Open Menu
Open Menu
 ::

Mit Liegestützen zum neuwertigen V7

Published in fünfkommasechs.de
Abluft, Heizluft, Falschluft, Druckluft - das waren die Stichwörter des gestrigen Nachmittags vor Ort bei H+S in Köln, einer Spezialwerkstatt für den W126. Gegen 14:30 Uhr am Hauptbahnhof angekommen, wurde ich abermals vom Chef persönlich im 560SEL abgeholt. Diesmal ein nicht ganz so neuer - er war vor mittlerweile zwei Jahren “durchrepariert”, jedoch nicht gänzlich neu aufgebaut worden. Trotz allem eine Pracht, die übrigens auch zum Verkauf steht! In der Subbelrather...

Abluft, Heizluft, Falschluft, Druckluft - das waren die Stichwörter des gestrigen Nachmittags vor Ort bei H+S in Köln, einer Spezialwerkstatt für den W126. Gegen 14:30 Uhr am Hauptbahnhof angekommen, wurde ich abermals vom Chef persönlich im 560SEL abgeholt. Diesmal ein nicht ganz so neuer - er war vor mittlerweile zwei Jahren “durchrepariert”, jedoch nicht gänzlich neu aufgebaut worden. Trotz allem eine Pracht, die übrigens auch zum Verkauf steht!

Benz mit BeinenLeeres Auspuffbett

In der Subbelrather Straße angekommen erhielt der nautikblaue Patient gerade eben noch einen intakten Mittelschalldämpfer aus dem umfangreichen Gebrauchtteile-Arsenal der Werkstatt implantiert.

Arbeiten am AuspuffArbeiten am AuspuffFuenfkommasechser als Coupé nebenan

Der alte ”blies” bereits an zwei Stellen. Das Thema “Abluft” war damit auch erledigt und der Wagen fertig zur Probefahrt.

Während des umfangreichen Stresstests über Schlaglochstrecke und Autobahn erwies sich die Federung als zuverlässig und spontan reagierend, der Wagen insgesamt als niveaustabil.

Die ersten Regentropfen seit einem halben JahrNautikblau

Die Hydrofederung war entlüftet worden und von der Schieflage im Heck war keine Spur mehr zu entdecken. Auch hier schien die Diagnose “Luft im Kreislauf” absolut treffsicher gewesen zu sein. Falls er doch nochmal spinnen sollte, so müßten Übungen gemacht werden. Liegestützen gegen Thrombose! Ich mache Witze? Nein, denn die Hydrofederung entlüftet sich eigentlich selbst - kann dies aber nur, wenn auch ordentlich umgewälzt wird im System. Die beste Methode dafür sei, den stehenden Wagen in Intervallen mehrfach hintereinander durch Ziehen des HPF-Steuerseilzugs hoch- und wieder runterzufahren. Dadurch wird eine Menge HPF-Öl hin- und hergepumpt und die Luftblase muß zwangsläufig irgendwann austreten.

HPF-Steuerseilzug

Momentan scheint dieser Frühsport nicht mehr nötig zu sein. Das System arbeitet zum ersten Mal seit langem wieder zuverlässig! *klopf-auf-Wurzelnußfurnier*

Endlich wieder hinten gerade!Endlich dicht: der Klimakompressor, jetzt mit R134a befüllt

Die Klimaanlage arbeitet ebenfalls einwandfrei - und ist dicht! Doch dann wurde die Heizluft zum Thema. Es kam schlichtweg nix! Wie sofort korrekt diagnostiziert, hatte des Monoventil der Heizung einen Riss an der Membran.

Riß in der Membran des Heizungsventils (Hubmagnet)

Das Teil konnte später noch “on the fly” getauscht werden.

Dann hätte es eigentlich zurück ins Hessische gehen sollen, aber auf den letzten Drücker gefiel dem geschulten Gehör von Klaus Schwichtenberg etwas nicht am Motorverhalten.

GroßmaulBeratschlagungMotorwirrwarr ohne LuftfilterFalschluft-Test

Verdacht: die gewaltige Maschine läuft nur auf sieben statt acht Zylindern. Dies entpuppte sich leider als wahr. Zylinder 3 oder 4 zieht “Falschluft”, und das blöderweise nicht über die einfach auszutauschenden Schläuche oben am Zylinderkopf, sondern wohl über das Saugrohr.

Nach 214tkm im Ruhestand: ausgediente Kipphebel, Kettenspanner und GleitschienenFrischer Fluidflim an den BremsabstützungenNeue obere Querlenker am wertvollen Drehstab (oben)

Nach all den Wohltaten, die der Werkstattaufenthalt in Köln für den langfristigen Erhalt meines Dicken gebracht hatte, blieb mir nun doch ein dicker Kloß im Halse stecken. Zwar läuft der Wagen auch mit 7 Töpfen zuverlässig, aber eben nicht schön. Unmittelbarer Handlungsbedarf besteht nicht, aber ich weiß schon jetzt, daß mir das Fahren so auf Dauer keinen Spaß mehr macht. Daher bin ich entschlossen, noch diese Saison zwei kostspielige Reparaturen zusammenzulegen: Überholung der Zylinderköpfe und Beseitigung der Falschluft-Leckage. Die Gesamtinvestitionen in den Nautikblauen werden spätestens dann die 10.000-Euro-Grenze überschritten haben, aber tatsächlich bleibt dann eigentlich nichts mehr, das für die nächsten 100-200tkm großartig anfiele.

Teilansicht des TeilelagersNackter Acht-Ender (nicht vom Nautikblauen)Zylinderkopf (links neu, rechts vorne alt)Ventilschaft-Dichtungen (rechts)

Bei den bis gestern stattfindenden Reparaturen wurden ja bereits alle sonstigen W126-typischen Unsicherheiten beseitigt (siehe “Scheckheft” für die komplette Liste!) und es wurden allerbeste Vorkehrungen zu einem langen Autoleben getroffen. Ab 2008 dann könnte man beinahe den Tacho auf null zurückstellen, so gut in Schuß wäre der Wagen dann. Das werde ich natürlich nicht tun, denn ich bin stolz auf jeden gefahrenen Kilometer!

Henry

Ein Leckerli zum Schluß: die Düsen und Schläuche der Wischwasch-Anlage wurden wie selbstverständlich mit Druckluft durchgeblasen, sodaß endlich wieder alle Düsen funktionieren. Die Scheinwerfer-Wischerarme wurden so arretiert und die Motoren festgezurrt, daß sie endlich richtig laufen und auch zu ihrer “Parkposition” zurückfinden. Kostenlos - und ich wollte schon neue kaufen!

Mir bleibt nur eine herzliche Empfehlung der Kölner Werkstatt auszusprechen. Ich bin sehr zufrieden! 


zum Original
Related Items from Catalogue Show Related