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Neuer Lancia Delta!

Published in radical-mag.com

Kommt schon 2028!

Wenn man das zukünftige Programm von Alfa Romeo, die so genannte «Metamorfosi», anschaut, dann stellen sich den Betrachter die Haare zu Berge. Der neue Tonale, von dem viel oder eigentlich fast alles abhängt, basiert auf der 2005 eingeführten SCCS-Plattform, sein Brüderchen ist der aktuelle Jeep Compass, ein Gefährt, das etwa so fortschrittlich ist wie ein Ford T. Der Brennero, ein noch kompakteres SUV unter dem Tonale, wird auf der CMP-Plattform von Stellantis kommen, bei der Stellantis gerade merkt, dass die geplanten e-Varianten (Peugeot 308, Opel Astra, etc.) schon veraltet sind, bevor sie den Markt dann irgendwann vielleicht doch noch erreichen werden.

Bei Lancia nun aber das genaue gleiche Spiel. 2024 soll die Marke mit einem neuen Ypsilon eine Wiedergeburt feiern. Doch dieses Modell, aktuell das einzige, das den einst so grossen Namen noch trägt, wird auch ein CMP-Dings sein. Folglich kein Kleinwagen mehr wie bisher – und als rein elektrischer e-CMP wohl gar nicht erst auf den Markt kommen. Doch die ganz grossen Tragödien ist man sich bei Lancia ja gewohnt.

Der etwas gar kommunikative Lancia-Chef Luca Napolitano schwingt aber schon die nächste Keule. 2025 soll dann ein rein elektrisches Crossover namens Aurelia auf der hoffentlich konkurrenzfähigeren STLA-Plattform noch eine Wiedergeburt von Lancia einläuten. Aurelia? Ja, es mag sein, dass sich der eine oder andere an das glorreiche Modell dieses Namens erinnert, gebaut wurde es von 1950 bis 1958, legendär war es als Coupé, Spider und Convertible. Der Spagat hin zum SUV ist da so gross wie der geschichtliche Abstand. Aber das Marketing wird es uns schon erklären können.

Dann, schon in sechs Jahren, also 2028 kommt dann auch noch der ganz neue Lancia Delta. Napolitano: «Jeder will den Delta und er darf in unseren Plänen nicht fehlen. Er wird zurückkehren und ein echter Delta sein: ein aufregendes Auto, ein Manifest von Fortschritt und Technologie. Und natürlich wird er elektrisch sein.» Da sind wir dann aber gespannt, auf welchen Delta der neue Delta Bezug nehmen darf – das letzte Modell (2008-2014), das der Marke endgültig das Genick gebrochen hatte? Oder soll etwa auf den Typ 831 angespielt sein, Rallye-Erfolge und so? Weiss das im Jahr 2028 noch jemand? Es wird dann mehr als 40 Jahre her sein, dass der Delta S4 der Grund dafür war, dass die Gruppe B sterben musste.

Napolitano bemüht dann für Lancia auch noch den Vergleich mit Mercedes-Benz. Klar, die Stuttgarter waren immer berühmt für Siege etwa im Rallyesport, auch Kleinwagen gehören zu ihren Stärken. Aber Lancia soll halt in der Stellantis-Gruppe wie auch Alfa Romeo und DS Automobiles für Premium stehen, und da kam Napolitano wohl grad niemand anders in den Sinn. Warum Stellantis drei Premium-Marken brauchen könnte in Zukunft, wenn in der Gegenwart nicht einmal eine davon funktioniert, ist dann ein weiteres Rätsel.

Wir sehen das so: Stellantis ist auf dem besten Weg, Alfa Romeo sauber und frontal in die Wand zu fahren. Schon im nächsten Jahr. Denn der Tonale wird die Erwartungen nicht erfüllen können, weil er sicher nicht das ist, auf was die so unglaublich loyalen Alfisti gewartet haben. Auch der gewiefte Bilanzierer Tavarez kann halt keine Emotionen in ein Automobil hineinrechnen. Wenn es dann aber Alfa nicht mehr gibt, dann muss man sich bei Stellantis 2024 auch gar keine Gedanken mehr machen, ob Lancia noch wiederbelebt werden kann. Tönt wie ein Plan.

Klassische Lancia finden Sie in unserem Archiv.

Der Beitrag Neuer Lancia Delta! erschien zuerst auf radicalmag.