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Beautiful British Columbia: 560SEL als “Frauenauto”

Published in fünfkommasechs.de
Vancouver gilt wohl zu Recht als die schönste Stadt der Welt; man kann binnen eines Nachmittags vom sommerlichen Badestrand ins schneesichere Skigebiet wechseln, die Kanadier sind freundlich und herzlich, das Umland ist weit und ursprünglich. Wer dort lebt hat den Sechser im Lotto. Chris Mills, den ich über “Autoki” kennenlernte, ist so ein Glückspilz, und er hat sogar die Superzahl: 560! Nicht nur das! Auch die Buchstaben stimmen (SEL) und die Farbe (nautical blue), und obendrein...

Vancouver gilt wohl zu Recht als die schönste Stadt der Welt; man kann binnen eines Nachmittags vom sommerlichen Badestrand ins schneesichere Skigebiet wechseln, die Kanadier sind freundlich und herzlich, das Umland ist weit und ursprünglich. Wer dort lebt hat den Sechser im Lotto. Chris Mills, den ich über “Autoki” kennenlernte, ist so ein Glückspilz, und er hat sogar die Superzahl: 560!

Foto von Chris Mills

Nicht nur das! Auch die Buchstaben stimmen (SEL) und die Farbe (nautical blue), und obendrein hat Chris Mills ein Talent für schöne Fotos. Ein besseres Postkartenmotiv von Vancouver könnte zumindest ich mir kaum vorstellen.

Aber Chris` Fünfkommasechser ist selbst schon fast die Reise wert.

Foto von Chris Mills
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Chris Mills: „Das kanadische Modell ist der US-Version sehr ähnlich, bis auf wenige Kleinigkeiten. Einerseits sind die Einteilungen des Tachos in Stundenkilometern und die der Klima-Automatik in Celsius angegeben. Außerdem hat mein Wagen Tagfahrlicht, das ich selbst wenn ich wollte nicht ausschalten könnte. Auch wenn der Lichtschalter auf “0″ steht, sind Scheinwerfer, Rücklichter und die Instrumentenbeleuchtung an, solange der Motor läuft.

Und da hierzulande Französisch die zweite offizielle Sprache ist, gibt es einen entsprechenden Aufkleber, der auf die Treibstoffart hinweist (”essence superier sans plomb”) und auf die Notwendigkeit, daß Du Deinen Fuß auf die Bremse stellen mußt, um aus “P” heraus einen Gang einlegen zu können.”

Foto von Chris Mills
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„Ein weiterer Unterschied zum europäischen und US-amerikanischen Modell sind die Blinker bzw. Positionslichter. Die sind hier in einem helleren Orange gehalten.”

Foto von Chris Mills

Natürlich habe ich Chris gefragt, wie er denn überhaupt zu dem schönen Auto gekommen ist. Immerhin stammt dieser 1990er 560SEL aus erster Hand und war bis dato nur 91.000km gelaufen. Somit ist er nicht einmal ein- geschweige denn jemals warmgefahren worden, wenn man das Tempolimit in Kanada mit berücksichtigt, das im Raum Vancouver stellenweise sogar bis runter zu 90km/h Höchstgeschwindigkeit reicht! Man kann schon froh sein, wenn das Getriebe nicht überwiegend nur im 2. Gang gelaufen ist. Darüberhinaus wurde der Wagen vorher nur von Frauenhand bewegt. Vorausgesetzt, die Parklücken waren immer groß genug, ist bei dieser Vorgeschichte davon auszugehen, daß sich der 560er zum Zeitpunkt, als Chris ihn übernommen hatte, quasi noch im Werkszustand befand.

Chris Mills: „Aufgrund der Tatsache, daß ich früher mal für einen Mercedes-Vertragshändler namens Three Point Motors gearbeitet habe, hatte ich die Gelegenheit, so einen Wagen zu kriegen, noch bevor die ihn offiziell auf dem Hof zum Verkauf anbieten konnten. Aber der Reihe nach - es ist eine längere Geschichte.
Es gab in Victoria zwei Frauen die 560er fuhren, Mutter und Tochter. Beide hatten ihren eigenen! Letztes Jahr im August nun verguckt die Tochter sich in einen E 500 Baujahr 2003, der bei Three Point gerade zum Verkauf stand. Kurz darauf hatte sie ihn auch schon gekauft und dafür ihren 560SEL in Zahlung gegeben. Ein 91er mit -ich glaube- 122.000km auf dem Tacho. Klar hab ich sofort ein Auge auf den Wagen geworfen und kurzerhand den Verkaufsleiter gefragt, ob ich mir den mal über’s Wochenende ausleihen könnte. Er sagte ja, ich nahm den Wagen mit und montags darauf fragte er mich, ob ich ihn kaufen wollte. Er bot ihn mir zu dem Preis, den er selbst dafür bezahlt hatte: 5000$, was damals etwa 3530€ entsprach, und meinte, ich könnte den leicht für 8000$ oder mehr wiederverkaufen und Gewinn machen.
Das Angebot hat er mir nur gemacht, weil er wußte, daß ich so einen Wagen gut wieder verkaufen könnte, schließlich kenne ich mich ganz gut mit diesen Autos aus. Außerdem hätten sie den eh nicht einfach so auf dem Hof anbieten wollen. Blöderweise hab ich aber nicht gleich zugeschlagen und das Auto wurde anderweitig verkauft. Das alleine ist aber auch eine längere Geschichte, die ich ein andermal erzähle.”

Foto von Chris Mills
 

„Jedenfalls kam ich im September wieder zu Three Point, um meine alten Kollegen zu besuchen. Ich traf auch den Verkaufsleiter, und der hat mir gleich brühwarm erzählt, daß die Mutter der Frau, die vor kurzem den 560er gegen den E500 eingetauscht hat, nun auch gerade ihren 560SEL für einen neueren Wagen, einen S500 aus 2002, in Zahlung gegeben hatte. Was soll ich sagen? Der 560er ihrer Tochter war ja schon verdammt gut, aber der ihrer Mutter war einfach der Wahnsinn! 1990er Baujahr und nur 83.000km auf der Uhr (eigentlich 91.000km, weil einmal der Tacho getauscht werden mußte). Sie war der Erstbesitzer und hatte immer alles machen lassen, wie es das Scheckheft vorschreibt. Sie hatte sogar noch die Original-Visitenkarte des Verkäufers, von dem sie den Wagen 1990 selbst neu gekauft hatte. Dieser Verkäufer arbeitet übrigens immer noch bei Three Point. Also, das Serviceheft ist lückenlos, alles an und in diesem Wagen funktioniert, der Lack ist erste Sahne (hat allenfalls mal ein paarmal die Waschanlage gesehen) und die Lederbezüge zeigen keinerlei Abnutzung. Außerdem ist die Vorbesitzerin bestens bekannt bei diesem Händler, weil sie nie irgendwo anders zum Service mit dem Wagen war.”

Und warum passiert mir sowas nicht? Glückwunsch zu diesem sehr feinen Auto, Chris! Wir sind gespannt auf noch mehr Fotos. Grüße nach Beautiful British Columbia und frohe Weihnachtstage!

Foto von Chris Mills


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