Concorso d’Eleganza Villa d’Este 2012
Schönheiten am Comer See Der Concorso d’Eleganza in der Villa d’Este in Cernobbio hat auch dieses Jahr wieder einen Besuch gelohnt. Fahrzeuge der absoluten Spitzenklasse präsentierten sich am Samstag im Park bei Life-Musik und Champagner. Schon am
Schönheiten am Comer See
Der Concorso d’Eleganza in der Villa d’Este in Cernobbio hat auch dieses Jahr wieder einen Besuch gelohnt. Fahrzeuge der absoluten Spitzenklasse präsentierten sich am Samstag im Park bei Life-Musik und Champagner. Schon am Freitagabend konnten wir erste Eindrücke im noch verschlafenen Grandhotel sammeln. BMW präsentiert als Weltpremiere ein von Zagato entworfenes Coupé auf Basis des Z4. Nahe der Einfahrt postiert sich ein anderes Glanzlicht der Veranstaltung, welcher freilich ausserhalb der Wertung am Wettbewerb teilnimmt. Der Rolls Royce PII Jonckheere Aerodynamic Coupe von 1935, der extra aus dem Petersen Museum in Kalifornien nach Europa gebracht wurde. Er ist an Imposanz und Eleganz nicht zu übertreffen und befindet sich formal mit seiner dramatischen Proportion irgendwo zwischen Batmobil und Colani, wirkt dennoch mit seinen kreisrunden Türen und der Heckflosse ungeheuer modern und ausgwogen. Ein Kunstwerk auf Rädern! In der Tiefgarage erspähen wir die Stars des Concours, welche im dämmrigen Licht zu schlafen scheinen und wir freuen uns auf den nächtsen Tag…
Samstag früh, es duftet nach See und Blumen, die Luft ist noch mild. Auf dem Wasser ziehen einige Yachten umher und im Garten sind die Concoursschönheiten postiert und werden im ersten Rundgang von der Jury begutachtet. Der Autofan wähnt sich im Paradies und der Pulsschlag erhöht sich beim Anblick einiger Fahrzeuge, die oftmals nach langjähriger Restaurierung zum ersten mal in der Öffentlichkeit gezeigt werden. In der Klasse The Art Of Streamlining finden wir einen Avions Voisin C25 Berline Aerodyne mit Bullaugenfenstern im Schiebedach, einen Tatra 87 mit 8 Zylinder Heckmotor aus Tschechien. Der Volkhart V2 Sagitta von 1947, der stilistisch als Bindeglied zwischen dem Porsche Berlin-Rom Wagen und dem 356 gilt. Er erreicht mit seinen 24,5 PS dank seiner Stomlinienform 150 km/h! Bei den Little Jewels stehen ein Porsche 550/1500 RS, ein O.S.C.A. Fratelli Maserati 1600 SP, der bis heute im Besitz der Maserati Familie ist und dem kleinsten Fahrzeug im Feld, dem wunderbaren Abarth Fiat 500 von Zagato, der mit seinem Besitzter Shiro Kosaka aus Japan angereist ist. Den Ferrari 250 wurde eine Sonderklasse gewidmet und wir sehen verschiedenen Karosserievarianten von Vignale, Pinin Farina, Zagato und Scaglietti. In der Klasse G (La Dolce Vita) konkurrieren ein Maserati 5000 GT, ein Ferrari 400 Superamerica, das von Tom Tjaarda gestaltete Einzelstück Lancia Flaminia Coupé, welches einst von Battista Farina mehrere Jahre als Privatwagen genutzt wurde, dem Ferrari 365 GTB/Daytona Prototype von 1967, der vorne noch Ähnlichkeiten zum 275 GTB zeigt, hinten jedoch schon den Daytona vorwegnimmt. Auch dabei ein von Valentino Balboni gesteuerten Lamborghini Miura SV/J mit 30 PS mehr und einigen Kilo weniger gegenüber der Serienversion und ein Countach LP 400, dem 28sten von 157 gebauten Exemplaren. Ganz besondere Highlight steten in der Klasse der Heroes Of Le Mans auf: Aston Martin DBR1, Jaguar D-Type, Ferrari GTO und gleich daneben ein Ferrari 250 LM, Ford GT 40 Mk3 und der Porsche 917 K des Engländers Mark Finburgh, den wir schon vor Kurzem beim Espiritu de Montjuic Festival in Barcelona gesehen haben. Neben den tollen Fahrzeugen sind es aber gerade auch die Geschichten um ebendiese. So erfahren wir dass Mark seinen 917er vor knapp 40 Jahren von Porsche selbst für weniger als 10000 Dollar erworben hat. In Erwartung einer feierlichen Übergabe im Werk wurde er in einen gammeligen Hinterhof geführt, wo in einer Ecke unter einer schneebedeckten Plane (es war Winter) sein gerade erworbener Rennwagen stand. Das wars. Bereut hat er den Kauf dennoch nie.
In einer separaten Klasse wird der Bogen von der Vergangenheit zur Zukunft gespannt und Konzeptcars von Bertone, Pininfarina, Zagato, Aston Martin, Alfa Romeo, Rinspeed, Ford, Italdesign, Toyota und Rimac gezeigt. Rot schien hier die Modefarbe zu sein. Sieben von zehn waren so lackiert! Ebenfalls ausser Konkurrenz zeigte BMW ein weiteres Design Highlight: Das erste BMW Konzeptcar überhaupt, den 1972 als Sicherheitsfahrzeug von Paul Bracq entworfenen BMW Turbo. Er ging nie in Serie, hatte aber stilistisch Einfluss auf den sechs Jahre später präsentierten M1. Der Turbo wurde übrigens zweimal gebaut, der andere steht im BMW Museum in München.
Am Nachmittag fahren die Fahrzeuge vor der Jury und dem Publikum vor. Alle bekommen Applaus, einige auch Preise. Der Tatra 87 bekommt den Pokal für die weiteste Anreise auf eigener Achse, Der Porsche 917 gewinnt den Preis für das am besten erhaltene Nachkriegsmodell, der Lamborghini Countach den für das spektakulärste Design und die Coppa d’Oro, den grossen Goldpokal für den Sieger nimmt der Besitzter David Cohen mit seinem Alfa Romeo 1750 GS 6C Coupé mit einer Karosserie von Figoni mit nach Hause. Am Folgetag waren alle Teilnehmer nochmals in der benachbarten Villa Erba zu sehen, doch davon berichten wir im nächsten Beitrag…
Concorso d’Eleganza Villa d’Este
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Original: formfreu.de