Ford Puma 1.0 EcoBoost Hybrid ST-Line X
Grosses Erstaunen
Es hätte dies ein veritabler Verriss werden sollen. So richtig böse, bis aufs Messer. Fein filetiert, warum sie in Köln nicht alle am Zaun haben. Warum man in Gottes Namen aus einem vielleicht nicht zur Gänze ausgefeilten kleinen Sportcoupé ein fettes SUV machen muss? Es geht, sie ahnen es, um den neuen Ford Puma.
Als Journalist schreibt man dann doch gerne einen Verriss. Es bereitet nicht nur beim Schreiben Spaß, sondern auch beim Lesen. Also eigentlich allen – außer dem Verrissenen. Wir hatten unsere Zeilen nach der Präsentation der ersten Bilder eigentlich schon fertig, es kam dann aber dies und das dazwischen. Vor allem aber: wir sind das Auto dann ausgiebig gefahren.
Und das Ergebnis ist, nun, wie sollen wir sagen, bemerkenswert.
Denn der nicht mehr so kleine Ford Puma fährt so, wie man das von einem anständig motorisierten kleinen Ford erwartet. Nämlich fantastisch. Zwar hebt er in engen Ecken nicht mehr das Beinchen, dafür ist a) der Radstand zu lang und b) das Beinchen zu groß. Doch er knallt gut durch die Ecken, verfügt sicher über die beste Lenkung aller Kleinwagen – und erst das Getriebe.
Kurze Wege, perfekte Rastung, dazu ein fein in der Hand liegender Aluknauf. So soll es sein, so macht es Spaß. Vor allem aber geht das Getriebe perfekt mit diesem Motor. Klar, der Dreizylinder von Ford hat schon so ziemlich jeden Preis abgeräumt, den es unter Ingenieuren zu gewinnen gibt, aber wir sind doch immer wieder beeindruckt, wie gut er auch im echten Leben ist.
Selbst in der kleinsten Version, gerade einmal 999 Kubik groß, ist es ein wirklich fröhliches Aggregat. Dieser Beat, leicht aus dem Takt, knorrig, sperrig und doch wild auf Last und Drehzahl. Spannend ist auch das Zutun der 48V-Lichtmaschine. 50 zusätzliche Newtonmeter nimmt man im Drehzahlkeller natürlich immer gerne mit. Zumal der Turbolader schon eine recht beachtliche Größe hat, um 155PS aus dem einen kleinen Liter Hubraum zu schöpfen. Folglich müsste sein Loch eben auch ein grosses sein.
Ist es aber nicht – dank des cleveren Hybrid-Systems.
Auch klar ist, dass man bei voller Auskostung des Talents nicht mit 4,5 Litern Verbrauch an die Zapfsäule zurückkehrt. Es sind dann vielleicht 7, wenn es ganz heiß herging, vielleicht auch acht. Und ja, das ist weit weg vom Papierwert. Aber wer so fährt, der fasst auch nach jedem dritten Stop neue Bremssteine vorn und ebendort auch Reifen aus. Denn ja, der Puma fährt so gut. Er macht wirklich soviel Freude, man nimmt ihn dann auch wirklich her. Und er kann, wenn er muss.
Dass er bei Bedarf auch die schlammigen Schuhe vom Waldspaziergang (oder auch gleich den ganzen Hund) in ein Extrafach des Kofferraums lädt, das man im Nachgang dann mit dem Schlauch ausspritzt und den Siff ganz normal durch den Stöpsel im Boden ablaufen lässt – clever!
Dass er bei Bedarf die ganze Familie brav und mit guter Übersicht in den Kindergarten, zur Schule oder zum Sport chauffiert – nichts leichter als das!
Dass er aber dann leider auch ein bisschen glupschig aussieht, besonders von vorn – das können wir leider nicht ändern. Aber man sitzt ja dann eh drin und kann (muss) ihn nicht anschauen. Irgendwas ist ja immer – zum Beispiel auch mehr Ford in unserem Archiv.
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