Autosalon Genf 2014
Messerundgang Jede Menge zu sehen gab’s auf dem diesjährigen Genfer Autosalon. Den Anfang machte diesmal Renault. Um 8:00h flitzt ein kleiner Spielzeug-Twingo durch die Tür, kurz darauf ein Echter und mit seinem kaum größeren Wendekreis zirkelt er wild über die Teppichhügellandschaft des
Messerundgang
Jede Menge zu sehen gab’s auf dem diesjährigen Genfer Autosalon. Den Anfang machte diesmal Renault. Um 8:00h flitzt ein kleiner Spielzeug-Twingo durch die Tür, kurz darauf ein Echter und mit seinem kaum größeren Wendekreis zirkelt er wild über die Teppichhügellandschaft des Messestandes. Guter Auftritt für den knuffigen Heckmotor-Renner, der gemeinsam mit Smart entwickelt wurde. Dann ist Porsche dran. Alles dreht sich um Motorsport. Marc Webber und Patrick Dempsey zeigen mit ihren Kollegen stolz die neuen Werkzeuge: der 911 RSR und der Le Mans Boliden 919. Auffällig lauter Applaus kam jedoch von scheinbar gebrieften und unauffällig in der Menge postierten Porsche Angestellten. Haben die Zuffenhausener so was nötig? Derweil werden um 8:30h bei Audi an der Bar schon die ersten Weißbiere gezapft (!), ich begnüge mich mit Kaffee und Gebäck und lausche wenig später der Neuheitenpräsentation. Alles sei „ultra“, wenig Verbrauch und so. Mit 3,2 l kann man A3 fahren.. Dann kommt der Hauptdarsteller. Der neue Audi TT, oder ist es nur ein Facelift? Mal die Brille aufsetzen. Die Scheinwerfer kommen mit Matrix LED Technik, das Cockpit ist volldigital, gebaut wird er in Ungarn. Meilensteine sehen anders aus. Weil TT und TTS recht fad sind, wird gleich noch ein TT quattro Sport Concept danebengestellt. Eieiei, damit hat Audi eine weitere Chance vertan, sich neu zu erfinden und stapft in ausgetretenen Pfaden. Sie wollen in den nächsten 5 Jahren 15 Milliarden in neue Modelle investieren, bleibt zu hoffen, dass davon auch was in die Designabteilungen wandert. Der neue Designchef Marc Lichte hat seine Rolle als „Victor, the Cleaner“ ja schon angetreten, in seinem Koffer hat er aber statt Salzsäure neue Malstifte mitgebracht. Bei Skoda steht ein aufregender Wagen. Groß, grasgrün und er heißt Vision C. Scharfkantig und mit coupehafter Linie von Jozef Kaban geschneidert und ebenso schneidig präsentiert. Die Marke sei „praktisch funktional, aber wir steigern uns in der Ästhetik.“ Hätte das Conceptcar nicht diese dreieckigen Leuchten, könnte man glatt einen neuen BMW vermuten. Das Ding ist echt heiß. Und auch die beiden Damen, die das Auto schmücken. Hyundai hat ebenfalls ein Highlight. Der Brennstoffzellen SUV Intrado wurde ja vorab mit mäßig guten Fotos gezeigt, entpuppt sich live aber als echter Augenschmaus. Windschlüpfrig mit runder Form und Sideblades gezeichnet und mit Leichtbauelementen gespickt steht er da. Klasse!
