Drei Jahre und 77.777 km mit dem blackbird (W205)
Wie sollte ich den Artikel anders beginnen lassen, als mit einem Hinweis darauf, wie sehr doch die Zeit verfliegt!?
Jetzt habe ich meinen W205 bereits über drei Jahre und es sind auch schon über 77.777 Kilometer angefallen – täglich werden es mehr.Besonders spannend (bzw. eher nicht, bei einem immer noch quasi Neuwagen) war der erste TÜV und die erste Abgasuntersuchung vor knapp zwei Monaten. Beides in Deutschland noch immer drei Jahre nach Erstzulassung für einen Neuwagen vorgeschrieben.
Wie nicht anders zu erwarten, kam der Wagen ohne auch nur den geringsten Mangel (oder Zweifel) durch die Prüfung und wurde mit einer neuen orangefarbenen Plakette belohnt, zwei Jahre Ruhe!
Den letzten Artikel aus dieser Serie gab es im Juni diesen Jahres bei gut 10.000 Kilometer weniger auf der Uhr – KLICK
Seither ist durchaus einiges passiert, jedoch mehr Erfreuliches und zum Glück keine Ärgernisse, Probleme oder gar Pannen… er läuft und läuft und läuft… ach, nein, das war ja ein anderes Automobil.
Chronologische Auflistung der Ereignisse der letzten sechs Monate:
- 72.191 km Werkstattaufenthalt beim Autohaus Lorinser Waiblingen, neues Kartenmaterial V11.0 (2017/2018) von HERE für das COMAND – letztes kostenloses Update.
- 72.881 km Austausch des Innenraum-Staubfilters (im Motorraum) – durchgeführt in Eigenregie. Original Mercedes Ersatzteil.
- 72.925 km Erneuerung des Abonnements um LIVE TRAFFIC Verkehrsdaten weiterhin im COMAND nutzen zu können. Online verlängert über den Mercedes me App-Store.
- 75.317 km Werkstattaufenthalt beim Autohaus Lorinser Waiblingen, Service A durchgeführt mit Ölwechsel (abgelassen), Mobil 1 (0W-40), zusätzlich TÜV & AU durchgeführt, ohne erkennbare Mägel.
Tatsächlich, das war es bereits – ich weiß, klingt fast unfassbar, aber am Wagen ist absolut nichts zu bemängeln, alles funktioniert und er benötigt neben Kraftstoff lediglich etwas Liebe (frei nach Walter Röhrl).
Der blackbird hat es in diesem Spätsommer sogar erstmals über einen Alpenpass geschafft – San Gotthardo ist bezwungen, 2.106 Meter über N.N. – nächstes Jahr werden einiges folgen… hochwertiges Lesematerial hierzu gibt es ja zum Glück.Der Kraftstoffkonsum ist bei forcierter, jedoch vorausschauender Fahrweise immer noch konstant bei 9,28 Litern auf 100 km.
(minimal 7,74 / maximal 11,44)
Beim letzten kostenlosen Update vom Kartenmaterial des COMANDs hat sich diesmal optisch einiges getan – es gab frischere Farben und es scheint auch etwas schneller zu rechnen. Jedoch so ganz up-to-date ist das NTG 5.X nicht mehr… da wäre mir das NTG 5.5 doch schon lieber.
Spannend war, dass pünktlich am dritten Geburtstag das Abonnement für LIVE TRAFFIC abgeschaltet wurde. Zack war man in der TMC Steinzeit… (ob es sich um TMC Pro handelte weiß ich gar nicht, mehr als TMC zeigte das COMAND nicht an).
Immerhin ist der Verlängerungsprozess über das Mercedes me Portal recht simpel und praktisch selbsterklärend – innerhalb des Arbeitstages wurde im Vehicle Backend das Häkchen wieder gesetzt und das COMAND zeigte abends bereits wieder LIVE TRAFFIC an.
Großes Fragezeichen allerdings darf man hinter den Fakt setzen, dass man 59€ für die Laufzeit eines Jahre bezahlen muss, wo man doch seine Daten aktiv und kostenlos zur Verfügung stellt (ohne würde LIVE TRAFFIC aber auch keinen Sinn machen – passiert bei jedem Navigationssystem falls hier jetzt einer mit dem tollen Datenschutzargument kommt).
