Extra-Touren (1)
Osteria Bordei
So ganz zufällig kommt man dorthin nicht. Zuerst muss man Intragna finden, von dort die so herrliche Strasse ins Centovalli, danach den Abzweiger nach Palagnedra. Dort ist man, nach etwa zwei Dutzend Spitzkehren, eigentlich schon am Ende der Welt, doch dann geht es über eine sehr enge, sehr kurvige Gasse noch in ein tiefes Tal und schliesslich wieder hoch nach Bordei. Wäre man vor 30 Jahren nach Bordei gekommen, hätte man nur Ruinen vorgefunden, das Dorf war verlassen, verloren, was auch nicht weiter wundert, man fragt sich eher, was Menschen einst dazu brachte, dort ein Tal hinter dem Ende der Welt wohnen zu wollen; heute sind es vor allem Deutschschweizer, die in edel renovierten Ferienhäusern Ruhe und Abgeschiedenheit suchen.
Parken muss man etwas unterhalb des Dorfes – und man sollte sich einen kleinen Spaziergang durch ebendieses gönnen. Auch wenn in Bordei reichlich Klischees gedroschen werden, die Geranien vor den Fenstern, das kleine Kirchlein, der Dorfplatz, auf dem man sich zu einem Schwatz trifft, ein ganzes Haus voller Hasen, ein Brunnen, der plätschert – es ist ein wunderbarer Ort. Und noch besser wird es, wenn man sich dann zur Osteria Bordei begibt, man kann sie auch gar nicht verfehlen, denn Bordei ist winzig. Eine wunderbare Terrasse an der Sonne, teilweise gedeckt von einer Pergola, ein paar Steintische und -Bänke. Auch innen ist es schön, alte Holztische, Holzdecken, viel Platz, viel Licht, ein grosser Kamin. Doch weil dieser Herbst so schön ist, setzen wir uns nach draussen – und hören dem Bach zu.
Die Karte ist klein, man soll nicht den Siebengänger mit molekularem Unsinn erwarten. Wir bestellen zuerst Lonza Tonnata, wie Vitello Tonnato, aber mit einem schmackhaften Schweinsfilet als Basis, wir haben viel Freude an den selbstverständlich hausgemachten Gnocchi an Butter mit Salbei, wir versuchen auch die Tagliatelle al Ragu’ di Bordei, die mit einer Sauce mit Kalbs-Ragout und Pilzen überzeugen. Zur Hauptspeise muss Coniglio in Umido con Patate einfach sein, dieses so typische Tessiner Gericht, und ebenfalls ein Muss ist der (zarte) Brasato di Manzo mit Polenta, letztere selbstverständlich aus dem grossen Kupferkessel. Zum Dessert; ein Millefeuille mit Mascarpone und Waldfrüchten. Es ist alles von Küchenchef Daniele Tosello mit viel Liebe zubereitet, von Geschäftsführerin Sabina Sbaffo serviert, man muss auch ein bisschen warten, doch das ist an diesem so schönen Ort ein zusätzlicher Genuss. Die Osteria Bordei verfügt zudem über eine interessante Weinkarte, aber wir müssen ja noch zurück nach Intragna, leider. Sollte man einmal etwas länger sitzen bleiben – es gibt auch einige einfache, aber schöne Zimmer in der Osteria.
Mehr Infos: Osteria Bordei, Bordei, 6657 Palagnedra; Tel. 091/780 80 05; www.osteria.bordei.ch. In Palagnedra gibt es ausserdem die nette Antica Osteria del Ghiridone, www.osteriadelghiridone.ch. Und auf dem Weg nach Palagnedra ist da noch das Grotto ai Serti.
(«Extra-Touren» ist so etwas wie «sponsored content»; in Zusammenarbeit mit Renault suchen wir schöne, abgelegene Restaurants in der Schweiz, die man eigentlich nur mit dem Automobil erreichen kann. Das Ziel ist das Ziel, und man könnte es auch zu Fuss erreichen, aber wir fahren nun halt einmal viel lieber. «radical» unternimmt diese «Extra-Touren» mit einem Renault Koleos.)
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