Oldsmobile 442 W-30
Der Teufel im Detail
Was da in den vergangenen Jahren in den USA mit dem amerikanischen Fahrzeugen passiert ist, mutet für Europäer seltsam an. Da werden für eine Corvette fast 4 Millionen Dollar bezahlt – und das nur deswegen, weil dieser 67er Stingray eine ganz spezielle Konfiguration von Motor und Getriebe hatte, als L88 bezeichnet (und ausführlicher beschrieben: hier), und nur gerade 20 Stück davon gebaut wurden. Oder wie war das mit dem echten Hemi? Gut, das haben wir schon ausführlich erklärt, hier.
So ähnlich ist das mit dem hier gezeigte Oldsmobile 442 Cabrio aus dem Jahre 1971. Zuerst einmal war 1971 der letzte Jahrgang der richtigen bösen Muscle Cars bei Oldsmobile, nie wieder danach war es so schön wie zwischen 1964 und 1971. Dieser 442 verfügt über den so genannten «Dr. Oldsmobile»-Motor, logischerweise ein V8, aber mit sagenhaften 7,5 Liter Hubraum. Dazu kam dann noch die Option mit der Bezeichnung W-30, da gab sich das Werk ein bisschen mehr Mühe bei der Fertigung der Maschine, nur die besten Teile. Als W-30 hatte der 442 offiziell 350 PS, doch das nur deshalb, weil damals erste Diskussionen um den Benzinverbrauch und PS-Exzesse und Verkehrssicherheit aufkamen; man darf davon ausgehen, dass es eher so gegen 500 Pferdchen sind. Dies nun kombiniert mit dem manuellen 4-Gang-Getriebe von Muncie – und schon hatte man eines der schnellsten Cabrios des Jahres.
Dieses Exemplar hat dann noch einige andere Optionen, die für Normalsterbliche wie eine Fremdsprache tönen, dem Freak aber die Freudentränen in die Augen treiben: Hurst-Schaltgestänge, die Heavy-Duty-Positraction-Hinterachse (3,73:1 – machte den Olds aber ein bisschen langsamer im Sprint als das extrem kurz übersetzte Muncie-Original, 3,42:1), eine W27-Hinterachsabdeckung, die «Rocket Rally»-Armaturen, die «Tic-Toc-Tach»-Sicherheitsgurten. Noch Fragen?
Nur gerade 32 Exemplare des 442 W-30 mit manuellem Getriebe wurden als Cabrio gebaut – und schon ist auch der exorbitante Preis erklärt, den so ein Fahrzeug kostet. Wobei, es ist alles relativ: so knapp über 100’000 Dollar kostet so ein Gerät. Aber trotzdem.
Mehr schöne Amerikaner haben wir in unserem Archiv.
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