Jurisch Motoplan
Das Puzzle
Carl Jurisch war nicht nur ein erfolgreicher Motorrad-Rennfahrer, sondern auch noch ein ausgezeichneter Ingenieur. Schon mit 23 hatte er eine wunderbare Maschine entwickelt, ein 4-Zylinder-Zweitakter mit einem wassergekühlten Kompressor; vor dem 2. Weltkrieg verdiente er sein Geld mit dem Patent auf eine Hinterrad-Federung für Motorräder. Nach dem Krieg soll er mehr Möglichkeiten bei den Kleinst-Fahrzeugen gesehen haben, auch wenn es noch so manches Jahr dauerte, bis er seinen ersten Einsitzer fertig hatte. Es war mehr ein Puzzle: Die Karosserie stammte zu grossen Teilen von einem Steib-Seitenwagen, die Vorderachse von Messerschmitt, der 1-Zylinder-Motor mit 173 cm3 Hubraum und 9,3 PS kam von der Heinkel Kabine, es gab ein Viergang-Getriebe und sogar einen elektrischen Anlasser. Das Ding, das ausgesprochen sauber verarbeitet war, war 228,6 Meter lang, 1,22 Meter breit, wog etwa 170 Kilo – und transportierte nur eine Person. Diese aber anscheinend ziemlich flott. Man beachte auch: die Lenkung.
Es entstanden wohl nur drei dieser Jurisch, der Prototyp, den wir hier zeigen können, ein zweites Exemplar mit grösseren Rädern und schliesslich noch so etwas wie ein leichtes Nutzfahrzeug mit einer Pritsche hinter dem Fahrer. In Deutschland liess sich das alles nicht verkaufen, also versuchte es Jurisch in den USA – mit dem gleichen Resultat. Immerhin hat der Prototyp überlebt, wurde für die Bruce-Weiner-Sammlung perfekt restauriert – und 2013 von RM Sotheby’s für stolze 103’500 Dollar versteigert.
Mehr von diesen Microcars gibt es: hier.
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