Christoph Reckerts neuer 5,6-Liter Kompaktwagen [UPDATE]
40 Zylinder, 27.235 cm³, 1.395 PS, ca. 85 Liter Super auf 100km, das ist die Bilanz dieser Website, vielmehr die Summe der Leistungsdaten der Fahrzeuge, zu deren Kauf sich Besucher von fuenfkommasechs.de haben hirnwasch… äh… hinreißen lassen. Das ist itzo nämlich exakt fünf Mal der Fall gewesen, und immer waren es 560er, allein zwei in der letzten Woche, und alle ihre Besitzer sagen, diese Website hier habe ihnen den letzten Anstoß für diesen Schritt geliefert, wenn nicht gar überhaupt erst das Kaufinteresse geweckt.
Langsam komme ich mir vor wie ein Sektenguru! Besser kann’s für einen Webmaster kaum laufen, der doch lediglich seine Erlebnisse und Laienerfahrungen mit einem “alten Auto” in gefälliger Form ins Netz stellte, wenn kurz darauf fünf wildfremde, erwachsene Menschen Tausende von Teuro dafür ausgeben, es diesem merkwürdigen Exhibitionisten gleich zu tun und sich ebenfalls das wohl schönste Spielzeugauto der Welt, Maßstab 1:1, anzuschaffen. Als Anstifter fühle ich mich geehrt und gratuliere allen aus tiefster Solidarität zum schönsten aller Sternenschiffe!
Numero 4 dieser fünf Neubesitzer eines S-Klasse-Spitzenmodells heißt Christoph Reckert. Er hat sich für die kompaktere Stadtversion des 560ers entschieden, den handlichen “SE”. Eigentlich ist der ohnehin nur ein “Upgrade” für ihn, nachdem er vorher bereits den Reihensechszylinder in Gestalt eines 300SE gefahren war - und einen 124er 3ooTD besitzt.
Noch voller Staub von der langen Standzeit: der silberne 560SE ist Baujahr 1989, aus zweiter Hand, hat 190.000 km im Kombi-Instrument und allerlei Extras rundherum. Der Wagen stand zuletzt zwei Jahre in einer Berliner Tiefgarage, sprang laut Christoph aber bei der Besichtigung sofort an!
Dem großen Altmercedes mangelte es offenbar nur an der Auffrischung sämtlicher Betriebsflüssigkeiten, dem Kauf stand außer ein paar leicht behebbarer Mängel kaum etwas im Wege, am wenigsten wohl der Preis. So hat der große Kompaktwagen mittlerweile auch einen großen Eindruck auf Christophs Freundin gemacht: die gibt ab sofort offenbar gerne ihren VW Polo im Tausch gegen einen C-Klasse-Kombi auf (ok, wer würde das nicht?)
Christoph, entschuldige das wörtliche Zitat aus Deiner Mail, aber es spricht uns allen aus der Seele: “Hätte deutlich schlechter laufen können (ich meine die “es tritt ein neues Auto in unsere Beziehung” -Problematik, die die Mädels schon mal drauf haben. Nein im Gegenteil: setzt sich hinters Steuer und kurvt mit dem Dickschiff souverän durch die Stadt (natürlich mit 90, weil sie´s nicht gemerkt hat), findet den Klang und die pure Kraft unwiderstehlich und hat viel Verständnis für meine neue Freizeitbeschäftigung.”
Toitoitoi! So ähnlich war es auch bei mir - meiner Freundin, dem lieben Gott und Bruno Sacco sei dank!
Danke für diese wunderbare Rückmeldung und die Fotos!
Christoph müßte übrigens mit dem silbernen SE laut eigenem Plan heute beim 126er-Papst in einer deutschen Domstadt vorstellig geworden sein. Ich bin gespannt auf das (hoffentlich milde) Urteil dort.
U P D A T E: Nach der Reise ins Rheinland
Hier der O-Ton von Christoph aus der neuesten Mail, dazu noch ein paar Fotos:
Die erste Fahrt fand mit 4 Leuten und Gepäck (incl. Instrumente, Gitarrenverstärkern etc.; Juliane hatte einen Auftritt in Duisburg) vollbesetzt am Limit statt. Erstes Resultat: Bulleneier platt, wußte ich aber schon, zweite Erkenntnis: Leistung satt, auch mit voller Ladung immer genug Drehmoment. Gut, sehr gut.
Wir waren auch in knapp 4 Stunden da, die Paxe haben die meiste Zeit geschlafen. Dann nach Köln, Sauerbraten im Brauhaus “Päffgen”, dazu H20 konz., kein Bier und um 4 zu den Gurus in die Subbelrather Straße: netter Empfang, nicht überschwänglich und sofort ans Werk.
Erster Eindruck, joot, janz joot. “So´n trockenes Lenkjetriebe sehe isch nit jeden Tach”. Und auch sonst: zurückhaltende Zufriedenheit beim Meister.
Die Mängelliste:
- Bulleneier platt
- Tellerminen platt
- Diff.-Gummis platt
- Auspuff bläst
- leichter, schlecht reparierter Unfallschaden vorne (hab´ich geahnt)
- Rostansätze beide hinteren Radläufe
- schlecht passende Heckklappe
- Dämpfer vorne mittelmäßig
- Bremsen vorne am besten neu
- Motordrehzahl im Stand zu hoch (ca. 950 U/min)
- weiter Details im Innenraum (Macken im Holz, vom unfachmännischen Ausbau zerquälte Schalter
- Sitzheizung h.l. o. F.
- Heckrollo manchmal o. F.
Also alles in Allem eine runde Sache, die Jungs wurden immer zufriedener mit dem Bock (”Dat is en rischtiges Raritätschen”)und meine Laune stieg natürlich minütlich.
Dann wurde als Sofortmaßnahme einen neues Thermostat eingebaut, ein paar Kleinteile getauscht, der Motor durchgemessen und die dämliche Zusatzhupe ausgebaut (sound a lá Miami Vice, paßt in den tiefergelegten, mit Baumarktalus versehenen Propeller aus München).
Nach 4 Stunden war ich dann raus. Es lohnt sich, in die Bude noch ein paar Euros zu investieren (die Aussage war mir das wichtigste) und das werde ich jetzt sukzessive tun.
Wenn ich noch damit nerven kann:
- erste Priorität beim nächsten Besuch in Köln: Technik muß 100%-ig sein ==> LL-Drehzahl, Nockenwelle und Schlepphebel kontrollieren ==> 4 neue Pirelli SR in der Größe 225 (bei den 215ern müßte ich Fernostreifen kaufen… Mache ich aber nicht, daher 225er) ==> Spur einstellenselber machen werde ich:
- Auspuff
- Tellerminen
- Bulleneier
- Stoßdämpfer vorne (Bilstein)
- Diff.-Gummis
- Bremsen vorneDie Rückfahrt gestaltete sich dann deutlich zügiger, der Meister hatte mir versichert, daß man auch längere Zeit “ne bissje flotter fahre kann”.
Ich habe Dir noch ein paar Bilder mitgeschickt, vielleicht sind die von Interesse.
Schöne Schreibe, oder? Danke nochmals für Bericht & Bilder! Bin gespannt auf den weiteren Fortschritt. Wir werden berichten!
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