Schade auch, dass man sein gerade einmal drei Jahre altes Fahrzeug nicht wenigstens zum Teil auf einen moderneren Stand bringen kann. Immerhin ist mit dem KOM-Modul alles an Bord um in Theorie auch bei der neuen Car-to-X Kommunikation mitmachen zu können (so wie W213 & W222 MOPF). Ja, da ist noch ein großes Lernfeld für den bzw. die Fahrzeughersteller – jedes Smartphone ist heute mindestens 3-5 Jahre auf dem letzten Softwarestand bevor es als alt bezeichnet werden muss – für ein Automobil sollte mindestens ein ähnlicher Zeitraum gelten.
Die Inspektion bzw. der Service A war an sich recht unspektakulär – außer das komplett Dienst-nach-Vorschrift gemacht wurde – Dialogannahme auf der Hebebühne und im Anschluss die Wartungsarbeiten (lediglich Ölwechsel und Kühlwasserverlust analysieren) durchgeführt.
Jetzt fragt sich der aufmerksame Leser – Kühlwasserverlust? Wurde doch nie erwähnt – korrekt. Bisher hatte mich auch noch nie jemand darauf angesprochen, anders der Annahme-Meister im Autohaus Lorinser. Da ich alle paar Monate immer mal wieder 0,1 Liter Wasser im Hochdruck-Kühlwasserkreislauf nachfüllen musste, empfahl er diesen einmal abzudrücken um etwaige defekte Schläuche oder Schlauchschellen zu finden. Der Test war jedoch ohne Befund, weshalb erneuert nur 0,1 Liter, diesmal jedoch Kühlflüssigkeit, nachgefüllt wurde. Ich beobachte es weiter – es scheint sich um eine gewöhnliche Verdunstung zu handeln.
Der Innenraum-Staubfilter ist schnell in Eigenregie gewechselt – mich beeindruckt (gerade als leicht Heuschnupfen geplagter Zeitgenosse), dass die C-Klasse über diesen Filter als Vorfilter neben einem großen Pollenfilter mit Aktivkohle im Klimakasten verfügt – letzterer muss nur alle zwei Jahre erneuert werden.
Vor dem Winter gab es noch eine intensive Lackpflege auf der Straße, wie es sich für einen (armen) garagenlosen Wagen gehört.
Als besonders schönes Hilfsmittel in der eisigen Jahreszeit erweist sich die Darstellung von Motor- und Getriebeöltemperatur im COMAND. Ihr erinnert euch an den kleinen „Hack“ der an meinem Wagen durchgeführt wurde. Es ist wirklich erstaunlich wie lange das Getriebe braucht um seine Mindest-Temperatur von 50°C erreicht zu haben. Zuvor ist definitiv zur Vorsicht geraten, möchte man weiterhin Freude am Fahrzeug haben.
Ärgert mich denn wirklich gar nichts am Wagen? Aber sicher doch, es gibt im Leben leider nichts 100% perfektes, auch die besten Produkte aus Menschenhand erreichen keine 100%.
Am blackbird stört mich, dass er ab und an ein paar zu viele Knister- und Knackgeräusche von sich gibt. Besonders die vorderen Türverkleidung nerven von Zeit zu Zeit damit, legt man den Arm ganz oben auf der Türbrüstung ab. Hinzu kommt das je nach Fahrbahnbeschaffenheit der Handschuhkastendeckel etwas knarzt – drückt man ihn gegen das Armaturenbrett so ist umgehend gespenstische Ruhe im Fahrzeug.
Größtes Ärgernis ist das Defrostgitter vorne auf dem Armaturenbrett unterhalb der Windschutzscheibe – dieses wurde extra beim Scheibentausch erneuert, da es immer schon leicht knarzte. Seit einigen Wochen ist das Knarzen wieder zurückgekommen. Ein Glück tritt es nicht konstant auf…
Ansonsten muss ich nach wie vor sagen, dass ich begeistert bin vom W205. Gerade mit der AIRMATIC fährt sich der Wagen wirklich genial und da ich immer mal wieder den Vergleich zur herkömmlichen Stahlfederung im 205 habe, weiß ich dieses in dieser Klasse einzigartige Fahrwerk zu schätzen – mein Dank geht an die Kollegen im MTC in Sindelfingen.
Soweit für den Moment – man sieht sich auf der Straße, getreu dem Motto #getoutanddrive
Die vorherigen Artikel zum Dauertest findet ihr hier: