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Probefahrt BMW R 1200 GS

Published in radical-mag.com

Fast schon zu perfekt

Die vor über 35 Jahren ins Leben gerufene GS-Baureihe gehört seit Jahrzehnten zu den erfolgreichsten Motorradmodellen in der Schweiz und ganz Europa. So auch 2016, als die BMW R 1200 GS mit total 1118 Exemplaren (inkl. Adventure-Sondermodell) erneut das meistverkaufte Motorrad der Schweiz war. Und das bei einem Basispreis von über’16 000 Franken. Und auch ein Grund für eine Probefahrt BMW R 1200 GS.

Am Anfang dieser Erfolgsgeschichte stand sicher der unternehmerische Mut, neue Wege zu gehen. Die R 80 G/S verband 1980 erstmals einen für damalige Begriffe eher grossen und damit auch gewichtigen 800-ccm-Zweizylinder-Boxermotor mit rudimentärer Geländetauglichkeit. Die hochbeinige BMW trat damit gegen die erfolgreichen Einzylinder-Reiseenduros von Yamaha (XT500) und Honda (XL500) an. Doch während die japanischen Baureihen irgendwann in den Neunzigerjahren mangels Erfolg verschwanden, hielt BMW stur am GS-Konzept fest. Übrigens stand ursprünglich das Kürzel GS für Gelände/Sport, heute für Gelände/Strasse. Das widerspiegelt auch den Trend bei den verschiedenen Modell-Entwicklungen: Die Motoren wurden immer grösser und die Technik immer ausgefeilter. Damit mauserte sich die einst unverwüstliche, urige G/S für unerschrockene Weltenbummler immer mehr zum eleganten Hightech-Alleskönner für gut betuchte Feierabend-Abenteurer. Wobei BMW die ursprüngliche Klientel jeweils mit dem Adventure-Sondermodell mit grösserem Tank, verlängerten Federwegen und Speichenrädern bis heute bei Laune hält.

Dagegen ist die gefahrene BMW R 1200 GS – Style Exclusive mit ihrer dezenten Farbgebung, inklusive schmucken, goldenen Bremssätteln, vollgepackt mit elektronischen Hilfssystemen und Extras das ideale Motorrad sowohl für die alltägliche Fahrt ins Büro als auch für den Wochenend-Ausflug zu zweit zum Wellness-Hotel am Gardasee – eine wahre Alleskönnerin, andererseits mit einem stattlichen Preis von 21’360 Franken nicht gerade ein Schnäppchen.

Grundsätzlich war beim Jahrgang 2017, abgesehen von den Abgasreinigungsjustierung zur Erreichung der EZRO4-Norm, vor allem Feinschliff angesagt. So wurde das Design insbesondere im Front- und Tankbereich leicht überarbeitet. Auch stehen neue Farb- und Sitzsystem-Varianten sowie die Fahrmodi Pro mit DTC, Hill Start Control und Dynamic ESA als Sonderausstattung neu ab Werk zur Wahl.

Und wie fährt sich die neue GS in der Allerweltseinstellung «Dämpfung normal» und «Fahrmodus Road»? Antwort: Wohl so handlich und spritzig wie noch keine GS vorher. Modernste Fahrwerkstechnik macht es möglich. Ob beim Durchschlängeln durch den Stadtverkehr, dem gemütlichen Dahinrollen auf der Landstrasse, der sportlichen Jagd den Pass hoch oder dem Kilometerfressen auf der Autobahn, die grosse Reiseenduro macht stets eine gute Figur und setzt bei den Alleskönnerinnen mit Fernreisequalitäten einmal mehr neue Standards. Einziger Makel bleibt wohl genau die Makellosigkeit dieser fast schon perfekten Maschine, die kaum Emotionen aufkeimen lässt.

BMW R 1200 GS ABS
Motor: Luft-/Flüssigkeitsgekühlter Zweizylinder-Motor
Hubraum: 1170 ccm
Leistung: 92 kW / 125 PS
Drehmoment: 125 Nm / 6500 U/min
Sitzhöhe: 850-870 mm
Gewicht fahrfertig: 238 kg
Testverbrauch: 5,1 l/100 km/h
Basispreis: ab Fr. 16 100.-
Testmotorrad: “Style Exclusive” top ausgestattet: Fr. 21’360.-

Wir bedanken uns bei Daniel Huber; mehr Motorräder haben wir in unserem Archiv.

Der Beitrag Probefahrt BMW R 1200 GS erschien zuerst auf radicalmag.