Willi "Obiana" Oberhoff: der Campingplatzfriseur stellt sich vor
„Sieht aus wie eine Küchenschabe…“. Die Küchenschabe existierte bereits lange vor den Dinosauriern. Wo sie wohl gewohnt hat? Mit diesem Gedanken im Kopf erreichte mich ein Notruf aus dem fernen Hanau. Ein quirliger Mittdreißiger und Besitzer eines hier wohlbekannten nautikblauen Kraftwagens benötigte angesichts überbordender Kompetenz seiner beiden Mitautoren dringend Hilfe bei der Senkung des Niveaus dieser Website. Nun, damit hatte ich während Schul- und Studienzeit bereits nachhaltige Erfolge erzielt. Und auch meine eigene Website zur Fahrzeuggattung betrieb ich zu diesem Zeitpunkt äußerst erfolglos, sodass es ein leichtes sein sollte, das angestrebte Ziel zu erreichen.
Aber sollte ich meine Lingualkreationen wirklich einer Website zur Verfügung stellen, die sich im Kern mit einem ehemaligen Luxusfahrzeug befasst, das zwar äußerst stilvoll Entfernung und Geschwindigkeit vereint, jedoch von meiner Familie nachhaltig ignoriert wird und von der Hosenlosen bereits kurz nach der ersten Ankunft in der heimischen Garage mit den Worten „Den hast Du nicht wirklich gekauft?“ diskreditiert wurde?
300 SE aus Nippon in "540 barolorot"
Der Gedanke an eine Mitautorenschaft erzeugt nur eine schwache kortikale Erregung, sodass ich den Bittsteller auf später vertröstete, und ich mich wieder dem eingangs erwähnten interessant geformten Bremsstaub am Dachhimmel widmete.
Einige Wochen später.
Es hatte wieder begonnen zu regnen, Regentropfen vollführten einen exorzistischen Tanz auf der Windschutzscheibe und die Rücklichter der vorausfahrenden Fahrzeuge bluteten auf den nassen Asphalt. Wieder fiel mein Blick auf den insektiös geformten Flecken am Dachhimmel und erinnerte mich spontan an den Herrn Schlörb. Ich stellte mir erneut die Frage, ob ich meine Erlebnisse während der Regressionsarbeit am roten Fahrzeug der Website eines überbeschäftigten Medienfuzzis, der Limonen zum Fliegen bringt und sich gerne mit Ziegen fotografieren lässt, zur Verfügung stellen sollte. Ach was solls, warum eigentlich nicht?
Ich ließ meinen Atem bis tief in meine Haut fließen und nahm das Telefon zur Hand: „Hey Ziegenmann, ich bin dabei.“
Ach ja, Vorgenannter legte mir nahe, noch einige persönliche Dinge preiszugeben. Anders als andere Autoren dieser Website ist es mir nicht möglich, mit dem Besitz mehrerer hubraumstarker Fahrzeuge zu posen und auf diese Weise dem männlichen Imponiergehabe zu frönen. Achtung Wortspiel: „Määääht nix“, wie der Kölner sagt, ich bin auch so sehr zufrieden und habe nicht vor, diesen Zustand zu ändern. Ich wohne mit meiner Familie in Leverkusen, was für einen gebürtigen Kölner sehr nahe an Düsseldorf liegt, aber den Weg zum Arbeitgeber luxuriös verkürzt. Um das automobile Hobby zu finanzieren, versuche ich mich seit Abschluss des Informatikstudiums in der Bändigung von Walldorfer Weichwaren, habe jedoch stets davon geträumt, als Campingplatzfriseur meiner wahren Berufung zu folgen. Man trug mir zu, dass mir dieses Berufsbild einst als Weissagung von einer Postspinne mit auf den Lebensweg gegeben wurde, indem sie eben dieses Wort in ihr Netz an meiner Wiege webte. Der Hut aus Hogwarts hatte wohl einen freien Tag.
Wohl an denn, ich freue mich auf rege Kommentare.
Original: Fünfkommasechs.de | Aktuelles