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IAA Frankfurt 2013

Published in formfreu.de

Bei über 100 Premieren auf der diesjährigen Internationalen Automobilausstellung in Frankfurt kann man schon mal den Überblick verlieren. Mit der Kamera bewaffnet drehen wir deshalb einige Runden über das riesige Gelände und durch die vielen Hallen, um ein paar Highlights aufzuspüren.

Gleich nach dem Eingang muss man durch die BMW Halle. Die neue i-Familie steht im Rampenlicht, insbesondere der gut gelungene i3. Willige Besucher können damit über die durch die Halle verlaufende Teststrecke flitzen. Ihm steht das Serienkleid etwas besser als seinem großen Bruder i8. Der ist zwar auch aufregend, aber man merkt ihn die vielen kleinen Kompromisse auf dem Weg zur Serie eher an. Mit einem von zwei zum Shuttlefahrzeug umgebauten alten Minis lasse ich mich zur Audi Halle chauffieren, wo die Welt kopf steht. Spiegel und Kuben als Gebäude suggerieren eine an der Decke klebende Stadtlandschaft. Der „neue“ A8 geht mit innovativen Matrix LED Scheinwerfern auf Ape-Dreirad-Jagd. So zumindest im Film, den ich auf dem Bildschirm gut sehen kann. Leider verbaut er mir die Sicht auf  die Bühne, wo die Konzern-Lenker die Neuheiten offerieren.  Gezeigt werden zwei quattro Konzepte. Der „Sport“ und der „nanuk“. Ersterer ist das weiterentwickelte und etwas mit Hüftspeck und Leistung angereicherte quattro concept von vor drei Jahren. Ob er ein optischer Fortschritt ist, lassen wir mal offen, die mit den Fingernägeln gekratzten Sicken auf den schön geformten Kotflügeln hätte man aber vor dem Lackieren zuspachteln können. Der Hochbein-Sportwagen Nanuk soll „mit seinem zugespitzten, kantigen und kompromisslosen Look ein neues Kapitel in der Designsprache von Audi aufschlagen“, scheint jedoch dem im März als Italdesign Parcour gezeigten Conceptar übergestülpt worden zu sein. Steckt etwa der in Goodwood verunfallte Wagen darunter?? Wir wissen es nicht und gehen weiter in die Festhalle, wo traditions- und standesgemäß Mercedes-Benz für den zweiwöchigen Messeauftritt Obdach findet. Der Hallenaufbau gleicht einem Theater und Firmenchef Zetsche nutzt bei der Pressekonferenz die Bühne für einen pompöösen Auftritt. Zwischen Musik, Tanz und Akrobatikeinlagen werden die Neuheiten vorgestellt. Die S-Klasse fährt als „Intelligent Drive“ Berta Benz’ Pionierstrecke nach Pforzheim ohne Lenkrad, äeh, also ohne dass man eine Hand am Lenkrad haben müsste. Beim GLA sei es „wie bei Kate und William mit dem Baby: es hat etwas länger gedauert.“ Ob sich das Warten gelohnt hat wissen die Kunden. Die können sich auch auf den Serienstart des S-Klasse Coupes freuen, der als Concept Premiere feiert. Gut sieht das aus! Die Haifisch-Front schiebt sich bullig in den Wind und streckt die Haube, Kanten und Kurven scheinen am rechten Fleck und sorgen für einen sportlichen Auftritt, der die Klientel der Modellreihe deutlich verjüngen dürfte und auch BMW den einen oder anderen Kunden abspenstig machen könnte. Der Porsche 918 Spyder spielt in einer anderen Liga. Er ist ein Hybrid-Supersportwagen allerextremsten Formats mit 887 PS und einem krummen Grundpreis: 768026 Euro. Die anderen Zahlen kann man bei Auto Bild nachlesen. Eine sei aber doch noch erwähnt: 6:57. Das ist die schnellste jemals in einem Serienwagen gefahrene Zeit auf der Nordschleife, die der 918 vor einigen Tagen auf den Asphalt gelegt hat. Respekt! Der kommt auch von Walter Röhrl, der das Auto auf die