Extra-Touren (3)
Im Emmental
Schon Sumiswald ist fernab. Und dann fährt man noch tiefer ins Emmental, Wasen, dort dann rechts weg, das Tal wird enger, der Häuser weniger. Irgendwann, weit, weit hinten, im «hingerschte chrache», wie man hier so sagt, folgt dann ein Wegweiser zum Kuttelbad, zum Hinterarni, zur Lushütte. Es geht steil bergan durch einen schönen Wald, auf einer Schotterstrasse, ja, eine Schotterstrasse, auf der man tatsächlich fahren darf, das gibt es in der Schweiz auch nur noch selten. Nach einen Drittel des Weges zum Hinterarni, das heute unser Ziel sein wird, folgt eine Abzweigung zum Kuttelbad. Das mitten im Wald steht und sich selber so beschreibt: «Wa d’Ühra rückwärts lafund und s’Handy still steiht, äs kei Pommes-frites und Kredtchartä git». Derzeit gibt es dort noch nicht viel, mit Ursula Kobel hat eine neue Pächetrin das mächtige Holzhaus mitten im Wald übernommen, es wird noch umgebaut über den Winter, doch einen Kaffee kriegt man von Donnerstag bis Sonntag schon. Diese unglaubliche Ruhe an diesem verzauberten Ort kommt gratis mit dazu. Und man kann in der schönen Gaststube auch einfach nur: sitzen.
Wir fahren weiter nach oben, nach zwei Dritteln des Weges geht es rechts weg in Richtung Lushütte. Und dann wird es abenteuerlich, die Strasse schmal, sie führt auch über manchen Grat und durch enge Serpentinen, durch noch einen Zauberwald. Und dann dort weit oben, an schönen Tagen mit Blick über das ganze Emmental, das Entlebuch und bis in der Berner Oberländer Alpen, erreicht man eine Alp-Wirtschaft, wie sie schöner nicht sein könnte. Bei unserem Besuch ist sie tief eingeschneit, die Welt liegt da wie in Watte – und in der heimilgen Gaststube ist es schön warm. Doch auch der einzige Gast wird freundlich empfangen, die Kaffee-Maschine wird angeworfen, man plaudert am schönen Ofen ein paar Worte. Die Lushütte hat den ganzen Winter geschlossen, erst Anfang Mai 2019 wird sie ihren Betrieb wieder aufnehmen – und doch darf man sich diesen wunderbaren Ort merken, im Sommer gibt es nicht viele Ort in der Schweiz, die schöner sind. Sterne-Küche muss man hier nicht erwarten, aber der Käse ist immer bestens, ein schönes «Plättli» gibt es alleweil.
Doch wir wollen weiter, es treibt uns der Hunger und die Vorfreud‘ auf Hinterarni. Es ist dies eine ganzjährig bewirtschaftete Alp-Wirtschaft, auch schönst gelegen auf einem Hochplateau mit perfekter Rundum-Sicht. Im Gegensatz zum Kuttelbad und zur Lushütte ist auch das Restaurant das ganze Jahr offen – und auf jeden Fall einen Besuch wert. Hier isst man währschaft, eine Rösti, noch so manches vom Schwein, wunderbare Hamme zum Beispiel, wieder den guten «Chäs». Doch man muss unbedingt Platz lassen für das Dessert, viel Platz sogar. Die Wirtin, Susanne Reist-Hirschi, ist gelernte Konditorin – und sie macht die beste Meringue weit und breit. Es ist leicht und luftig – und wird begleitet vom grossartigsten Rahm überhaupt. Man schmeckt in ihm die Bergkräuter aus der Milch der auf dem Hinterarni lebenden Kühe – und er ist fest, dass der Löffel stehenbleibt. Ein kleiner Tip: die grosse Portion Meringue ist für einen normalen Esser nicht machbar.
Informationen:
– Kuttelbad, Hintere Kurzenei 1317, 3457 Wasen i.E., Tel. 034/437 00 48, www.restaurant-kuttelbad1317.com (unbedingt Öffnungszeiten beachten)
– Lushütte, 3556 Trub, Tel. 034/495 54 41, www.lushuette.ch (unbedingt Öffnungszeiten beachten)
– Hinterarni, 3457 Wasen i.E., Tel. 034/437 15 83, www.hinterarni.ch
(«Extra-Touren» ist so etwas wie «sponsored content»; in Zusammenarbeit mit Renault suchen wir schöne, abgelegene Restaurants in der Schweiz, die man eigentlich nur mit dem Automobil erreichen kann. Das Ziel ist das Ziel, und man könnte es auch zu Fuss erreichen, aber wir fahren nun halt einmal viel lieber. «radical» unternimmt diese «Extra-Touren» mit einem Renault Koleos. Bereits publiziert:
– Extra-Touren (1) – Osteria Bordei
– Extra-Touren (2) – Valle Maggia/Val Bavona)
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