ledersitze drückt, lässt der Zweitonner scheinbar die Physik hinter sich und schnellt in 4,3 Sekunden auf Tempo 100. 200 Sachen hat man schon nach 13,1 Sekunden auf dem Tacho, und das bei 250 km/h noch lange nicht Schluss ist, zeigt das “M Drivers Package”. Wer dieses Extra bestellt und das dazugehörige Fahrertraining absolviert, für den endet der Reiz des Rasens erst bei 305 km/h.
Natürlich ist ein Auto wie der M6 hoffnungslos unvernünftig und ein Fanal für jedewede Klimaschutzbestrebung. Doch komplett die Bodenhaftung verloren hat BMW nicht. Konsequent setzten die Bayern auch in diesem Auto auf „Efficient Dynamics“ und geizen beim M5 nicht an Spritspartechnik wie etwa einer Start-Stopp-Automatik. Mit Erfolg: Obwohl größer, stärker und schneller als zuletzt, ist der neue M6 mehr als 30 Prozent sparsamer. Zumindest auf dem Prüfstand ist das Cabrio mit 10,3 Litern zufrieden.
Viel Leistung ist das eine. Aber man muss die Kraft ja auch irgendwie auf die Straße bringen. Deshalb gibt es wie immer bei der M GmbH ein neues Getriebe mit Doppelkupplung, sieben Gängen und mehr Möglichkeiten zur elektronischen Feinjustierung als auf der Playstation. Außerdem haben die Bayern am Fahrwerk gearbeitet, für mehr Kurvendynamik eine Hinterachssperre eingebaut, die Lenkung nachgeschärft und Bremsen montiert, die mehr Biss haben als eine britische Bulldogge.
Dazu gibt es einen neuen Maßanzug für den Bodybuilder. Der Innenraum wird sportlich verfeinert und das Karosseriedesign wird sichtlich muskulöser. Die Motorhaube ist stärker konturiert, der Scheinwerfer-Blick ist stur und böse, die Schweller sind breiter und die Spoiler größer als bei der Serieversion. Außerdem trägt natürlich auch der M6 die für Autos aus Garching üblichen Kiemen in den vorderen Kotflügeln, bekommt neue Außenspiegel sowie andere Räder und Reifen.
Als rasender Sonnenanbeter ist das M6 Cabrio mit seiner Mischung aus Luxus und Leistung zwar in Deutschland fast konkurrenzlos. Doch anders als in Kalifornien oder Japan bevorzugen die M-Kunden in unseren Breiten das Coupé. Das sagt Produktmanager Jörg Hermann. Der Grund ist nicht nur das oft eher Cabrio-feindliche Wetter, und es liegt in dieser Liga wohl auch nicht am Preisunterschied. Sondern vor allem wohl an der noch sportlicheren Ausrichtung des geschlossenen Modells. Wie ernst es BMW beim Coupé mit dem Reiz des Rasens ist, zeigt nicht zuletzt das Dach: Es ist nicht nur aus Karbon gebacken, weil es besser aussieht, argumentieren die Bayern. Sondern vor allem deshalb, weil es leichter ist, das Leistungsgewicht senkt und den M6 dadurch noch schneller macht. Und das ist es ja schließlich, worauf es bei einem Sportwagen ankommt.
Original: Blog | MOTOSOUND