Bühne fährt und zugibt, dass er nicht an Sportwagen geglaubt hat, die man an der Steckdose auflädt. Bei VW  ist nicht so viel los. Der Stand ist wie mit dem weißen Riesen gewaschen und man fährt elektrisch: mit dem neuen E-UP und E-Golf für 3,24 Euro 100 Kilometer weit. Als roten Tupfer gibt’s den neuen Golf Plus, der jetzt Sports-Van heißt. Er ist gewachsen, hat eine Sicke an die Seite gezupft bekommen und neben dem Einpark- jetzt auch einen Ausparkassistenten. Die Franzosen wollen sich in Frankfurt nicht blamieren und haben auch Neues auf dem Teppich stehen. Renault zeigt nun die komplette Reihe der letzten Concptcars, die sich am menschlichen Lebenszyklus orientierten und mit dem DeZir 2010 starteten. Als sechstes und letztes kam nun der Initiale-Paris, ein großer Van, welcher einen Ausblick auf den neuen Espace gibt, dazu. Ausgestattet mit üppigen Details, eine dreidimensional geschwungene Alu-Waben Struktur die entfernt an den Eiffel Turm erinnert, bildet die Felgen und den Boden des Interiors. Hier wird sie zusätzlich mit Holz gefüllt. Das Dach besteht ebenfalls aus gefrästem Alu und zeigt den abstrahierten Stadtplan von Paris. Peugeot bringt mit dem 308 einen endlich ernstzunehmenden Golf-Gegner und bei Citroën steht der Cactus, der live besser aussieht, als auf Fotos. Auch hier kommt uns der Name bekannt vor, gab es doch schon 2007 den C-Cactus. Der neue tritt nun mit seitlichen Luftpolstern geschützt und einem unkonventionellem Hybridantrieb angetrieben in die Fußstapfen des kultigen Öko-Vorgängers. Als Herz schlägt die neue Antriebseinheit Hybrid Air, die Druckluft und Hydraulik mit einem Downsizing-Pure-Tech-Motor kombiniert. Wenn er in der Form in Serie gehen sollte, kann man fürchten, dass er wie ein Fiat 500L auf zu kleinen Rädern rollt. Monza heißt der Hingucker bei Opel und ist für mich der Best of Show! Ein wunderschönes Flügeltür-Coupe, aufregende Proportionen, fließende Linien, besonders das Heck ist … einfach geil! Auch Klasse ist der Showstopper von Kia. Auf den Namen NIRO hört der spaßig gestylte, nur 4,19m kurze Kompakt-Crossover. Ein Gesicht mit Tigernase und giftig blickenden Scheinwerfern, seitlich ein schmales Fensterband, das durch ein Dach aus gebürstetem Edelstahl eingerahmt wird zeigt die Design-Zukunft der koreanischen Marke. Zum Schluss soll ein ganz anderes Fahrzeug Erwähnung im Text finden. Der Cadillac Elmiraj ist leider nicht so schön am Stand präsentiert, wie er es verdient hätte und der Lack schluckt viel Licht. Dennoch kann man sich an seiner subtilen Linienführung nicht satt sehen. Komplimente nach North Hollywood!

Was man sonst noch anschauen kann: Die Jaguar Studie C-X17, da würde die Queen auch mit fahren. Der Smart Fourjoy, nett gemacht, aber mit Türen und Dach wärs doch besser. Oder gleich Citroen Méhari fahren! Subaru zeigt erstmals in Europa das WRX Concept, Keilform und dicke Backen bleiben ihm auf dem Weg zur Serie hoffentlich erhalten. Volvo Concept Coupé, Schweden Style aus deutscher Feder. Sah aufm Foto irgendwie viel versprechender aus. Man hätte noch ne Schippe drauflegen können. Das Original war halt ein verdammt gutes Auto…. Ein anstrengender Messetag klingt traditionsgemäß am Mini Stand aus. Da gibt’s zwar nicht viel Neues, aber die Stimmung ist bombig, Djs mixen Musik am Pult, und nette Leute and der Bar die Cocktails. Ein einfaches Bier gibt’s aber auch….perfekt!

IAA

Original: formfreu.de

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