Die Pressekonferenzen der Hersteller gehen am Vormittag Schlag auf Schlag und sind manche sogar parallel. Weiter zu VW, die den Stand zu einem Laufssteg transformiert haben. Das Nachwuchsmodell Sara Nuru präsentiert sozusagen die Frühjahrskollektion. Die Marketingabteilung hat ein neues Wort gefunden und so kommen der neue Polo, der facegeliftete Scirocco und überhaupt fast alles im „geschärften“ Design daher. Der Blue GT bietet ökologischen Fahrspaß, mit dem Golf GTE kann man elektrisch emotional unterwegs sein und dank des Plug in Hybrids dabei nur 1,5l/100km verbrennen. Der Star ist aber das Concept T-ROC. Ein blauer SUV mit Targa Dach, der sich größenmäßig zwischen Taigun und Tiguan einreiht. Schick&Schön! Bitte so bauen! Überhaupt haben die Kleinwagen dieses Jahr einen großen Auftritt. Citroen/Peugeot und Toyota zeigen die zweite Generation ihrer Zwergentruppe. Aller sehr verschieden und interessant. Der Peugeot trägt den konservativsten Anzug und kommt mit Markengesicht daher, den Aygo prägt eine mit Scheinwerfern und Kühlergrill x-förmig zusammenlaufende Front. Mir gefällt der Citroen C1 mit Kulleraugen und darüber sitzender Brauen am besten. Und am allerbesten als bicolores Konzept „Swiss & Me“, welches ich im hinteren Bereich des schönen Messestandes entdecke. Auch der Cactus wächst an mich heran und hat seine Stacheln verloren. Die reduzierten Formen sind wohltuend ruhig und die Farbkombinationen richtig gut! Was muss man sonst noch sehen? Den nach einigen vorangegangen Designauswüchsen ebenfalls wohltuend ruhig gestalteten Lamborghini Huracan. Ein echtes Brett! Die Italienischen Traditionsschneider sind hingegen ausgedünnt. Bertone ist verschwunden, Giugiaro, nun im VW Bauch stellt den trotz Flügeltüren total langweiligen Clipper hin. Einzig Pininfarina hat was zu bieten. Am Stand stehen der neue Ferrari California T und das zuvor erst zu wenigen Gelegenheiten gezeigte BMW Gran Lusso Coupe. Ein wirklichganz großer Wurf, der live und in Farbe erst seine wahre Pracht entfaltet. Bei Subaru sitzt Markenbotschafter DJ Bobo im Publikum und schaut sich die Enthüllungs-Show des knackig proportionierten Concepts Visiv 2 an. War der Vorgänger im letzen Jahr noch erstaunlich gefällig, zeigt dieser sich nun von einer sehr kantigen Seite, mit geöffneten Türen fast schon im Transformers-Style. Den immertreuen Schweizer Kunden wird’s gefallen! Der neue Mini hat noch mehr Speck angesetzt und ist jetzt ganz schön Maxi. BMW hat das 4er Gran Coupe und den 2er Active Tourer im Gepäck und heizt Mercedes-Benz ein. Die stellen ihr Flagschiff S-Klasse Coupe vor. Bei Volvo gibt’s den Schneewittchensarg Concept Estate und gleich daneben hat uns Maserati mit dem aufregenden Coupe Alfieri überrascht und sich selbst damit zum 100jährigen Geburtstag beschenkt.
Schon fast am Ende des Tages entdecke ich am quattroruote-Stand aber noch ein anderes Auto, welches zwar schon letztes Jahr bei der Aston Martin Jubiläumsfeier im Kensignton Park in London gezeigt wurde, danach aber in der Garage seines japanischen Auftraggebers verschwand. Das DBS Coupe Zagato Centennial. Wieder einmal zeigt sich, wie Fotos täuschen. Ich muss zugeben, die Form damals nicht verstanden zu haben und sie als eher hässlich eingestuft hatte. Nun steht ein faszinierendes Objekt vor mir, flach und breit. Mit wenigen Linien gezeichnet, ein wahres Kunstwerk auf Rädern. Der Designer Harada sagte dazu, er wollte ein einfaches, zeitloses Design schaffen, ein elegantes, sportliches und romantisches Auto, mit dem man an der Mittelmeerküste entlangfahren könnte und die Zeit dabei etwas langsamer vergehen würde. Was es nicht alles gibt!
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Original: formfreu.de