Techno Classica 2013___Essen
Rundgang und Observationen: Die Techno Classica in Essen ist die weltgrößte Oldtimermesse und feiert dieses Jahr ihr 25 jähriges Jubiläum. Ich habe mich schon mal am Mittwochnachmittag unter die Autos gemischt und war schlicht begeistert! Zu sehen gibt es meist Hochpreisiges, Sportliches,
Rundgang und Observationen:
Die Techno Classica in Essen ist die weltgrößte Oldtimermesse und feiert dieses Jahr ihr 25 jähriges Jubiläum. Ich habe mich schon mal am Mittwochnachmittag unter die Autos gemischt und war schlicht begeistert! Zu sehen gibt es meist Hochpreisiges, Sportliches, überwiegend deutsche Fabrikate. Trotzdem ist die Vielfalt beachtlich. Ca 2500 Oldtimer werden ausgestellt und/oder suchen einen neuen Besitzer, viele finden ihn auch. Ich stürze mich bei Eingang Ost ins Getümmel, vorbei an den Auktionsstücken von COYS (wo noch etwas gewerkelt wird) und muss gleich mal bei E.Thiesen bremsen. Ein wunderschöner blauer Ferrari 225 S Tuboscocca von Vignale steht neben einem Fiat 8V. Einen Citroen DS21 Cabriolet gibt es dort für stolze 168.500 Euro. Das geht ja gut los. Immer wieder bleibe ich irgendwo kleben. Am Klima Lounge Stand entdecke ich einen mit reichlich Patina und mattem Lack gezeichneten unikaten Fiat Barchetta Hardtop Kompressor Aluminium Body Renner mit aerodynamischer Tropfenform. Das Kennzeichen ist unter Plexiglas und liegt fast wagrecht auf dem Heck. Mein erstes Highlight!! Auf dem Freigelände geht es profaner zu. Im Regen stehen Ford Mustang, Citroen 2CV, DS, Porsche 911, Mercedes 108, 123, 124 und ein 126er als gepanzerte Polizeilimousine für 39.000 Euro. Auch ein Countach Anniverary und ein fett getunter Testarossa. Eine Sonderschau zeigt mit „Automobile Masterpieces“ die Haute Couture des Automobilbaus. Darunter so außergewöhnliche Schönheiten wie der Bugatti 57 C mit Gangloff-Karosserie im Saoutchik Stil von 1939, das Bentley 4,5 Litre Derby Coupé aus dem Jahre 1939 und das Talbot Lago T 150 C Teardrop Coupé mit einer Karosserie von Figoni et Falaschi aus dem Jahre 1938. Ich gehe weiter. Schon verkauft war das BMW 3000 V8 Coupe Einzelstück mit Frua Design am Stand von Francisco Pueche. Es war auf der IAA 1967 ausgestellt und später auf der Barcelona Motor Show 1969. Daneben ein Alfa Romeo Abarth mit Colani-Karosserie. In Halle 8 und 9 bieten Privatverkäufer ihr Garagengold feil und es haben sich die Clubs gemütlich eingerichtet. Freunde des Passat, Bulli Citroen SM, DAF 33, Fiat Dino, X1/9, oder Panda, Queerlenker (Deutschlands schwuler Oldtimer Club), das IFA Kollektiv Rheinland, Melkus RS 1000 Register, oder der Wartburg Club mit drei schicken Rallye Versionen, die mit ausgestopften Fuchs durch den Wald huschen.
