Bierpinsel___Westberliner Restmoderne
Bierpinselbilder. Berliner Poparchitektur der 70er Jahre, Wahrzeichen der Berliner Nachkriegsmoderne.
Der Bierpinsel - ursprünglich “Turmrestaurant Steglitz” genannt - wurde zwischen 1972 und 1976 nach den Entwürfen der Berliner Architekten Ralf Schüler und Ursulina Schüler-Witte erbaut. Das Gebäude ist in die Joachim-Tiburtius-Brücke integriert, die an dieser Stelle die Steglitzer Schloßstraße in Form einer Schnell- oder Hochstraße überspannt. Der 46 Meter hohe auf drei Etagen gastronomisch genutzte Bierpinsel wurde am 13. Oktober 1976 eröffnet.
Die Assoziation des Architektenpaares war ein Baum. Der Bau soll den störenden Charakter der Brücke mildern und diese in Kombination mit dem Turmbau mit der gewachsenen Stadtstruktur verbinden und versöhnen. Gestaltendes Mittel war Sichtbeton mit futuristsich anmutenden knallroten Kunststoffverkleidungen bzw. Anstrichen.
Ähnlich wie viele andere Bauten, die der Berliner Poparchitektur zuzurechnen sind, war und ist auch der Bierpinsel architektonisch umstritten.
Seit April 2006 ist der Bierpinsel ungenutzt. Das Knallrot ist schon lange nicht mehr so knallrot…
Es ist wohl ein Umbau zur “hochwertigen Gastronomie mit Panoramablick”* geplant. Ursrüngliche Pläne, die rote Farbe durch einen silbernen Anstrich zu ersetzen, scheinen nach Protesten vom Tisch zu sein… Es besteht aber Besorgnis, daß der ursprüngliche Entwurf verwässert wird.
“Seit geraumer Zeit ist nun zu beobachten, dass viele dieser Bauwerke der sogenannten Restmoderne verschwinden, wobei ‘verschwinden’ nicht zwangsläufig bedeutet, dass die Bauwerke, wie zum Beispiel der Palast der Republik, gleich komplett abgerissen werden. Oft handelt es sich um Veränderungen, deren Ziel es ist, die Gebäude zu ‘modernisieren’, das heisst sie aktuellen ästhetischen Vorstellungen anzupassen, wodurch sie den Gebäuden zugleich aber ihren Charakter rauben.”*
Ralf Schüler und Ursulina Schüler-Witte auf formfreu.de: ICC Berlin
*Zitat: www.rettet-den-bierpinsel.de
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