Audi A3 Sportback 30 TDI
Kinderspielzeug
Kürzlich lagen wir mit dem Nachwuchs im neuen Kinderzimmer und spielten Klavier. Zumindest wenn man dieses kleine bunte Plastikkästchen so nennen darf, denn: es hatte nur vier Tasten. Wer denkt sich so etwas aus? Vor allem: was hast das mit dem neuen Audi A3 Sportback 30 TDI zu tun?
Mehr als man denkt. Denn die vier Tasten auf dem Miniklavier der Kleinen stellen Dich vor folgendes Problem: Du bringst keine Melodie zusammen. Obenraus fehlt immer etwas. Und so ist es auch beim Audi.
Da frohlockst Du, weil der neue Einstiegsdiesel endlich wieder ein saftiger Zweiliter statt der bisherigen 1600er-Teichpumpe ist und untenrum wirklich richtig gut abzieht und dann das: es kommt nichts mehr. Da stehst Du auf dem Gas wie der Depp und die vor Sekunden noch aufbrandende Beschleunigung versandet völlig. Panisch suchst Du wie beim Klavier die Taste, doch: da ist nichts. Da kommt auch nichts mehr.
Der Audi A3 Sportback 30 TDI bekam das Drehmoment tiefergelegt
Die Datenkarte schafft Abhilfe. Sie haben einfach das Drehmomentplateau tiefergelegt. Und so schaufelt selbst der 30er TDI am Start die gleichen Kohlen wie seine grossen Bruder, darf dann aber nicht mehr nachlegen. Und das spürt man. Leider.
Denn an sich ist der Audi A3 Sportback 30 TDI, zumal in der S-Line in müllsackblau-perleffekt, ein wirklich überzeugendes Auto. Sein Design ist endlich einmal wieder stimmig, ganz besonders auch dann: innen. Ein wenig denkt man an Lamborghini und freut sich über das nette Instrumenten-Arrangement. Es wirkt alles sehr konzentriert, was wir nur begrüssen.
Denn so fährt der kleine Audi auch. Vor allem wenn man den prädikativen Tempomaten optioniert. Er ist das Ergebnis eines perfekten Zusammenspiels allerlei Assistenzsystemen. Es lenkt, bremst und beschleunigt ganz von allein, abhängig von Topographie, Vordermann, Tempolimit und Kurvenlage. Vor allem: es funktioniert wirklich gut. Selbst mit dem im Testwagen vorhandenen manuellen Schaltgetriebe.
Und plötzlich ist dann auch der Viertasten-Motor vergessen. Locker surfst Du durch die Landschaft, klickerst Dich durch die vielen Menüs von Instrumentarium und Zentraldisplay, lauschst der Musik und fragst Dich, ob man im Alltag wirklich den Unterschied zwischen der im Testwagen verbauten Verbundlenkerachse oder der aufwändigeren Mehrlenker-Konstruktion der stärkeren Brüder bemerken kann.
115PS = Viertasten-Klavier
Denn auch die Billiglösung funktioniert in Zusammenarbeit mit dem knackigeren S-Line-Fahrwerk hinreichend gut. Es holpert nicht, es dämpft gut und die richtig richtig schnelle Fahrt bleibt dem Audi A3 Sportback 30 TDI naturgemäss ja sowieso verwehrt – denn Leistung hat er ja leider keine.
Deshalb sind wir mit unserem Fazit selbst nicht so ganz sicher. Sollten wir den 150er PS-TDI empfehlen? Der hat dann: Leistung und eben das noch bessere Fahrwerk. Oder: reicht der 30 TDI nicht doch?
Er bietet genau das Mehr an Stil, dass der Golf 8 nicht mitgehen kann, baut den Fahrer dann aber deutlich intimer und konzentrierter ein, als dass ein Octavia je könnte. Auch der neue Leon fällt hier ab.
Wir empfehlen ihn dann also doch. Man muss dann halt kürzere Lieder komponieren. Aber auch die können schön sein.
Technische Daten:
Modell: Audi A3 Sportback 30 TDI S-Line
Motor: Vierzylinder-Reihe, 1.968 ccm
Leistung: 116PS (85kW)
Drehmoment: 300Nm ab 1.600-2.500U/min
Antrieb: Frontantrieb, 6-Gang-Schaltgetriebe
Verbrauch kombiniert (NEFZ): 3,6l/100km
Testverbraucht: 5,1l/100km
Beschleunigung (0 – 100 Km/h): 10,1 s
Höchstgeschwindigkeit: 206km/h
Abmessungen (L/B/H): 4,34m / 1,82m / 1,45m
Gewicht: 1.420kg
Grundpreis: 32.350 EUR (in der Schweiz noch nicht erhältlich als 30 TDI)
Testwagenpreis: 46.715 EUR
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