Panther Six
Schrägster
Robert Jankel, der am 1. Januar 80 Jahre alt geworden wäre, war unter den eigenartigen englischen Automobil-Konstrukteuren einer der schrägsten. Er hatte nach dem Besuch einiger der besten englischen Privatschulen Autoverkäufer werden wollen, doch er scheitere. Also trat er in das Unternehmen seiner Eltern ein – und wurde zuerst einmal Mode-Designer. Für Kinder- und Jugend-Kleider. 1972 hatte er davon aber genug und gründete seine eigene Auto-Marke, Panther Westwinds – und stellte den J72 vor. Der sollte aussehen wie ein Jaguar SS100, war aber eigentlich in erster Linie doppelt so teuer wie ein zeitgenössischer Jaguar – und irgendwie grauenvoll. Nicht ganz so grauslig wie der De Ville, den Jankel 1974 vorstellte, der wieder über Jaguar-Technik verfügte, aber diesmal ganz entfernt an den Bugatti Royale erinnern wollte. Und wohl deshalb doppelt so teuer war wie damals ein Rolls-Royce. Wie auch immer, Jankel hatte mit seinen «Frechheiten» sogar einigen Erfolg, vom J72 konnte er mehr als 500 Exemplare absetzen, vom Lima, der auf billiger GM-Technik basierte, gar mehr als 1000 Stück. Trotzdem geriet Panther in den 80er Jahren in finanzielle Schwierigkeiten, wurde von Südkoreanern übernommen – bis Robert Jankel seine Firma 2001 wieder zurückkaufte. Er soll noch an einem neuen Modell gearbeitet haben, als er 2005 verstarb.
Seine wildeste Konstruktion war aber sicher der Panther Six aus dem Jahr 1977. Der Einfluss des Tyrell P34 von 1976 ist offensichtlich, die zwei gelenkten Vorderachsen machten den Engländer schon optisch sehr aussergewöhnlich. Angetrieben wurde er von einem im Heck eingebauten 8,2-Liter-V8 von Cadillac, der mit zwei Turbos auf 600 PS gebracht wurde; die Kraftübertragung erfolgte über eine simple 3-Gang-Automatik von GM. Jankel behauptete, dass der Six über 200 Meilen schnell sei, nachgeprüft hat es nie jemand. Ein Stück wurde 1977 gebaut und zum exorbitanten Preis von knapp 40’000 Pfund angeboten, ein weiteres Exemplar entstand anscheinend aus Ersatzteilen (jenes, das wir hier zeigen); beide existieren auch heute noch. Trotz der sechs Räder (vorne 205/40 VR 13, gebacken von Pirelli) war der Six «nur» 4,88 Meter lang, sein Gewicht wurde mit 1302 Kilo angegeben. Im Innern gab es zwei Telefone und einen Fernseher, zumindest bei einem Stück.
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