Salon Paris – E-Autos
Stromschlag
Es kommt tatsächlich Bewegung in die E-Autos, und das jetzt sogar überraschend flott. Wenn Volkswagen allerdings eine ach so tolle E-Studie mit 600 Kilometern Reichweite und Serienproduktion ab 2020 sowie die Wandlung zum, uiuiui, grossartigsten Mobilitätsanbieter bis 2025 verkündet, dann kriegen wir in erster Linie Bauchkrämpfe samt Kopfweh; die Wolfsburger würden g’scheiter mal da aufräumen, wo es wirklich brennt. Liessen sich Automobile auch mit warmer Luft antreiben, dann hätte der VW-Konzern die Mobilität grad neu erfunden und sämtliche Ressourcen-Probleme für immer gelöst, und das auch noch extrem umweltfreundlich.
Die Musi spielt aber in der Gegenwart. Da hat BMW kürzlich die Reichweite des i3 auf nette 300 Kilometer erhöht, dann haut Opel den neuen Ampera-e, sprich: den Klon des Chevrolet Bolt raus und verkündet stolz, dieser sei nun neuer Rekordhalter mit 400 Kilometern E-Reichweite nach NEFZ. Da haben sich die Rüsselsheimer aber zu früh gefreut, denn beim Heimspiel in Paris haben die Franzosen von Renault auch noch einen Trumpf im Ärmel, also: den überarbeiteten Zoe, der auch 400 Kilometer weit fahren will, ohne dass er nachgeladen werden muss. Der Zoe, wir wiederholen uns hier gerne, war für uns schon immer das sinnvollste E-Auto auf dem Markt, klein, leicht, noch einigermassen bezahlbar; in der neuen Konfiguration baut er seine Position noch aus. Ja, klar, Papier ist geduldig und die NEFZ-Berechnungen haben gar nichts mit der Realität zu tun, doch das gilt ja auch für alle anderen Hersteller. Inclusive der von gewissen Kreisen so vergötterten Tesla.
Doch wichtig ist etwas anderes: es geschieht etwas. Endlich. Die Reichweite war, wahrscheinlich, bisher einer der wichtigsten Gründe, die gegen einen Kauf eines E-Auto sprachen. Wenn dieses Thema aber so langsam keines mehr ist, dann dürften auch die Verkaufszahlen, wahrscheinlich, anziehen. Es ist auch gut, dass die Industrie selber die Initiative ergreift, selber vorwärtsmacht, sich nicht mehr auf die Politik und allfällige Förderungsmassnahmen verlässt. Man darf davon ausgehen, dass auch die anderen E-Anbieter bald schon auf die diesen Zug aufspringen werden – sogar VW, so etwa 2020.
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