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Opel Manta GSe ElektroMOD

Published in radical-mag.com

Das JPEG

Ein Altbau ist energetisch ein ziemlicher Supergau. Noch dazu, wenn er 210.000m2 misst. Kommen dann noch jährlich neun Millionen Besucher dazu, das Gros mit dem Flugzeug anreisend, in Hotels mit täglichem Handtuchwechsel übernachtend, um danach noch ein bisschen fast-fashion zu shoppen, ist die CO2-Katastrophe nah.

Und das alles um ein Bild anzuschauen.

Quelle: Pixabay/Foundry

Dabei gibt es das doch auch als JPEG. Wir können es uns locker vom Rechner auf das Handy schicken. In die Cloud laden, überall sharen. Warum also der Aufwand, warum der Exzess, warum der Verbrauch?

Weil es um Emotionen geht.

Nicht alles was der eine gut findet muss auch dem anderen passen. Man nennt das Individualität und sie ist so ein bisschen der Grundpfeiler unseres Seins. Es gibt neben schwarz und weiss eben auch mehr als fünfzig Nuancen von grau. Es ist genau das, was das Leben lebenswert, aber auch wahnsinnig mühsam macht.

Nehmen wir die aktuelle Entscheidung pro-Elektroauto als Beispiel. Für die einen der Teufel, für den anderen das Weihwasser. Dazwischen gibt es praktisch: nichts. Und wenn dann jemand anmerkt, was denn bitteschön mit seinen Klassikern in der Garage sei, die er ja gerne weiterbetreiben möge wenn alles stromert, notfalls eben auch mit synthetischem Kraftstoff, dann schallt es ihm aus geneigten Facebook-Gruppen entgegen: einfach auf E umbauen!!1!!!1

Es sind dies vermutlich Menschen, denen die Mona Lisa auch als gedrucktes JPEG reicht.

Es sind dies vermutlich Menschen, die noch nie tief in der Nacht einen ausgedrehten Colombo am Ende der Hunaudières die Mulsanne haben anbremsen hören, während der wärmende Sommerwind den Duft des Pinienwaldes unter das Hochoktanige und den Dunst verbrannten 300Vs gemischt hat.

Es sind Emotionen, unvergessliche Erlebnisse. Ein großes Meisterwerk mit eigenen Augen sehen, eine Stradivari hören, einen Maserati 250F V12 beim Anlassen erleben – das alles sind unwiderbringliche Dinge. Wenn man jetzt anfängt und ihnen das Herz entfernt und eine seelenlose Maschine montiert, dann mag das unter Effizienzgesichtspunkten toll sein. Alles andere verliert.

Das bringt uns zum Opel Manta GSe ElektroMOD

Wir verzichten auf den sprach- wie geschichtswissenschaftlichen Klimmzug der Rüsselsheimer PR-Abteilung zur Namensgebung, sondern widmen uns stattdessen dem Großenganzen.

Ein elektrischer Opel Manta A.

Zart modernisiert mit digitalem Cockpit und scharfer Front mit LED-Scheinwerfern, grobe Felgen und fetter Bereifung. Der Rest ist klassisch: Gelbschwarze Motorsport-Lackierung, Rochen-Signet auf den Flanken, lange Haube und viel Fensterfläche sowieso. Die technischen Daten dürften (mangels Alternative) denen von Corsa-e und Mokka-e entsprechen – also 136PS bei 260Nm und 50kWh-Batterie. Sie gehen auch voll in Ordnung, denn das Gewicht dürfte in der Hochrechnung kaum 1250kg betragen und die Leistung ist höher als bei jedem Serien-Manta der ersten Generation.

Womit wir voll im Thema wären.

Der Opel Manta GSe ElektroMOD ist gut, weil er besser als das Original ist. Weil der CIH-Gussklumpen unter der Haube schon immer eine fahrdynamische Katastrophe war. Weil er nicht unwiderbringlich ist, sondern Massenware. Weil man sich mit ihm den Alltag verschönern kann, weil er den Charme transportiert.

Mit dem GSe hat Opel einen schmalen Grat getroffen. Denn er gefällt uns UND den JPEG-Druckern.

Der Beitrag Opel Manta GSe ElektroMOD erschien zuerst auf radicalmag.