Daß übermäßiger Gebrauch einer Klimaanlage zu Stirnhöhlenvereiterungen führen kann, gilt nicht nur für den Fahrer, sondern auch für das Auto selbst. Mit diesem Einleitungssatz möchte ich das Gleichnis aber auch wieder begraben, denn es taugt allenfalls als Krücke, um diese schlammige Masse aus den “Stirnhöhlen” des 560ers zu beschreiben, die sich in dessen verstopften Kondenswasserschläuchen fand. Aber der Reihe nach!
Nachdem ja vor wenigen Tagen urplötzlich Wasser aus dem...
Daß übermäßiger Gebrauch einer Klimaanlage zu Stirnhöhlenvereiterungen führen kann, gilt nicht nur für den Fahrer, sondern auch für das Auto selbst. Mit diesem Einleitungssatz möchte ich das Gleichnis aber auch wieder begraben, denn es taugt allenfalls als Krücke, um diese schlammige Masse aus den “Stirnhöhlen” des 560ers zu beschreiben, die sich in dessen verstopften Kondenswasserschläuchen fand. Aber der Reihe nach!
Nachdem ja vor wenigen Tagen urplötzlich Wasser aus dem Mitteltunnel unterhalb der Fondluftdüse lief und die hinteren Fußräume in eine Seenlandschaft verwandelte, bestand große Sorge vor einer möglichen Apokalypse. Wassereinbrüche im Innenraum eines Fahrzeugs können auf Korrosionsschäden im Bereich der Fahrgastzelle hinweisen, deren Behebung den Wert des Wagens leicht überschreiten - sofern dann eine Reparatur überhaupt möglich und sinnvoll ist.
Mit diesen Untergangsphantasien im Kopf läßt sich angesichts kontinuierlich getätigter Investitionen schlecht schlafen, geschweige denn an der allgemeinen EM-Euphorie teilhaben. Entsprechend fieberhaft erwartete ich den Samstag, an dem sich ein kleiner Kern aus dem W126-Forum zu einem “Schrauberkränzchen” im Frankfurter Norden treffen wollte. Mit gebündeltem detektivischen Gespür konnte dort dem Übel tatsächlich auf den Grund gegangen werden.
Jochen Kleiners Schrauberparadies im Frankfurter Norden
Urgesteine des W126-Forums: "Marc300SE" links und "WDB1260341A" bei der Freilegung der Wasserablaufrinne des 560SEL
Kein Rost, keine Verstopfung. Dafür aber ein interessanter Blick auf die sonst verborgene Extra-Fanfare der Einbruch-Diebstahl-Warnanlage
Versuchsanordnung zur Feststellung von Lecks
Das Wasser läuft sofort ab
Auch im Innenraum kommt anscheinend nichts durch. Dafür ist der später als Übeltäter überführte Kondenswasserschlauch hier schon gut zu sehen
Das kürzere Pendant im Beifahrerfußraum
Hier muß für lange Zeit stehende Feuchtigkeit ihr Unwesen getrieben haben. Der schalldämmende Bitumen-Belag bröselt schon seit längerem und der Fuß des Gaspedals ist korrodiert. Das Wasser stammt höchstwahrscheinlich von unten aus dem Getriebekanal. Dorthin mündet der falsch herum montierte Kondenswasserschlauch, der deswegen an seiner Manschette (Pfeil) nicht richtig abdichtet.
Keine Spur davon im Beifahrerfußraum. Hier ist der Kondenswasserschlauch (Pfeil)sauber montiert und hält dicht
Auch ein möglicher´, wenn auch unwahsrcheinlicher Kandidat für die Beförderung von Wasser in den Innenraum war der Bowdenzug der Feststellbremse (Pfeil). Gottseidank dort kein Anzeichen für Feuchtigkeit bzw. Undichtigkeit.
Die ausgebaute Mittelkonsolen.Verkleidung mit dem Darin verlaufenden Doppel-Luftschacht für die Fond-Düse. Hierin hat sich wohl übergelaufenes Wasser aus dem Klima-Verdampfer gesammelt und später im hinteren Fußraum entladen. Beim Ausbau war dieses Formteil im Inneren triefend naß.
Die Austrittstelle des Wassers: der Luftauslaß, der im eingebauten Zustand hinter dem Gitter der Fondluftdüse liegt.
Meine Kampfansage an den Rost mit reichlich Fluidfilm.
Gut für's Gewissen, schlecht für alle danach noch folgenden Untersuchungen der Wasserschläuche. Fluidfilm AS-R ist ein wie Caramba stark kriechfähiges, dünnflüssiges Wachs, das zu einer honigartigen, leicht nach "Schaf" riechenden Masse wird, die vorhandenen Rost luftdicht umschließt und neuen Rost verhindert.
Dieselbe Behandlung auch in der Wasserablaufrinne
Ein Stück des komplett verstopften Kondenswasserschlauchs
Aus diesen Gummi-Abläufen läßt sich ein sandiger Schleim pressen
Klatsch!
Ohne Marc und Jochens tatkräftige Hilfe hätte ich mein Auto so schnell nicht wieder zusammengekriegt.
Kaum zu glauben, daß es bald darauf wieder so aussah!
Mein besonderer Dank gilt nicht nur dem guten Riecher von Marc, sondern vor allem dem großen Einsatz von Jochen, der nicht nur geduldig und tatkräftig unsere Reparaturen unterstützte oder selbst durchführte, sondern auch - wie sich mir vor Ort auch zeigte - sogar schon für einen mittelfristigen Unterstellplatz meines “Patienten” in seiner Werkstatt gesorgt und mir einen absolut ebenbürtigen fahrbaren Untersatz in Reserve gestellt hatte. Im Falle einer langwierigeren Reparature sollte Jochens eigener 560er mir im Notfall als Leihwagen dienen! Ich war baff!!!
Eine Bilddokumentation des kompletten Tages findet sich hier [KLICK}. Immerhin gab es ja auch noch eine prophylaktische Erneuerung einer Heckscheibendichtung zu sehen, die Marc mit sachkundiger Hilfe von Jochen hat durchführen lassen. In diesem Falle weitgehend grundlos - prophylaktisch eben! Die Heckscheibenrahmen gelten als primäre Rostherde beim in die Jahre gekommenen 126er und verdienen daher besondere Aufmerksamkeit.
Danke Jochen, danke Marc, danke Martin und danke auch Daniel (der am Ende noch leckeres Beck’s Lemon zum Anstoßen beisteuerte und mich das erste Mal in einem 126er-Coupé platznehmen ließ) für diesen sehr schönen, lustigen, lehrreichen und vor allem produktiven Tag!