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Ferrari 250 GTO #3445

Published in radical-mag.com

Alter Schwede…

Selbstverständlich ist diese blau-gelbe Lackierung cool. Und sie ist sogar so ein bisschen «echt», der Ferrari 250 GTO mit der Chassisnummer 3445GT erhielt sie, als der Schwede Ulf Norinder dieses Fahrzeug 1963 von der Scuderia Serenissima kaufte und an der Targa Florio mit Scarlatti/Bordeu einsetzte, die den sechsten Gesamtrang erreichten (Startnummer 108). Auch die Startnummer 112 stimmt, irgendwie, allerdings stammt sie aus dem Jahr 1964, wieder Targa Florio, Norinder/Troiberg, neunter Rang im Gesamtklassement und zweiter Platz in der Klasse. Danach fuhr Norinder seinen 250 GTO allerdings noch bei anderen Rennen und mit anderen Startnummern. Und 1965 wurde der Wagen bei Drogo zum Strassen-Fahrzeug umgebaut, wie es heisst: «in a non GTO-Style». Und hatte 1976 einen schweren Unfall – er musste komplett neu aufgebaut werden. 2012 hatte #3445 wieder einen Unfall, mit einem Hyundai (!), und erhielt danach bei Ferrari Classiche seinen endgültigen Schliff als Serie-1-GTO. Was er ja ursprünglich auch einmal war, ein ganz früher, der Vierte, ausgeliefert Ende April 1962. Damals allerdings: in Rot. Erster Besitzer war ein Luciano Conti, es folgte sehr kurz darauf Sergio Bettoja, der genau ein Rennen fuhr damit, um das Fahrzeug dann an Graf Giovanni Volpi di Misurata und damit die Scuderia Serenissima zu verkaufen. Der damals ja nicht mehr unbedingt ein Freund von Enzo Ferrari war…

Um was geht es (uns) denn hier? Wer ein Fahrzeug besitzt (in diesem Fall: der amerikanische Milliardär Christopher Cox), der kann es von Hand mit rosa Punkten bemalen, wenn er das will, auch wenn es ein Ferrari 250 GTO ist. Aber #3445 hat eine spannende Geschichte – und es gibt ja auch noch diesen Drogo-Umbau, der heute auf einem 250-GTE-Chassis montiert ist, Chassisnummer #2423GT (oder vielleicht auch: #4769GT? Oder: 2735GT? Oder: 3611GT?). Wahrscheinlich ist, dass Giotto Bizzarrini damals bei Drogo involviert war, seine neusten Erkenntnisse in Sachen Aerodynamik in die neue Karosse einfliessen liess. Und was ist jetzt spannend, geschichtsträchtig, ehrlich – ein nicht mehr roter, sondern blaugelber GTO mit irgendeiner beliebigen Startnummer wahrscheinlich nicht, obwohl er wie eingangs erwähnt sehr cool aussieht. Immerhin scheint dieser Ferrari 250 GTO aber tatsächlich noch über seinen originalen Motor zu verfügen – was bei der grossen Mehrheit dieser Modelle ganz sicher nicht mehr der Fall ist. Tja – es kann noch so viel diskutiert werden…

Mehr schöne Klassiker, darunter auch einige Ferrari, finden sich in unserem Archiv.

Der Beitrag Ferrari 250 GTO #3445 erschien zuerst auf radicalmag.