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Ducati SuperSport – Probefahrt

Published in radical-mag.com

Ein Hoch!

Reichen 113 PS Leistung aus, um so schnittig sportlich auszusehen und erst noch den Namen SuperSport zu tragen? Diese Frage treibt seit der Lancierung der neuen Ducati SuperSport in den einschlägigen Foren die Ducatisti um. Dass es ein äusserst elegantes Bike ist, scheinen sich die meisten einig zu sein. So wurde die SuperSport von den Messebesuchern der EICMA in Mailand zum mit Abstand schönsten Motorrad der Ausstellung gekürt.

Die Front ist sportlich gedrungen mit markant geschwungener LED-Tagfahrlichtleiste. Die geradlinig elegante Verschalung ist praktisch nahtlos und ohne sichtbare Schraubenverbindungen. Auch der Blick von oben ins Cockpit ist in sich geschlossen aufgeräumt. Da stört kein verlorenes Käbelchen die Harmonie. Dazu ein luftig hochgeschossenes Heck mit sportlicher Einarmschwinge auf der einen Seite und protzigem Doppelrohrauspuff auf der anderen.

Die optische Nähe zur Panigale, dem superschnellen Hightech-Superbike der Italiener, ist unverkennbar. Und doch ist die SuperSport anders. Das wird spätestens beim ersten Probesitzen deutlich. Dank relativ hoch angebrachten Lenkerhälften, Fussrastern, die einen moderaten Kniewinkel zulassen, und einladend grossem Sitz ist die Haltung überraschend bequem. Passend dazu ist die kleine Frontscheibe von Hand in der Höhe zweistufig verstellbar. Und wer noch entspannter auf grosse Tour gehen will, kann als Zubehör eine höhere Scheibe, heizbare Griffe und halbfeste Seitentaschen ordern. Und doch will Ducati seine SuperSport nicht als Sporttourer à la Honda VRF 800 oder Yamaha FJR 1300 verstanden haben. Sie soll vielmehr eine neue Kategorie von Sportmaschine definieren. Eine, die näher am Asphalt der Strasse und damit der Realität des Alltags ist als die PS-gewaltigen Hightech-Sportmaschinen vom Schlage der Panigale, die für den Preis eines Kleinwagens ab Stange F1-Fahrleistungen bereitstellen, die jenseits jeglicher Vernunft angesiedelt sind.

Dagegen sind die 113 PS Leistung der SuperSport zusammen mit dem maximalen Drehmoment von 97 Nm, das bereits ab 3000/min zu 80 Prozent und mehr bereitgestellt wird, besser für das sportliche Dahincruisen auf der Landstrasse geeignet. Auf dieser Strassenmaschine geht beherrschbare Sportlichkeit vor hypothetische Leistungsbolzerei. Wobei auch hier – wie eigentlich bei jedem motorisierten Zweirad mit mehr als 80 PS – bereits eine grosse Bereitschaft zur Selbstkasteiung mitfährt. Denn insbesondere mit der gefahrenen S-Version, die mit sportlichem Öhlins-Fahrwerk und kupplungsfreier „Quickshifter“-Schaltung auftrumpft, sind die gesetzlich vorgeschriebenen Tempolimiten ein Dauerthema. Dazu kommen eine kräftig zupackende, gut dosierbare Bremsanlage und die mittlerweile üblichen elektronischen Hilfssysteme wie verstellbares ABS und Traktionskontrolle sowie drei Fahrprogramme (Sport, Touring und Urban) mit unterschiedlicher Leistungsentfaltung.

Für mich geht Ducati mit der neuen SuperSport einen sehr spannenden Weg. Sie bietet für den Einsatz auf der Strasse, schmuck verkleidet und komplett ausgestattet, eine grosse, aber immer noch gut fahrbare Portion Sportlichkeit. Dabei liefert der ausgewogene V2-Motor mit seinen 113 PS Leistung, inklusive imposanter Soundkulisse mehr als genug Vorwärtsdrang.

Technische Daten: Ducati SuperSport
Motor: Flüssigkeitsgekühlter 90°-V2
Hubraum: 937 ccm
Leistung: 113 PS (83,1 kW) / 9000 U/min
Drehmoment: 96,7 Nm / 6500 U/min
Verbrauch: 5,8 l/100 km
Sitzhöhe: 815 mm
Gewicht vollgetankt: 210 kg
Preis: ab Fr. 13‘990.-

Wir bedanken uns bei Daniel Huber. Mehr Motorräder haben wir in unserem Archiv.

Der Beitrag Ducati SuperSport – Probefahrt erschien zuerst auf radicalmag.