Alfa Romeo T33/3 – #105800023
Der Inexistente
Selbstverständlich stellen wir unsere Augen scharf und spitzen die Öhrchen, wenn wieder einmal ein Alfa Romeo T33/3 auf den Markt kommt. Am 14. Mai 2022 wird RM Sotheby’s solch ein Fahrzeug in Monaco versteigern, und das ist ja prinzipiell eine Freude, ganz besonders optisch. Aber dann liest man die Chassisnummer: 105 800 23. Und dann beginnt halt wieder einmal das mit den Fragezeichen, denn eine solche Chassisnummer gab es nie, alle T33/3 begannen mit mit 75080 und dann irgendwas. Andererseits: 105 800 23 ist kein Unbekannter, (wahrscheinlich) genau dieses Fahrzeug wurde 2012 schon einmal angeboten von RM Sotheby’s – und damals für 1’232’000 Euro zugeschlagen (siehe Photos unten – das ist auch wichtig für den Vergleich zu den Detail-Änderungen zehn Jahre später).
Wir würden ja gerne ein Buch schreiben zu den Tipo 33 von Alfa Romeo. Leider kommt uns da die Arbeit, also jene für den Lebensunterhalt, immer wieder in die Quere. Doch für das Sammeln von Material bleibt die Zeit, immer. Und weil wir das unterdessen seit mehr als zwei Jahrzehnten machen, kommen dann auch die Erinnerungen hoch. An Stories, die wir bereits geschrieben haben (etwa: Alfa Romeo Tipo 33/2 Daytona – mit noch so einigen Fehlern, die wir heute nicht mehr machen würden), an Sammlungen, die wir irgendwann begonnen haben auf «radical», aber leider nie weitergeführt (was wir ändern können).
Da gehört auch 105 800 23 dazu. Es könnte das Fahrzeug gewesen sein, mit dem zumeist Piers Courage und Andrea de Adamich 1970 angetreten sind, die 1000 Kilometer von Monza (13.?), die 12 Stunden von Sebring (8. Gesamtrang ?), die 1000 Kilometer sowie die 200 Meilen (Sieg!?) von Buenos Aires bestritten hatten. Könnte, man weiss es halt nicht. Sicher ist (mit grösster Wahrscheinlichkeit), dass genau dieses Fahrzeug 1973 von Autodelta für fünf Millionen Lire an den damaligen italienischen Koni-Importeur Weiss-Siam in Mailand verkauft wurde. Wo das Fahrzeug dann auch 30 Jahre lang absolut unberührt in der Sammlung verblieb.
Aber warum es eine Chassisnummer tragen musste, die keinen Sinn ergibt, das weiss man leider nicht. Alle bekannten T33/3 begannen, wie schon erwähnt, mit 75080, auch die Nr. 23 ist vergeben. Carlo Chiti, dieser so grossartige Charakter und so prägende Mann hinter der Alfa-Romeo-Renngeschichte, nahm dieses Geheimnis (wie so viele andere) bei seinem Tod 1994 mit ins Grad.
Fakt ist: Es gibt diesen Wagen. Und er scheint echt. Nur schon deshalb, weil er seit 1973 eine durchgehende Geschichte hat – und es sich damals auch für Autodelta/Alfa Romeo nicht gelohnt hätte, für 5 Millionen Lire eine «Replica» zu bauen. Chiti, dem guten Essen und auch der Esoterik zugetan, gab manchen seiner Autodelta-Konstruktionen damals keine Nummer, sondern den Namen eines Sterns, bei den 12 Stunden von Sebring 1970 gingen Sirius, Vega und Rigel an den Start. Vielleicht hatte sogar Carlo, der sonst alles wusste, den Überblick nicht mehr, als er diesen Wagen verschacherte. Es wird dieses grosse Fragezeichen den Preis aber wohl kaum in die Höhen treiben, die dieser wunderbare (und heute wohl sanft überrestaurierte) Alfa Romeo Tipo 33/3 sicher verdient hätte.
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