
Duesenberg Model J von Franay
Diese Geschichten
Gerade an ruhigen Wochenenden sitzt man doch gerne und liest noch dies und auch noch das. In der Beschreibung zu diesem Duesenberg Model J, Chassis-Nummer #2465, einem von Franay eingekleideten Convertible Sedan, wird etwa Maria, die Königin von Jugoslawien, erwähnt, die den Duesenberg wohl nicht besass, aber ausführlich gefahren haben soll – und ausrichten liess, dass sie sehr zufrieden war mit dem Fahrzeug. Maria, geboren 1900 als Hohenzollern-Prinzessin, ab 1921 verheiratet mit Alexander Karadordevic, der 1922 König der Serben, Kroaten und Slowenen wurde, soll eine liebevolle, zurückhaltende Person gewesen sein – die aber sehr gerne selber Auto fuhr. Und die «absolute Sicherheit bei hohem Tempo» des Duesenberg sehr schätzte.


Zur Verfügung gestellt worden war ihr das Fahrzeug von Edmond Z. Sadovich, dessen «Motor de Luxe» in Paris sicher der wichtigste Duesenberg-Vertreter ausserhalb der USA war – er verkaufte 1931 allein am Salon von Paris und in den Wochen danach 14 Stück. Dieses schöne Exemplar präsentierte er erstmals im Juni 1931 am, jetzt aufgepasst, «Salon Animé de la Carrosserie et de l’Élégance Féminine Automobile» im Prinzen-Park in Paris. Und da ist dann wieder eine dieser Geschichten: Präsentiert wurde das Fahrzeug damals von Jacqueline Lebaudy – und da wird es nun richtig wild. Ihr Vater Jacques Lebaudy hatte ein anständiges Vermögen geerbt, war 1903 mit einem Segelschiff am Kap Juby an der Westküste Afrikas gelandet, stellte dort ein Zelt auf, liess fünf Besatzungsmitglieder zurück – und erklärte sich selber zum Kaiser der Sahara. Über die Jahre wurde er immer absonderlicher, zog mit seiner Frau und seiner Tochter – eben jener Jacqueline – in die USA. Als er 1919 seiner Gattin erklärte, dass er nun seine Tochter heiraten und schwängern wolle, erschoss diese den «Kaiser». Es folgten weitere irre Wendungen im Leben dieser Jacqueline Lebaudy, Sadovich hatte auf jeden Fall die volle Aufmerksamkeit der Presse, als er sie mit dem Duesenberg auftreten liess.



















Und dann waren da auch noch die Gebrüder Antonio und Gustavo Chopitea aus Peru. Die beiden Zucker-Barone waren die ersten offiziellen Besitzer des hier gezeigten Duesenberg, zwei Herren mit damals unermesslichem Reichtum, die Häuser in den USA und Frankreich besassen – und eine fantastische Sammlung an Automobilen. Duesenberg kauften sie im halben Dutzend, einer der berühmtesten ist sicher der «French Speedster» von Figoni, der 2022 «Best of Show» war in Pebble Beach, aber sie gehörten auch zu den besten Kunden von Bugatti. Da müssen wir dann mal noch ein bisschen recherchieren – der Duesenberg wurde auf jeden Fall auf Amelia Island 2025 von Gooding & Co. für 2’342’500 Dollar versteigert.










Die ganze Duesenberg-Geschichte? Gern, hier. Mehr schöne Vorkriegs-Klassiker haben wir im Archiv.
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