Die Marken des VW Konzerns präsentieren sich hübsch in einer gemeinsamen Halle. Audi feiert 25 Jahre V8, Seat hat Kleinwagen im Gepäck, bei Skoda steht ein geiler 200RS, bei VW dreht sich alles um den GTI und sämtliche Ahnen stehen nebeneinander, dazu einige T1 Busse und das Einzelstück Passat GTI. Lamborghini hat 50 jähriges Firmenjubiläum und zeigt einen 350GT von 1964 und einen Miura P 400 SV von 1972. Bei Porsche heißt es „50 Jahre 911“. Überhaupt scheint dieses Modell die meiste Anziehungskraft auf die Besucher auszuüben. Das Angebot ist groß. Frühe F-Modelle verzeichneten laut Classic Data einen Preisanstieg von über 60%. Da legen einige Anbieter noch mal ein Schippchen drauf. Einige werden restauriert oder original für astronomische Preise angeboten. Ein roter 65er steht für 149000 Euro bei Auto Clees, den Vogel schießt Martin Kölnberger mit einem weißen, komplett restaurierten 65er ab. Er will 245000 Scheine sehen! Im Sog der SWB stehen die LWB. Auch hier sind sie Preise stramm und pendeln zwischen 40 und 80T Euro oder mehr: es gibt bei PS Automobile ein blaues 2.4 T Coupe von 1973 für 85000 Euro, einen blauen 2,2S von 1970 mit nur 49TKM gibt’s für 129500 Euro bei Pure Clssics, einen anderen in orange für 149000,- bei Andre Votteler. Der 911 S von Steve McQueen ist unverkäuflich. Er steht bei Early 911s und wurde 2011 für 957000 Euro versteigert…
Mercedes-Benz widmet sich ganz der S-Klasse. Mit 12 Modellen ist der große Stand gut bestückt, dazu stellen die Clubs und Händler oder Restaurateure noch einiges zur Seite. Unimog, /8er, SL Pagode „Spa Sofia Liège“, oder SL Flügeltürer. Lukas Hüni aus Zürich hat ein weiteres Highlight am Start (Stand). Eine wunderbar harmonisierende Gruppierung aus 4 Citroen DS, perfekt restauriert in grün, gelb, orange und blau. Man fühlt sich in einen Showroom von einst versetzt. Als Garnitur einen Maserati Khamsin, ein BMW 507 und ein 3,0 CLS oder einen Mustang GT350. Alfa Romeo bringt einen Grossteil des Museo Storico nach Essen. Fantastische Exponate, alle rot! TZ2 Zagato, 33 Stradale Prototyp oder 33/2 litri Daytona. Ich bin total geflasht. Brauche erstmal einen Kaffee. Zwei nette Mädels drücken mir einen Flyer in die Hand, der mich direkt zum nahen Citroen H-Bus des Octane Magazins führt. Heft habe ich ja schon gekauft, aber beim Espresso sage ich nicht nein. Vielen Dank noch mal!! Die Masse und Klasse der ausgestellten Fahrzeuge ist unglaublich und man weiß gar nicht, wo man zuerst hingehen soll. Eines der faszinierendsten Exponate steht am Stand des deutschen Maserati Clubs. Ein A6GCS Coupe von Pininfarina von 1954. Atemberaubende Schönheit und Proportion!! Vier Stück wurden gebaut, zwei mit niedrigem Dachaufbau. Weil alle unverkäuflich sind, ließ ein deutscher Sammler eine exakte Kopie in Auftrag geben, die hier nun ausgestellt ist.
Meinen absoluten Liebling aber entdecke ich gleich daneben. Ferrari Eberlein aus Kassel hat seinen Stand den Fahrzeugen entsprechend mit alten Prospektfotos und Grafiken dekoriert. Die Farbauswahl der Modelle ist prima. Ein orangener 365 GTC4, ein hellblauer 365 GT 2+2 und ein ein gelber 365 GTB 4 auf der einen Seite. In der Mitte ein 275 GTB und der neue F12. Auf der anderen Seite ein dunkelblauer 250 GT Coupe, roter Dino 246 GTS und der apfelgrüne (verde germoglio) 308 GT4 der ersten Serie. Die Farbe steht dem Auto so unverschämt gut und der originale Zustand ist unglaublich, dass ich mich nicht losreißen kann und eine ganze Weile dort verbringe. Der Preis? 90000 Euro und er ist somit der mit Abstand teuerste GT4 auf dem Markt. Die Messe bietet Faszination pur. Schnäppchen machen kann man wohl kaum, aber man kann sich über Stunden wunderbar herumtreiben lassen, in Formen schwelgen und trÄumen, in die Geschichte vieler, seltener Exponate eintauchen, in Automobilia stöbern oder nach Ersatzteilen forschen. Das teilweise etwas schnöselige Publikum (Mittwoch) kann man dabei getrost ausblenden.
Original: formfreu.de