Service-Station: Zündkerzentausch am W126
Eigentlich eine ganz banale Frage oder? Doch ich bin mir sicher, nicht jeder weiß welche Zündkerzen in seinen Mercedes gehören und aus diesem Grund kam mir die Idee diese kleine Anleitung zu verfassen.
Zunächst einmal muss man hier zwischen Reihensechszylinder- und V8-Motoren unterscheiden, wie sooft beim W126.
Die M103 haben Zündkerzen mit Konusdichtring (B) und werden mit ca. 10-20 Nm angezogen (ca. 10-15° Drehung), die Zündkerzen in den M116/117 verfügen über einen Flachsitzdichtring (A) der sich verformt und somit perfekt abdichtet, ca. 25-30 Nm sind notwendig (ca. 45° Drehung).
Doch viel differenzierter ist die Frage nach dem Fabrikat der Zündkerzen – von Mercedes wurde und wird immer verbaut was gerade verfügbar ist. Für die M103 fanden eigentlich nur Bosch oder Beru Anwendung, für die V8 Modelle hingegen Bosch und Champion.
Gerne wird heutzutage auch NGK verbaut, weil sich das Gerücht hartnäckig hält, damit wären Vibrationen im Leerlauf geringer. Jedoch kann ich persönlich diese Ansicht nicht teilen – wenn die Zündungsseite (Verteiler, Zündkabel etc.) und die Kraftstoffseite (KE-Jetronic) in gutem Zustand ist, dann gibt es auch keine Vibrationen im Leerlauf die über das gewöhnliche Maß hinausgehen.
Ich verbaue schon seit Jahren immer nur Zündkerzen von Beru und beziehe diese über den normalen Autoteilehandel im Internet (meist noch in Verbindung mit anderen Wartungsteilen).
Doch machen wir uns an die Arbeit – der Motor sollte nicht mehr heiß sein beim Austausch, das schont zum einen die Finger des Schraubers, aber auch die Kerzengewinde im Zylinderkopf.
Ich verwende im Übrigen tatsächlich das Bordwerkzeug für diese Servicearbeit – einen Überblick über das serienmässige Bordwerkzeug des W126 findet Ihr hier – BORDWERKZEUG.
- Zündkabel bzw. Zündkerzenstecker umgreifen und beim leichten drehen des Stecker an selbigem ziehen bis er mit einem hörbaren “plopp” ausrastet und gelöst ist. Es gibt dafür auch eine spezielle Zange mit der Teilenummer (W103 589 00 37 00), aber in meinen Augen braucht man diese nicht wirklich.
- Nun den im Bordwerkzeug befindlichen Kerzenschlüssel auf die Zündkerze stecken und diese herausdrehen
- Zündkerzen einer Sichtkontrolle unterziehen, welche Farbe hat die Elektrode (grau-hellbraun zeugt von einer optimalen Verbrennung), Spuren am Keramikisolator sichtbar?
- neue Zündkerzen beim M103 mit dem Entstörstecker (goldene Aufschraubhülse) versehen und mit dem Kerzenschlüssel von Hand sanft einschrauben bis es nicht mehr geht, nun mit dem Radschlüsselaufsatz (oder Ratsche) das benötigte Drehmoment aufbringen und die Kerze ist korrekt montiert
- Zündkerzenstecker aufstecken und falls nötig minimal drehen bis er mit einem deutlich hörbaren “klack” einrastet
Kleine Anmerkung von meiner Seite: ich habe noch nie Zündkerzen mittels Drehmomentschlüssel angezogen, kann aber einem Schrauberneuling sicherlich nicht schaden um ein Gefühl dafür zu bekommen!
Einen Unterpunkt habe ich bewusst vergessen um ihn hier etwas genauer zu beleuchten – der Elektrodenabstand soll laut Daimler-Werksvorgabe auf genau 0,8mm eingestellt sein. Hierfür eignet sich einer Fühlerblattlehre (diese besitze ich noch aus meiner W123-Zeit in der ich das Ventilspiel selbst einstellen und korrigieren musste).
Übrigens sollte man die Finger von Mehrfachelektroden-Zündkerzen lassen und auch von sonstigen Wunder-Zündkerzen, die ganz gewöhnlichen Einfachelektroden-Zündkerzen sind nicht nur sehr preiswert, sie sind auch absolut ausreichend für die Motoren im W126.
Ich für meinen Teil wechsele die Zündkerzen einmal im Jahr, das ist aber Geschmacks- und Ansichtssache.
fuenfkommasechs.de wünscht erfolgreiches nachmachen!
Original: 5komma6