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Fahrbericht Ford Kuga

Published in radical-mag.com

Guter Zuhörer

Beim Kuga hat Ford einen erstaunlichen Rhythmus eingeschlagen. 2007 wurde das kompkate SUV erstmals gezeigt, 2008 kam die erste Generation auf den Markt. Schon 2011 wurde die zweite Generation erstmals präsentiert, ab Mitte 2012 war sie in den USA auf dem Markt, Anfang 2013 folgte dann auch Europa. Das Facelift dieser zweiten Generation hatte dann bereits im vergangenen Frühling Premiere – erstaunlicherweise auf dem Mobile World Congress in Barcelona, wo eigentlich Smartphones im Mittelpunkt stehen – und kommt Anfang 2017 auf den Markt. Einen Gefallen hat sich Ford damit nicht getan, die frühe Ankündigung wirkte sich nicht wirklich positiv auf die Verkaufszahlen von 2016 aus. Man darf dabei nicht vergessen: in der Schweiz war der Kuga einmal Nummer 1 in seinem Segment.

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So richtig tiefschürfend fällt das Facelift nicht aus. Neue Lampen, klar, eine prägnanter gezeichnete Front, eine etwas anders geformte Motorhaube, das war es schon an von aussen erkennbaren Änderungen. Insgesamt lassen sie den Kuga aber irgendwie etwas behäbiger erscheinen, daran ändern auch die teilweise etwas gar kräftigen neuen Farben, die ST-Anbauteile und die allfälligen 18-Zöller nichts (siehe oben; unten gibt es die Titanium-Version; am besten, edelsten sieht der Vignale aus, aber das ist eine Geschichte, die wir dann noch schreiben werden).

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Innen gibt es ein neues Lenkrad, neue Sitzmaterialien, aufgefrischte Armlehnen und ein umgestaltetes Cockpit, bei dem auf ein paar Knöpfe und Schalter verzichtet wird. Das hat mit dem Bediensystem Sync3 zu tun, das auch einen grösseren Touchscreen und eine weiter verbesserte Sprachsteuerung beinhaltet. Da wiederholen wir uns: Ford ist da einen Schritt weiter als die (meisten) anderen Hersteller, auch der Kuga ist ein guter Zuhörer – und macht es vorstellbar, dass man schon in naher Zukunft mehr mit seinem Auto reden wird, es darum bittet, die Heizung etwas wärmer zu stellen und vielleicht auch gleich noch ein schönes Kaffeehaus zu suchen. Als Schweizer wird man von seinem Dialekt zwar nicht gerade bevorteilt – und wer etwa etwas sucht in einer slawischen Sprache, der muss vorher an seiner Aussprache arbeiten. Doch es wird tatsächlich immer besser – und wir sind froh darum, denn unsere Phantasie in Sachen Gestensteuerung ist etwas begrenzt.

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Andererseits: man sieht schon, dass es sich beim jüngsten Kuga «nur» um ein Facelift handelt, andere Hersteller gehen in Sachen Vereinfachung des Cockpits längst gleich ein paar Schritte weiter als Ford. Und verwenden vielleicht dabei auch etwas weniger Plastik. Aber immerhin wurde die antiquierte Handbremse durch so ein elektronisches Knöpfchen ersetzt, was Raum gibt für eine zusätzliche Ablagefläche. Beim neuen Fiesta, der Ende November vorgestellt wird, soll man dann aber sehen können, wie sich Ford die Zukunft des Innenraums vorstellt. Wie auch immer: man sitzt gut im Kuga. Auch hinten ist genügend Platz, und der Kofferraum ist mit 456 Litern (maximal 1653 Liter) von anständiger Grösse – das sind die Werte, die in dieser hart umkämpften Kategorie von entscheidender Bedeutung sind.

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Eine bekannte Grösse bleibt hingegen das Fahrverhalten. Dass Ford bestens kann in Sachen Fahrwerk, ist bekannt, und auch der Kuga lässt sich dynamischer bewegen als so ziemlich jeder Konkurrent unter den kompakten SUV. Sogar dann, wenn man es etwas übertreibt, die Kurve etwas gar flott umrundet, bleibt der Ford souverän; die elektronischen Fangnetze brauchen kaum je einzugreifen, und das ist ja jeweils ein gutes Zeichen für eine gelungene Auslegung. Der Komfort kommt deswegen keineswegs zu kurz, man darf Ford wieder einmal loben für einen feinen Kompromiss. Weil prinzipiell auch eine friedliche Ruhe herrscht in diesem Wagen (vor allem bei den Benzinern und dem stärksten Diesel), darf der Kuga auch als sehr angenehmer Reisewagen gepriesen werden.

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Für den Vorwärtsdrang zuständig ist einerseits ein 1,5-Liter-Benziner, der mit 120, 150 und 182 PS erhältlich ist, dazu kommt neu ein 1,5-Liter-Diesel mit 120 PS, und schliesslich ist da auch noch der bekannte 2-Liter-Selbstzünder mit 150 oder 180 PS. Am souveränsten erschien uns der stärkste Diesel in Verbindung mit dem 6-Gang-Doppelkupplungsgetriebe, das sehr sanft schaltet und die 400 Nm maximales Drehmoment überzeugend auf die Strasse bringt. Fahren konnten wir auch den 150-PS-Diesel mit manuellem 6-Gang-Getriebe, da wirkt dann alles etwas rustikaler. Damit man den Kuga als SUV ernst nehmen kann, wird man sowieso eine Variante mit dem intelligenten Allradantrieb wählen, denn manchmal schneit es ja auch.

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Zu haben sind die beiden 120-PS-Varianten ab 27’000 Franken, dann aber nur mit Frontantrieb; der günstigste Allradler will mit mindestens 31’000 Franken bezahlt sein, die Top-Versionen stehen mit genau 40’000 Franken zu Buche. Weil es ja nun so ist, dass Ford eigentlich auf Premium-Niveau arbeitet, auch in der schieren Masse von Assistenzsystemen und mit einer sehr sauberen Verarbeitung, aber keine Premium-Preise verlangt, dürfen die neuen Kuga als gute Angebote betrachtet werden. Ob das allerdings reicht, um wieder auf den ersten Platz unter den SUV zu kommen, muss der Markt entscheiden – die Konkurrenz in Form von VW Tiguan und neu dem Peugeot 3008 sowie bald dem Skoda Kodiaq schläft ja auch nicht.

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Mehr Ford haben wir in unserem Archiv.

Der Beitrag Fahrbericht Ford Kuga erschien zuerst auf radicalmag.