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Ferrari 365 GTS/4

Published in radical-mag.com

Schwieriges Kapitel

Erst kürzlich haben wir gelernt, dass Ferrari ab 1969 genau (oder: wahrscheinlich?) 1269 GTB/4, besser bekannt als Daytona, baute. Dazu kamen dann noch 121 (oder 122?) Spider. Heute kostet so ein Coupé etwa ein Viertel eines Cabrios – und damit sind wir auch gleich schon beim Problem des Daytona-Spider: Es mussten etwas gar viele GTB/4 ihr Dach (und damit Leben) lassen, um in Pseudo-GTS/4 umgewandelt zu werden. Zwar ist es unterdessen ziemlich schwierig, einen solchen Umbau noch als echt verkaufen zu können, aber in den 80er Jahren, als die Ferrari-Preise erstmals massiv anstiegen, ging manch eine dieser «Conversions» noch als Original durch – und wurde folglich heftig überbezahlt. Es gibt zwar gute Umbauten, doch auch diese sind heute kaum mehr wert als ein Mondial. Es ist heute manch ein Daytona-Besitzer reuig, dass er seinem Coupé das Dach abgeschnitten hat.

Der Ferrari 365 GTS/4 wurde 1969 auf der IAA in Frankfurt vorgestellt, ein halbes Jahr also nachdem der GTB/4 auf den Markt gekommen war. Schon damals lief die Diskussion um die Klappscheinwerfer, welche die amerikanischen Gesetzgeber verlangten, und so kam es, dass nur das in Frankfurt ausgestellte Fahrzeug (Chassisnummer 12851) noch die klassischen Plexiglasscheiben vorne hatte, alle anderen Wagen nachträglich noch um- oder dann von Anfang an gleich mit den Schlafaugen gebaut wurden.

Viel mehr lässt sich über die Spider eigentlich gar nicht erzählen, ausser vielleicht: der vielleicht bekannteste Daytona Spider, jener, der in «Miami Vice» Film-Karriere machte, war gar kein echter, sondern eine Replika auf Basis der Corvette, hergestellt von McBurnie. Enzo Ferrari liess die Verwendung dieser fünf Nachbauten gerichtlich verbieten – und sorgte dafür, dass Sonny Crockett einen echten Testarossa fahren durfte.

Wir halten es hier wie schon bei den GTB/4 Daytona: wir zeigen einige Spider – und erzählen ihre Geschichte. Das Fahrzeug, das wir oben zeigen, trägt die Chassisnummer 15417, stammt also aus dem Jahr 1972. Und der Wagen, der jetzt unten kommt, ist ein 73er, Chassisnummer 16801.

Alle Bilder: RM Sotheby’s. Wir haben dann aber noch mehr. Und noch viel, viel mehr Ferrari haben wir in unserem Archiv.

Der Beitrag Ferrari 365 GTS/4 erschien zuerst auf radicalmag.