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Lamborghini Urraco

Published in radical-mag.com

Ruiniert

Der 911er von Porsche hatte Anfang der 70er Jahre bereits seinen ersten Modell-Zyklus hinter sich, seit 1969 war der Dino 246 auf dem Markt, ausserdem bastelte Ferrari schon fleissig am Dino 308 GT4, und Maserati plante den Merak. Da konnte Lamborghini natürlich nicht zurückstehen, Sant’Agata wollte auch ein kleineres, erschwinglicheres Modell im Programm haben. Also konstruierte Paolo Stanzani den Urraco. Der Entwurf, wieder einmal ein Meisterwerk von Marcello Gandini und der wahrscheinlich schönste 2+2-Mittelmotor-Sportwagen überhaupt, stand bereits 1970 auf dem Turnier Salon, verkauft werden konnte das Fahrzeug aber erst ab 1973. Und das brach Lamborghini das Genick: 1972 musste Ferruccio Lamborghini zuerst seine Traktoren-Werke verkaufen, dann auch noch die Sportwagen-Fabrik.

Was den Entwicklungsprozess des Urraco nicht beschleunigte. Und seine Qualität schon gar nicht. Was den Teufelskreis weiter beschleunigte: Lamborghini war davon ausgegangen, etwa 1000 Urraco pro Jahr verkaufen zu können, schliesslich wurden es aber zwischen 1973 und 1979 nur gerade 674 Exemplare. Die gab es in drei unterschiedlichen V8-Motorisierungen: der P200 hatte zwei Liter Hubraum und 182 PS (wurde nur auf dem italienischen Markt angeboten), der ursprüngliche P250 hatte 2,5 Liter Hubraum und 220 PS, der P300 schliesslich 3 Liter Hubraum und kam auf 265 PS. Und das war dann ein anständiges Sportgerät – sofern es sich je in Gang setzen liess. Auch aussergewöhnlich: die wohl am wenigsten ergonomischsten Armaturen aller Zeiten. Zwar wurden auch schon über 100’000 Dollar für Urraco bezahlt, doch das ist eher selten.

Mehr Lamborghini haben wir in unserem Archiv.

Der Beitrag Lamborghini Urraco erschien zuerst auf radicalmag.