Rolls-Royce Vision 103EX
Wahn oder Wirklichkeit?
Rolls-Royce ist ja nicht dringend berühmt für seine Kreativität. Auch ihrer Zeit waren sie eigentlich nie voraus, eher so: gemächlich. Konservativ halt, wie man das von einer englischen Luxus-Marke erwartet, in aller Ruhe, dafür halt ein wenig besser – oder zumindest: teurer – als alle andern. Das war immer so, das änderte sich auch nicht, als BMW das Ruder übernahm.
Doch jetzt wird alles anders. Der Rolls-Royce Vision Next 100, intern als 103EX bezeichnet, soll die Zukunft des Luxus-Automobils aufzeigen. Wobei,was da Designer Giles Taylor auf die Räder gestellt hat, muss gar nicht der zukünftige Rolls-Royce sein, denn die Idee ist, dass die Kunden ihr fahrzeug ganz individuell gestalten können. Ganz nach ihren Wünschen und Vorstellungen. Theoretisch wäre also auch ein Dreirad möglich. Oder ein Bus. Zwar soll es weiterhin ganz normale Rollis geben, Dawn und Ghost und wie sie alle heissen, doch da obendrüber, quasi als Nachfolger des Phantom, gibt es das Individual-Programm. Möglich machen sollen dies modernste Fertigungsmethoden – und viel Geld.
Vorerst ist die Vision einmal 5,9 Meter lang. Und steht auf 28-Zöllern. Und sie fährt selbstverständlich – autonom. Der Innenraum ist deshalb auch mehr ein Salon als etwas anderes. Und man fährt zukünftig, davon darf man ausgehen: rein elektrisch. Aber vielleicht kommt das ja auch noch «bespoke».
Wir sind, man merkt es vielleicht, so ein bisschen sprachlos. Weil wir das von Rolls-Royce beim besten Willen nicht erwartet hätten (andererseits: von wem sonst?). Und weil das Riesenvieh so schräg ist, dass es schon wieder richtig gut ist. Ja, man kann sich da sicher die eine oder auch andere Frage stellen, zum Beispiel: wer braucht denn sowas?, doch wir anerkennen gleichzeitig, dass die Engländer so grob um die Ecke denken, dass es grossartig ist. Ob es je Wirklichkeit wird?
(Mehr Rolls-Royce und BMW haben wir jetzt aber in unserem Archiv trotzdem nicht.)
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