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Wir restaurieren unser Kombiinstrument - neue Leuchtkraft für die Zeiger!

Published in fünfkommasechs.de

Was die wenigsten zu wissen scheinen - wie könnten sie auch - Mercedes hat sich große Gedanken bei der Erstellung der Kombiinstrumente jener Zeit gegeben.
Mit Einführung des W126 wurde erstmals eine neuartige Farbe auf die feinen Zeiger im Kombiinstrument gegeben.

Der technische Hintergrund der sich dahinter verbirgt ist ganz einfach - diese Farbe soll auf nicht allzu aufdringliche Art und Weise den Kontrast erhöhen und so die Zeiger besser ins Auge springen lassen. Gerade auf den schwarzen Ziffernblättern gelingt dies hervorragend.

Doch leider fordert hier die Zeit, insbesondere starke UV-Bestrahlung, ihren Tribut: die Zeiger "leuchten" nicht mehr in frischem Orange, sondern sind einfach nur noch Zitronengelb ohne die vorher vorhandene leichte Leuchtkraft.

Wie könnte man das besser belegen als mit einem originalem Pressephoto aus dem Hause Daimler - es zeigt das Kombiinstrument des letzten je gebauten W126, dem anthrazitfarbenen 560SEL aus dem Museumsfundus:

Heute sieht es in den meisten Mercedes aus Ende er 1970er und 1980er Jahre jedoch meist so aus:

Nadeln_Ausgangsbasis

Was machen wir also? Im Grunde ist alles ganz einfach - doch über den korrekten Farbton wurde in den letzten 10 Jahren ein regelrechtes Ratespiel veranstaltet. Meinte der eine man könnte es mit der Mischung zweier Revell-Bastelfarben (Verkehrsorange und Lufthansagelb) anmischen, so sagten andere (der Autor im Übrigen auch) man könnte es mit einem orangefarbenen Textmarker aus dem Hause Stabilo BOSS in den Griff bekommen - was auch sehr gut klappte und einfach zu erreichen war. Jedoch haftete der "Lack" nicht immer gleich gut.

Hinzu kommt dass der Original Farbton jahrelang mehr oder weniger nicht verfügbar war und wenn doch nur in unverhältnismässigen Mengen - für uns nicht zu gebrauchen.

Was ist denn nun der korrekte Farbton? Hier hilft dankenswerterweise die RAL-Farbkarte. Nach Erkundigungen und eigenen Nachforschungen ist man sich einhellig im Klaren:

RAL 2007 - LEUCHTHELLORANGE - Tagesleuchtfarbe

RAL_Farbe2007

Auszug aus Wikipedia-Artikel

Man kann die Farbe - mit etwas Glück - in handelsüblichen Spraydosen im gut sortierten Farbenspezialhandel erhalten. Man muss hierbei auch nicht irgendwas im Bezug auf Glanzgrad o.ä. beachten, denn die RAL-Nummer schreibt hierbei auch gleichzeitig den seidigen Mattlook vor - die Farbe passt bei korrektem (dünnem) Auftrag also immer.

Also gehen wir ans Werk - nach dem Ausbau des Kombiinstruments und der einzelnen Anzeigeelemente geht es auch schon los. Hier sei erwähnt dass man am besten nur die Tachonadel demontiert und die restlichen Nadeln auf ihren Plätzen belässt. Das erhöht zwar den Abklebeaufwand, aber es ist sicherer - gibt genug Leute die schon beim Versuch der Zeigerdemontage ihre Instrumente zerstört haben - was dann gerade bei Reiserechnerfahrzeugen ein echtes Problem darstellt!

Nadeln_abkleben1

Nadeln_abkleben2

Die Nadeln sollte man vor dem Abkleben noch einmal vorsichtig mit z.B. Isopropanol abwischen, damit sie auch absolut sauber und fettfrei sind. Zum Abkleben empfiehlt sich hochwertiges (und teures) TESA-Kreppband.

Nun gehen wir ans Werk - es sollte nicht allzu kalt sein, damit der Lack auch perfekt auf den Nadeln haftet. Gut geschüttelt (die Dose!) ist hier die halbe Miete. Nach zwei bis drei hauchfeinen Sprühvorgängen sieht das ganze so aus:

Nadeln_Farbe1

Nadeln_Farbe2

Nun sollte man auch gleich vorsichtig (!) zur Tat schreiten und die eben noch mühe- bzw. kunstvoll verklebten (Christo lässt grüßen) Instrumente wieder von ihrer Verkleidung befreien. Das Kreppband muss nicht bombenfest verklebt werden, dann passit den Ziffernblättern auch nichts. Je länger man sich mit dem Abziehen des Klebebandes Zeit lässt, desto größer die Gefahr von Rückständen und somit Schäden auf den Ziffernblättern!

Nadeln_brandneu

Ein so bearbeitetes Instrument lässt sich zu 99,9% nicht von einem Originalteil aus dem Karton unterscheiden. Es entspricht exakt dem was seinerzeit von VDO an Mercedes geliefert wurde.

Diese kleine Verjüngungskur kann man idealerweise auch gleich dazu nutzen und die Leuchtmittel im Kombiinstrument zu erneuern. Wenn alles sorgfältig zu Ende gebracht wurde, dann sieht es so oder so ähnlich auch bald in eurem Wagen aus:

Nadeln_FERTIG

Die gesamte Aktion dauert je nach Fingerfertigkeit nicht länger als ca. 2 Stunden. Wer es ganz genau haben möchte - und davon gehen wir einfach mal aus - der sollte sich noch einen Glasfaserpinsel (o.ä.) aus dem Künstlerbedarf besorgen und mit einer großen Lupe gewappnet auch gleich die Schaltpunktmarkierungen und Striche bei "50-60Km/h" nachziehen.

Als Belohnung erhält man einen Anblick den sonst nur die Neu- und Jahreswagenkäufer seinerzeit erlebt haben dürften.

Viel Spass beim nachmachen wünscht fünfkommasechs.de.

Original: Fünfkommasechs.de | Aktuelles

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