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Triumph Bonneville Bobber

Published in radical-mag.com

Star am Retro-Himmel

Frei nach dem Motto: «Früher war nicht alles besser, aber meistens schöner» setzt die Motorrad-Industrie seit ein paar Jahren äusserst erfolgreich auf die Karte Retro-Design kombiniert mit moderner Antriebstechnik. Dabei ist die neue Triumph Bonneville Bobber mit ihrem 1,2-Liter Parallel-Twin der neue Star am Retro-Himmel. Sie ist wohl das eigenwilligste Serien-Bike, das je vom Band rollte.

Ich, ich und nochmals ich. Die neue Bobber ist das perfekte Bike für Egozentriker. Sie wurde ausschliesslich für den Solo-Betrieb konzipiert. Einen zweiten Sitz gibt es nicht einmal als Extra. Damit folgt die Triumph konsequenter als jedes andere Serienmotorrad dem Bobber-Konzept der Nachkriegszeit. Dieses sah vor, dass zwecks Gewichtseinsparung und in der Folge Leistungssteigerung alles unnötige Beigemüse in der Garage zurückgelassen wurde. Zudem wurden Teile wie der Frontkotflügel auf ein absolutes Minimum zurechtgestutzt, was diese auf Englisch zu „bobbed Fenders“ machte und der Motorradgattung den Namen gab.

Stilecht ist an der Triumph Bobber, Jahrgang 2017, vor allem auch das freigestellte Heck mit vermeintlichem Starrrahmen alter Schule. Das zentrale Federbein ist elegant kaschiert unter dem freischwebenden, in der Länge verstellbaren Sitz. Dazu kommen Drahtspeichenräder mit schwarzen Felgen, ein kleiner Rundscheinwerfer, Rückspiegel an den Lenkerenden, die Gabel mit schwarzen Faltenbälgen oder auch ein von einem Metallband gehaltenes Batterie-Gehäuse. Bei diesem Motorrad steckt extrem viel Liebe zum schönen Retro-Detail.

Angetrieben wird die Bobber vom mittlerweile auf 1,2 Liter Hubraum angewachsenen Paralleltwin der 1990 wiederbelebten Bonneville-Familie. Doch im Vergleich zur T120 wurde bei der Bobber die Leistungsspitze zugunsten eines satteren Drehmoments im mittleren Drehzahlbereich um 3 PS auf 77 PS zurückgenommen.

Damit stellt die Bobber laut Werk zwischen 3000 und 5000 Umdrehungen stets über 100 Nm zur Verfügung. Das macht die Gangwahl auf der fahrbereit rund 240 Kilogramm schweren Maschine zur netten Nebensache. Dabei erweist sich das lang gestreckte Bike am Berg als erstaunlich leichtfüssig, wobei die Raster bald einmal lautstark die Schräglag-Grenzen aufzeigen. Anderseits will die Bobber auch nicht wirklich am Limit gefahren werden. Stilvoll und entspannt von A nach B kommen, heisst die Devise, um dann am Ziel noch schnell ein Selfi mit Hintergrund zu schiessen. Schliesslich soll die daheimgebliebene Sozia wenigstens ein bisschen am Erlebnis Triumph Bobber teilhaben können.

Technische Daten:
Motor: Flüssigkeitsgekühlter Reihenzweizylinder
Hubraum: 1200 ccm
Leistung: 77 PS / 6100 U/min
Drehmoment: 106 Nm / 4000 U/min
Sitzhöhe: 690 mm
Gewicht trocken: 228 kg
Testverbrauch: 4,3 l/100 km
Basispreis: ab Fr. 13‘500.-

Wir bedanken uns herzlich bei Daniel Huber – mehr Motorrad haben wir in unserem Archiv.

Der Beitrag Triumph Bonneville Bobber erschien zuerst auf radicalmag.