Open Menu
Open Menu
 ::

Die Geschichte von Packard

Published in radical-mag.com

Es ist – kompliziert…

Die Geschichte von Packard erzählen zu wollen, ist schwierig, sehr schwierig. Ein paar Beispiele? Als Packard 1958 seine Tore schliessen musste, war noch die 56. Serie auf dem Markt. Die Zählung mit den Serien begann aber nicht bei 1, sondern erst bei 6, eine 13. Serie gab es nicht, nach der 26. Serie kam dann die 54. Serie. Gut, man kann das auch an den Jahreszahlen festmachen, doch das stimmt ja alles auch nicht, die 10. Serie wurde vom 6. Januar bis am 20. August 1933 gebaut, die 11. dann vom 21. August 1933 bis zum 29. August 1934. Kommt dazu, dass einzelne Modelle teilweise länger gebaut wurden. Oder weniger lang, die Übergänge sind da fliessend. Es soll dies keine Entschuldigung sein, aber sollten wir hier Fehler machen, dann seien diese bitte entschuldigt.

Gegründet wurde die Packard Motor Car Company 1903. Wobei die Gebrüder James Ward und William Doud Packerd zusammen mit George L. Weiss schon 1899 in Warren, Ohio, die Ohio Automobile Company gegründet hatten, als erstes Fahrzeug gilt der Packard Model A von 1899, der als erstes Automobil der Welt über eine H-Kulissenschaltung verfügte. Das Model C von 1901 hatte dann als eines der ersten Autos überhaupt ein Lenkrad, 1903 gründete Packard als erster Hersteller eine Schule für Mechaniker – und ab 1915 gab es bei Packard das erste Fahrzeug mit einem serienmässigen V12-Motor. Die erste Klimaanlage in einem Automobil fand sich bei Packard. Und ja, in den 30er Jahren gehörten die Packard zusammen mit den Cadillac zum Besten, was über die Strassen der Welt rollte. Und die Marke war nicht nur sehr beliebt bei Potentaten, sondern auch bei der Mafia.

Auch, weil die Story so kompliziert ist, wollen wir uns hier auf einige einzelne Modelle konzentrieren, ihre Geschichte beschreiben. Und beginnen in jenen Jahren, als der Stern von Packard am hellsten leuchtete. Und dies, obwohl sich die Welt seit dem «black friday», der ja ein Donnerstag war (29. August 1929), in einer tiefen Wirtschaftskrise befand, die gerade in den USA viele Auto-Produzenten dahingerafft hatte. Auch Packard hatte massive Probleme: von der 6. Serie (1. August 1928 bis 20. August 1929) wurden noch mehr als 55’000 Exemplare verkauft, von der 7. Serie (20. August 1929 bis 13. August 1930) dann noch etwas mehr als 34’000 Exemplare, von der 8. Serie (14. August 1930 bis 22. Juni 1931) noch etwa über 15’000 und von der 9. Serie schliesslich, mit der unsere Geschichte beginnt, zwischen dem 23. Juni 1931 bis am 1. Januar 1933 immerhin 16’659 Exemplare. Es waren aber auch besondere Umstände, denn am 9. Januar 1932 führte Packard erstens den Light Eight ein, ein neues Einstiegsmodell, sowie auch noch den Twin Six, einen neuen V12 mit 160 PS Leistung.

Wir zeigen hier zuerst einen 32er Twin Six mit der umständlichen Bezeichnung Individual Custom Convertible Sedan by Dietrich. Zuerst einmal zu diesen Karosserien. Es gab bei Packard (wie auch bei Cadillac mit seinen Fleetwood-Aufbauten) eine ganze Serie von Sonder-Karosserien, die entweder bei Packard selber oder dann bei Dietrich hergestellt wurden; dafür gab es einen speziellen Katalog, bezeichnet als Individual Custom. Als Radstand konnte gewählt werden zwischen 3,62 oder 3,75 Metern, die genaue Anzahl der verschiedenen Aufbauten ist nicht mehr bekannt (einige wurden auch angeboten, aber wohl nie ausgeliefert).

Als Antrieb arbeitete ein vollkommen neuer, seitengesteuerter V12 (Zylinderwinkel: ungewöhnliche 67 Grad) mit 7,3 Liter Hubraum und einer Leistung von 160 PS, der seine Kraft über eine Zweischeiben-Kupplung und ein manuelles Dreigang-Getriebe an die Hinterräder leitete. Damit schafften die Packard die besseren Fahrleistungen als die V12 von Marmon und Cadillac – doch diese beiden Hersteller hatten ja auch noch V16 im Angebot (Marmon: hier, Cadillac: hier und auch noch hier). Der Twin Six, der seine Bezeichnung in Anlehnung an den ersten Packard-Zwölfzylinder erhielt, der zwischen 1916 und 1923 gebaut worden war, wurde nur ein einziges Modelljahr lang angeboten, 549 Stück wurden produziert.

(Es geht dann hier noch weiter…). Unterdessen hat es weitere schöne Vorkriegs-Fahrzeuge in unserem Archiv.

Der Beitrag Die Geschichte von Packard erschien zuerst auf radicalmag.